dacht hätte, sich für seine übrige Lebenszeit hier zu setzen: nun aber, da es unmöglich wäre, daß seine Base wieder genesen könnte, wollte er wie- der auf Reisen gehen und seine Wohnung zu Flo- renz oder Leghorn nehmen.
Die Fräulein hat mit sehr gesetztem Gemüthe ihren Willen, wegen ihres Körpers, erkläret: in- dem sie verordnet, daß ihre Wärterinn und die Magd im Hause sie, so bald als sie kalt wäre, in ihren Sarg legen sollten. Herr Belford, sagte sie, würde nach ihrem Testament das Uebrige wissen.
Eben itzo hat sie aus ihrem Busem, wo sie es be- ständig getragen, ein verkleinertes Gemählde von der Fräulein Howe, in Gold eingefasset, von sich gegeben. Sie gab es der Fr. Lovick, mit Bitte, es in weißes Papier zu wickeln und die Aufschrift, an Herrn Carl Hickmann, darauf zu setzen, wenn sie aber verschieden wäre, es mir für diesen Herrn zu geben.
Sie sahe das Gemählde noch an, ehe sie es von sich gab - - Angenehme und allezeit liebreiche Freundinn - - Gespielinn - - Schwester - - Liebste! sprach sie - - und küssete es zu verschiedenen malen; bey jeder zärtli- chen Benennung einmal.
Euer
dacht haͤtte, ſich fuͤr ſeine uͤbrige Lebenszeit hier zu ſetzen: nun aber, da es unmoͤglich waͤre, daß ſeine Baſe wieder geneſen koͤnnte, wollte er wie- der auf Reiſen gehen und ſeine Wohnung zu Flo- renz oder Leghorn nehmen.
Die Fraͤulein hat mit ſehr geſetztem Gemuͤthe ihren Willen, wegen ihres Koͤrpers, erklaͤret: in- dem ſie verordnet, daß ihre Waͤrterinn und die Magd im Hauſe ſie, ſo bald als ſie kalt waͤre, in ihren Sarg legen ſollten. Herr Belford, ſagte ſie, wuͤrde nach ihrem Teſtament das Uebrige wiſſen.
Eben itzo hat ſie aus ihrem Buſem, wo ſie es be- ſtaͤndig getragen, ein verkleinertes Gemaͤhlde von der Fraͤulein Howe, in Gold eingefaſſet, von ſich gegeben. Sie gab es der Fr. Lovick, mit Bitte, es in weißes Papier zu wickeln und die Aufſchrift, an Herrn Carl Hickmann, darauf zu ſetzen, wenn ſie aber verſchieden waͤre, es mir fuͤr dieſen Herrn zu geben.
Sie ſahe das Gemaͤhlde noch an, ehe ſie es von ſich gab ‒ ‒ Angenehme und allezeit liebreiche Freundinn ‒ ‒ Geſpielinn ‒ ‒ Schweſter ‒ ‒ Liebſte! ſprach ſie ‒ ‒ und kuͤſſete es zu verſchiedenen malen; bey jeder zaͤrtli- chen Benennung einmal.
Euer
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dacht haͤtte, ſich fuͤr ſeine uͤbrige Lebenszeit hier
zu ſetzen: nun aber, da es unmoͤglich waͤre, daß
ſeine Baſe wieder geneſen koͤnnte, wollte er wie-
der auf Reiſen gehen und ſeine Wohnung zu Flo-
renz oder Leghorn nehmen.
Die Fraͤulein hat mit ſehr geſetztem Gemuͤthe
ihren Willen, wegen ihres Koͤrpers, erklaͤret: in-
dem ſie verordnet, daß ihre Waͤrterinn und die
Magd im Hauſe ſie, ſo bald als ſie kalt waͤre, in
ihren Sarg legen ſollten. Herr Belford, ſagte
ſie, wuͤrde nach ihrem Teſtament das Uebrige
wiſſen.
Eben itzo hat ſie aus ihrem Buſem, wo ſie es be-
ſtaͤndig getragen, ein verkleinertes Gemaͤhlde von
der Fraͤulein Howe, in Gold eingefaſſet, von ſich
gegeben. Sie gab es der Fr. Lovick, mit Bitte,
es in weißes Papier zu wickeln und die Aufſchrift,
an Herrn Carl Hickmann, darauf zu ſetzen,
wenn ſie aber verſchieden waͤre, es mir fuͤr dieſen
Herrn zu geben.
Sie ſahe das Gemaͤhlde noch an, ehe ſie es
von ſich gab ‒ ‒ Angenehme und allezeit
liebreiche Freundinn ‒ ‒ Geſpielinn ‒ ‒
Schweſter ‒ ‒ Liebſte! ſprach ſie ‒ ‒ und
kuͤſſete es zu verſchiedenen malen; bey jeder zaͤrtli-
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Euer
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/450>, abgerufen am 22.11.2024.
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