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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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entschlafene Schöne in ihrem Testament gedacht
hat: und bat sie, ohne Zeitverlust die ihrige zuzu-
bereiten, weil ich nicht zweifelte, daß sie die Leiche
begleiten würde, wenn man sie hinunter zu brin-
gen erlaubte.

Der Obrist ist willens mit dem Leichenwagen
hinunter zu kommen, wofern die Anverwandten
ihm nicht aufs neue Ursache zum Misvergnügen
geben: und will eine Abschrift von dem Testa-
ment mit sich nehmen. Weil er auch die Absicht
hat, der Familie einigen vortheilhaften Eindruck
von mir zu machen: so will er gleichfalls, wie er
aus eignem Triebe verlangt hat, die Abschrift
von dem an mich nachgelassenen Briefe mit sich
nehmen.

Er ist so gütig, daß er mir eine genaue Nach-
richt von allem, was bey der betrübten Gelegen-
heit vorgehen wird, verspricht. Wir haben eine
Freundschaft angefangen und einen Briefwechsel
festgesetzet, welche nach aller Möglichkeit nur durch
einen Zufall bis an das Ende unsers Lebens un-
terbrochen werden können: und der, hoffe ich,
wird sich nicht zutragen.

Aber was muß es für ein Kummer seyn, was
für eine Gewissensangst, welche die Herzen ihrer
bisher unerbittlichen Familie überfallen wird,
wenn sie die nachgelassenen Briefe empfangen
und von dem Obristen hören, was vorgefal-
len ist.

Jch habe in der Vermuthung, daß man er-
lauben wird, den Leichnam hinunter zu bringen,

einem



entſchlafene Schoͤne in ihrem Teſtament gedacht
hat: und bat ſie, ohne Zeitverluſt die ihrige zuzu-
bereiten, weil ich nicht zweifelte, daß ſie die Leiche
begleiten wuͤrde, wenn man ſie hinunter zu brin-
gen erlaubte.

Der Obriſt iſt willens mit dem Leichenwagen
hinunter zu kommen, wofern die Anverwandten
ihm nicht aufs neue Urſache zum Misvergnuͤgen
geben: und will eine Abſchrift von dem Teſta-
ment mit ſich nehmen. Weil er auch die Abſicht
hat, der Familie einigen vortheilhaften Eindruck
von mir zu machen: ſo will er gleichfalls, wie er
aus eignem Triebe verlangt hat, die Abſchrift
von dem an mich nachgelaſſenen Briefe mit ſich
nehmen.

Er iſt ſo guͤtig, daß er mir eine genaue Nach-
richt von allem, was bey der betruͤbten Gelegen-
heit vorgehen wird, verſpricht. Wir haben eine
Freundſchaft angefangen und einen Briefwechſel
feſtgeſetzet, welche nach aller Moͤglichkeit nur durch
einen Zufall bis an das Ende unſers Lebens un-
terbrochen werden koͤnnen: und der, hoffe ich,
wird ſich nicht zutragen.

Aber was muß es fuͤr ein Kummer ſeyn, was
fuͤr eine Gewiſſensangſt, welche die Herzen ihrer
bisher unerbittlichen Familie uͤberfallen wird,
wenn ſie die nachgelaſſenen Briefe empfangen
und von dem Obriſten hoͤren, was vorgefal-
len iſt.

Jch habe in der Vermuthung, daß man er-
lauben wird, den Leichnam hinunter zu bringen,

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[488/0494] entſchlafene Schoͤne in ihrem Teſtament gedacht hat: und bat ſie, ohne Zeitverluſt die ihrige zuzu- bereiten, weil ich nicht zweifelte, daß ſie die Leiche begleiten wuͤrde, wenn man ſie hinunter zu brin- gen erlaubte. Der Obriſt iſt willens mit dem Leichenwagen hinunter zu kommen, wofern die Anverwandten ihm nicht aufs neue Urſache zum Misvergnuͤgen geben: und will eine Abſchrift von dem Teſta- ment mit ſich nehmen. Weil er auch die Abſicht hat, der Familie einigen vortheilhaften Eindruck von mir zu machen: ſo will er gleichfalls, wie er aus eignem Triebe verlangt hat, die Abſchrift von dem an mich nachgelaſſenen Briefe mit ſich nehmen. Er iſt ſo guͤtig, daß er mir eine genaue Nach- richt von allem, was bey der betruͤbten Gelegen- heit vorgehen wird, verſpricht. Wir haben eine Freundſchaft angefangen und einen Briefwechſel feſtgeſetzet, welche nach aller Moͤglichkeit nur durch einen Zufall bis an das Ende unſers Lebens un- terbrochen werden koͤnnen: und der, hoffe ich, wird ſich nicht zutragen. Aber was muß es fuͤr ein Kummer ſeyn, was fuͤr eine Gewiſſensangſt, welche die Herzen ihrer bisher unerbittlichen Familie uͤberfallen wird, wenn ſie die nachgelaſſenen Briefe empfangen und von dem Obriſten hoͤren, was vorgefal- len iſt. Jch habe in der Vermuthung, daß man er- lauben wird, den Leichnam hinunter zu bringen, einem

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/494>, abgerufen am 22.11.2024.