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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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nun, da sie durch Leiden, wie sie hoffet, vollkom-
men gemacht ist, sich selbst nennet

die glückliche
Clarissa Harlowe.


Der ein und siebzigste Brief.
An die
Herren Johann und Anton Harlowe.
Hochgeehrteste Herren.

Wenn diese Zeilen Jhnen zu Händen kommen,
wird Jhre vormals unglückliche Base das
Ende aller ihrer Unruhen gesehen haben, und sich,
wie sie in Demuth hoffet, in der Barmherzigkeit
eines gnädigen Gottes erfreuen, der sich erkläret
hat, daß Er den wahrhaftig und von Herzen Buß-
fertigen vergeben wolle.

Jch schreibe daher, meine wertheste Onkels,
und zwar an Sie beyde in einem Briefe; weil
Jhre brüderliche Liebe Sie beyde gleichsam zu Ei-
ner
Person gemacht hat; damit ich Jhnen Trost,
nicht Kummer und Herzeleid, bringen möge.
Denn so scharf meine Trübsal gewesen ist: so ist
sie doch nur von einer kurzen Dauer gewesen, und
ich bin beyzeiten, und glücklich, wie ich hoffe, an
das Ende einer mühfamen Reise gekommen.

Zu



nun, da ſie durch Leiden, wie ſie hoffet, vollkom-
men gemacht iſt, ſich ſelbſt nennet

die gluͤckliche
Clariſſa Harlowe.


Der ein und ſiebzigſte Brief.
An die
Herren Johann und Anton Harlowe.
Hochgeehrteſte Herren.

Wenn dieſe Zeilen Jhnen zu Haͤnden kommen,
wird Jhre vormals ungluͤckliche Baſe das
Ende aller ihrer Unruhen geſehen haben, und ſich,
wie ſie in Demuth hoffet, in der Barmherzigkeit
eines gnaͤdigen Gottes erfreuen, der ſich erklaͤret
hat, daß Er den wahrhaftig und von Herzen Buß-
fertigen vergeben wolle.

Jch ſchreibe daher, meine wertheſte Onkels,
und zwar an Sie beyde in einem Briefe; weil
Jhre bruͤderliche Liebe Sie beyde gleichſam zu Ei-
ner
Perſon gemacht hat; damit ich Jhnen Troſt,
nicht Kummer und Herzeleid, bringen moͤge.
Denn ſo ſcharf meine Truͤbſal geweſen iſt: ſo iſt
ſie doch nur von einer kurzen Dauer geweſen, und
ich bin beyzeiten, und gluͤcklich, wie ich hoffe, an
das Ende einer muͤhfamen Reiſe gekommen.

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[502/0508] nun, da ſie durch Leiden, wie ſie hoffet, vollkom- men gemacht iſt, ſich ſelbſt nennet die gluͤckliche Clariſſa Harlowe. Der ein und ſiebzigſte Brief. An die Herren Johann und Anton Harlowe. Hochgeehrteſte Herren. Wenn dieſe Zeilen Jhnen zu Haͤnden kommen, wird Jhre vormals ungluͤckliche Baſe das Ende aller ihrer Unruhen geſehen haben, und ſich, wie ſie in Demuth hoffet, in der Barmherzigkeit eines gnaͤdigen Gottes erfreuen, der ſich erklaͤret hat, daß Er den wahrhaftig und von Herzen Buß- fertigen vergeben wolle. Jch ſchreibe daher, meine wertheſte Onkels, und zwar an Sie beyde in einem Briefe; weil Jhre bruͤderliche Liebe Sie beyde gleichſam zu Ei- ner Perſon gemacht hat; damit ich Jhnen Troſt, nicht Kummer und Herzeleid, bringen moͤge. Denn ſo ſcharf meine Truͤbſal geweſen iſt: ſo iſt ſie doch nur von einer kurzen Dauer geweſen, und ich bin beyzeiten, und gluͤcklich, wie ich hoffe, an das Ende einer muͤhfamen Reiſe gekommen. Zu

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/508>, abgerufen am 22.11.2024.