und ist mein ausdrückliches Verlangen, daß er von niemanden als von Personen meines eig- nen Geschlechts angerühret werden soll.
Jch habe allezeit inständigst gebeten, daß mein Leichnam in dem Familienbegräbnisse zu den Ge- beinen meiner Voreltern niedergesetzt werden möchte. Sollte es genehm gehalten werden: so möchte ich itzo wünschen, daß er zu den Füßen meines lieben und geehrten Großvaters gelegt werde. Allein da ich durch einen unglücklichen Schritt das Ansehen bekommen habe, als wenn ich meinem ganzen Stamme zur Schande ge- reichte, und daher diese letzte Ehre meiner Lei- che vielleicht versagt werden kann: so ist, auf den Fall, mein Verlangen, daß sie auf dem Kirchhofe des Bezirks, worinn ich sterben wer- de, bestätigt werden möge: und das in aller Stille, Abends zwischen eilfen und zwölfen, bloß in Begleitung der Fr. Lovick, des Herrn Smithens, der Fr. Smithinn und ihrer Magd.
Es ist aber mein Wille, daß eben die Gefälle und Gebühren bezahlt werden mögen, welche ge- wöhnlich für diejenigen gegeben werden, die in die besten Gräber, oder selbst in das Chor der Kirche zu legen sind. - - Und ich verma- che fünf Pfund St. daß sie, nach Anweisung der Kirchenvorsteher, unter zwanzig arme Leute, den Sonntag nach meiner Beerdigung, ausge- theilet werden sollen; und dieß, ich mag hier oder sonst irgendwo begraben werden.
Jch
und iſt mein ausdruͤckliches Verlangen, daß er von niemanden als von Perſonen meines eig- nen Geſchlechts angeruͤhret werden ſoll.
Jch habe allezeit inſtaͤndigſt gebeten, daß mein Leichnam in dem Familienbegraͤbniſſe zu den Ge- beinen meiner Voreltern niedergeſetzt werden moͤchte. Sollte es genehm gehalten werden: ſo moͤchte ich itzo wuͤnſchen, daß er zu den Fuͤßen meines lieben und geehrten Großvaters gelegt werde. Allein da ich durch einen ungluͤcklichen Schritt das Anſehen bekommen habe, als wenn ich meinem ganzen Stamme zur Schande ge- reichte, und daher dieſe letzte Ehre meiner Lei- che vielleicht verſagt werden kann: ſo iſt, auf den Fall, mein Verlangen, daß ſie auf dem Kirchhofe des Bezirks, worinn ich ſterben wer- de, beſtaͤtigt werden moͤge: und das in aller Stille, Abends zwiſchen eilfen und zwoͤlfen, bloß in Begleitung der Fr. Lovick, des Herrn Smithens, der Fr. Smithinn und ihrer Magd.
Es iſt aber mein Wille, daß eben die Gefaͤlle und Gebuͤhren bezahlt werden moͤgen, welche ge- woͤhnlich fuͤr diejenigen gegeben werden, die in die beſten Graͤber, oder ſelbſt in das Chor der Kirche zu legen ſind. ‒ ‒ Und ich verma- che fuͤnf Pfund St. daß ſie, nach Anweiſung der Kirchenvorſteher, unter zwanzig arme Leute, den Sonntag nach meiner Beerdigung, ausge- theilet werden ſollen; und dieß, ich mag hier oder ſonſt irgendwo begraben werden.
Jch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0632"n="626"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
und iſt mein ausdruͤckliches Verlangen, daß er<lb/>
von niemanden als von Perſonen meines eig-<lb/>
nen Geſchlechts angeruͤhret werden ſoll.</p><lb/><p>Jch habe allezeit inſtaͤndigſt gebeten, daß mein<lb/>
Leichnam in dem Familienbegraͤbniſſe zu den Ge-<lb/>
beinen meiner Voreltern niedergeſetzt werden<lb/>
moͤchte. Sollte es genehm gehalten werden:<lb/>ſo moͤchte ich itzo wuͤnſchen, daß er zu den Fuͤßen<lb/>
meines lieben und geehrten Großvaters gelegt<lb/>
werde. Allein da ich durch einen ungluͤcklichen<lb/>
Schritt das Anſehen bekommen habe, als wenn<lb/>
ich meinem ganzen Stamme zur Schande ge-<lb/>
reichte, und daher dieſe letzte Ehre meiner Lei-<lb/>
che vielleicht verſagt werden kann: ſo iſt, auf<lb/>
den Fall, mein Verlangen, daß ſie auf dem<lb/>
Kirchhofe des Bezirks, worinn ich ſterben wer-<lb/>
de, beſtaͤtigt werden moͤge: und das in aller<lb/>
Stille, Abends zwiſchen eilfen und zwoͤlfen,<lb/>
bloß in Begleitung der Fr. Lovick, des Herrn<lb/>
Smithens, der Fr. Smithinn und ihrer Magd.</p><lb/><p>Es iſt aber mein Wille, daß eben die Gefaͤlle und<lb/>
Gebuͤhren bezahlt werden moͤgen, welche ge-<lb/>
woͤhnlich fuͤr diejenigen gegeben werden, die<lb/>
in die beſten Graͤber, oder ſelbſt in das Chor<lb/>
der Kirche zu legen ſind. ‒‒ Und ich verma-<lb/>
che fuͤnf Pfund St. daß ſie, nach Anweiſung<lb/>
der Kirchenvorſteher, unter zwanzig arme Leute,<lb/>
den Sonntag nach meiner Beerdigung, ausge-<lb/>
theilet werden ſollen; und dieß, ich mag hier oder<lb/>ſonſt irgendwo begraben werden.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Jch</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[626/0632]
und iſt mein ausdruͤckliches Verlangen, daß er
von niemanden als von Perſonen meines eig-
nen Geſchlechts angeruͤhret werden ſoll.
Jch habe allezeit inſtaͤndigſt gebeten, daß mein
Leichnam in dem Familienbegraͤbniſſe zu den Ge-
beinen meiner Voreltern niedergeſetzt werden
moͤchte. Sollte es genehm gehalten werden:
ſo moͤchte ich itzo wuͤnſchen, daß er zu den Fuͤßen
meines lieben und geehrten Großvaters gelegt
werde. Allein da ich durch einen ungluͤcklichen
Schritt das Anſehen bekommen habe, als wenn
ich meinem ganzen Stamme zur Schande ge-
reichte, und daher dieſe letzte Ehre meiner Lei-
che vielleicht verſagt werden kann: ſo iſt, auf
den Fall, mein Verlangen, daß ſie auf dem
Kirchhofe des Bezirks, worinn ich ſterben wer-
de, beſtaͤtigt werden moͤge: und das in aller
Stille, Abends zwiſchen eilfen und zwoͤlfen,
bloß in Begleitung der Fr. Lovick, des Herrn
Smithens, der Fr. Smithinn und ihrer Magd.
Es iſt aber mein Wille, daß eben die Gefaͤlle und
Gebuͤhren bezahlt werden moͤgen, welche ge-
woͤhnlich fuͤr diejenigen gegeben werden, die
in die beſten Graͤber, oder ſelbſt in das Chor
der Kirche zu legen ſind. ‒ ‒ Und ich verma-
che fuͤnf Pfund St. daß ſie, nach Anweiſung
der Kirchenvorſteher, unter zwanzig arme Leute,
den Sonntag nach meiner Beerdigung, ausge-
theilet werden ſollen; und dieß, ich mag hier oder
ſonſt irgendwo begraben werden.
Jch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/632>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.