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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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und ist mein ausdrückliches Verlangen, daß er
von niemanden als von Personen meines eig-
nen Geschlechts angerühret werden soll.

Jch habe allezeit inständigst gebeten, daß mein
Leichnam in dem Familienbegräbnisse zu den Ge-
beinen meiner Voreltern niedergesetzt werden
möchte. Sollte es genehm gehalten werden:
so möchte ich itzo wünschen, daß er zu den Füßen
meines lieben und geehrten Großvaters gelegt
werde. Allein da ich durch einen unglücklichen
Schritt das Ansehen bekommen habe, als wenn
ich meinem ganzen Stamme zur Schande ge-
reichte, und daher diese letzte Ehre meiner Lei-
che vielleicht versagt werden kann: so ist, auf
den Fall, mein Verlangen, daß sie auf dem
Kirchhofe des Bezirks, worinn ich sterben wer-
de, bestätigt werden möge: und das in aller
Stille, Abends zwischen eilfen und zwölfen,
bloß in Begleitung der Fr. Lovick, des Herrn
Smithens, der Fr. Smithinn und ihrer Magd.

Es ist aber mein Wille, daß eben die Gefälle und
Gebühren bezahlt werden mögen, welche ge-
wöhnlich für diejenigen gegeben werden, die
in die besten Gräber, oder selbst in das Chor
der Kirche zu legen sind. - - Und ich verma-
che fünf Pfund St. daß sie, nach Anweisung
der Kirchenvorsteher, unter zwanzig arme Leute,
den Sonntag nach meiner Beerdigung, ausge-
theilet werden sollen; und dieß, ich mag hier oder
sonst irgendwo begraben werden.

Jch



und iſt mein ausdruͤckliches Verlangen, daß er
von niemanden als von Perſonen meines eig-
nen Geſchlechts angeruͤhret werden ſoll.

Jch habe allezeit inſtaͤndigſt gebeten, daß mein
Leichnam in dem Familienbegraͤbniſſe zu den Ge-
beinen meiner Voreltern niedergeſetzt werden
moͤchte. Sollte es genehm gehalten werden:
ſo moͤchte ich itzo wuͤnſchen, daß er zu den Fuͤßen
meines lieben und geehrten Großvaters gelegt
werde. Allein da ich durch einen ungluͤcklichen
Schritt das Anſehen bekommen habe, als wenn
ich meinem ganzen Stamme zur Schande ge-
reichte, und daher dieſe letzte Ehre meiner Lei-
che vielleicht verſagt werden kann: ſo iſt, auf
den Fall, mein Verlangen, daß ſie auf dem
Kirchhofe des Bezirks, worinn ich ſterben wer-
de, beſtaͤtigt werden moͤge: und das in aller
Stille, Abends zwiſchen eilfen und zwoͤlfen,
bloß in Begleitung der Fr. Lovick, des Herrn
Smithens, der Fr. Smithinn und ihrer Magd.

Es iſt aber mein Wille, daß eben die Gefaͤlle und
Gebuͤhren bezahlt werden moͤgen, welche ge-
woͤhnlich fuͤr diejenigen gegeben werden, die
in die beſten Graͤber, oder ſelbſt in das Chor
der Kirche zu legen ſind. ‒ ‒ Und ich verma-
che fuͤnf Pfund St. daß ſie, nach Anweiſung
der Kirchenvorſteher, unter zwanzig arme Leute,
den Sonntag nach meiner Beerdigung, ausge-
theilet werden ſollen; und dieß, ich mag hier oder
ſonſt irgendwo begraben werden.

Jch
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[626/0632] und iſt mein ausdruͤckliches Verlangen, daß er von niemanden als von Perſonen meines eig- nen Geſchlechts angeruͤhret werden ſoll. Jch habe allezeit inſtaͤndigſt gebeten, daß mein Leichnam in dem Familienbegraͤbniſſe zu den Ge- beinen meiner Voreltern niedergeſetzt werden moͤchte. Sollte es genehm gehalten werden: ſo moͤchte ich itzo wuͤnſchen, daß er zu den Fuͤßen meines lieben und geehrten Großvaters gelegt werde. Allein da ich durch einen ungluͤcklichen Schritt das Anſehen bekommen habe, als wenn ich meinem ganzen Stamme zur Schande ge- reichte, und daher dieſe letzte Ehre meiner Lei- che vielleicht verſagt werden kann: ſo iſt, auf den Fall, mein Verlangen, daß ſie auf dem Kirchhofe des Bezirks, worinn ich ſterben wer- de, beſtaͤtigt werden moͤge: und das in aller Stille, Abends zwiſchen eilfen und zwoͤlfen, bloß in Begleitung der Fr. Lovick, des Herrn Smithens, der Fr. Smithinn und ihrer Magd. Es iſt aber mein Wille, daß eben die Gefaͤlle und Gebuͤhren bezahlt werden moͤgen, welche ge- woͤhnlich fuͤr diejenigen gegeben werden, die in die beſten Graͤber, oder ſelbſt in das Chor der Kirche zu legen ſind. ‒ ‒ Und ich verma- che fuͤnf Pfund St. daß ſie, nach Anweiſung der Kirchenvorſteher, unter zwanzig arme Leute, den Sonntag nach meiner Beerdigung, ausge- theilet werden ſollen; und dieß, ich mag hier oder ſonſt irgendwo begraben werden. Jch

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/632>, abgerufen am 22.11.2024.