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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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Herr Belford verband sich die Fräulein Ho-
we durch seine Standhaftigkeit, Billigkeit und
Geschwindigkeit, wie auch durch seine Bereitwil-
ligkeit zu der verordneten Sammlung das seinige
beyzutragen, so sehr, daß sie sich mit ihm, als ei-
nem, der an ihrer geliebten Freundinn Stelle war,
freywillig in einen Briefwechsel einließ, bey dessen
Fortgange er ihr die Briefe, welche zwischen ihn
und Herrn Lovelacen gewechselt wurden, im Ver-
trauen, und, mit des Obrist Mordens Einwilli-
gung, auch diejenigen, die zwischen diesem Herrn
und ihm gewechselt wurden, mittheilte.

Er schickte mit dem ersten Packet von Brie-
fen, die er aus der unleserlichen Schreibart mit
abgekürzten Zügen in eine leserliche gebracht und
für die Fräulein Howe abgeschrieben hatte, einen
Brief an Herrn Hickmann, vom 16ten Septemb.
worinn er sich auf folgende Art ausdrücket.

"Allein, mein Herr, ich hätte bey diesem Pa-
"cket einen Brief weglassen sollen. Es ist der,
"welcher die Unterredung zwischen Jhnen und
"Herrn Lovelacen in Herrn Dormers Hause be-
"trifft (*). Herr Lovelace geht in demselben mit ei-
"ner gewissen Leichtfertigkeit mit Jhnen um, wel-
"che weder Jhre Person, Jhre Gemüthsart, noch
"der Jhnen geschehene Auftrag verdiente: aber
"das war seine gewöhnliche Art wie er es mit al-
"len denen machte, deren Gewerbe ihm nicht an-
"stand. Jch hoffe, mein Herr, Sie werden zu
"viel Großmuth besitzen, daß Sie dieser Brief
"beunruhigen könnte, wenn die Fräulein Howe

"Jhnen
(*) Man sehe den VI. Theil, S. 401. u. f.


Herr Belford verband ſich die Fraͤulein Ho-
we durch ſeine Standhaftigkeit, Billigkeit und
Geſchwindigkeit, wie auch durch ſeine Bereitwil-
ligkeit zu der verordneten Sammlung das ſeinige
beyzutragen, ſo ſehr, daß ſie ſich mit ihm, als ei-
nem, der an ihrer geliebten Freundinn Stelle war,
freywillig in einen Briefwechſel einließ, bey deſſen
Fortgange er ihr die Briefe, welche zwiſchen ihn
und Herrn Lovelacen gewechſelt wurden, im Ver-
trauen, und, mit des Obriſt Mordens Einwilli-
gung, auch diejenigen, die zwiſchen dieſem Herrn
und ihm gewechſelt wurden, mittheilte.

Er ſchickte mit dem erſten Packet von Brie-
fen, die er aus der unleſerlichen Schreibart mit
abgekuͤrzten Zuͤgen in eine leſerliche gebracht und
fuͤr die Fraͤulein Howe abgeſchrieben hatte, einen
Brief an Herrn Hickmann, vom 16ten Septemb.
worinn er ſich auf folgende Art ausdruͤcket.

„Allein, mein Herr, ich haͤtte bey dieſem Pa-
„cket einen Brief weglaſſen ſollen. Es iſt der,
„welcher die Unterredung zwiſchen Jhnen und
„Herrn Lovelacen in Herrn Dormers Hauſe be-
„trifft (*). Herr Lovelace geht in demſelben mit ei-
„ner gewiſſen Leichtfertigkeit mit Jhnen um, wel-
„che weder Jhre Perſon, Jhre Gemuͤthsart, noch
„der Jhnen geſchehene Auftrag verdiente: aber
„das war ſeine gewoͤhnliche Art wie er es mit al-
„len denen machte, deren Gewerbe ihm nicht an-
„ſtand. Jch hoffe, mein Herr, Sie werden zu
„viel Großmuth beſitzen, daß Sie dieſer Brief
„beunruhigen koͤnnte, wenn die Fraͤulein Howe

„Jhnen
(*) Man ſehe den VI. Theil, S. 401. u. f.
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[666/0672] Herr Belford verband ſich die Fraͤulein Ho- we durch ſeine Standhaftigkeit, Billigkeit und Geſchwindigkeit, wie auch durch ſeine Bereitwil- ligkeit zu der verordneten Sammlung das ſeinige beyzutragen, ſo ſehr, daß ſie ſich mit ihm, als ei- nem, der an ihrer geliebten Freundinn Stelle war, freywillig in einen Briefwechſel einließ, bey deſſen Fortgange er ihr die Briefe, welche zwiſchen ihn und Herrn Lovelacen gewechſelt wurden, im Ver- trauen, und, mit des Obriſt Mordens Einwilli- gung, auch diejenigen, die zwiſchen dieſem Herrn und ihm gewechſelt wurden, mittheilte. Er ſchickte mit dem erſten Packet von Brie- fen, die er aus der unleſerlichen Schreibart mit abgekuͤrzten Zuͤgen in eine leſerliche gebracht und fuͤr die Fraͤulein Howe abgeſchrieben hatte, einen Brief an Herrn Hickmann, vom 16ten Septemb. worinn er ſich auf folgende Art ausdruͤcket. „Allein, mein Herr, ich haͤtte bey dieſem Pa- „cket einen Brief weglaſſen ſollen. Es iſt der, „welcher die Unterredung zwiſchen Jhnen und „Herrn Lovelacen in Herrn Dormers Hauſe be- „trifft (*). Herr Lovelace geht in demſelben mit ei- „ner gewiſſen Leichtfertigkeit mit Jhnen um, wel- „che weder Jhre Perſon, Jhre Gemuͤthsart, noch „der Jhnen geſchehene Auftrag verdiente: aber „das war ſeine gewoͤhnliche Art wie er es mit al- „len denen machte, deren Gewerbe ihm nicht an- „ſtand. Jch hoffe, mein Herr, Sie werden zu „viel Großmuth beſitzen, daß Sie dieſer Brief „beunruhigen koͤnnte, wenn die Fraͤulein Howe „Jhnen (*) Man ſehe den VI. Theil, S. 401. u. f.

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/672>, abgerufen am 22.11.2024.