werde, was ich gewesen bin - - Leben, Geist, Fröhlichkeit, und noch einmal eine Plage für das schöne Geschlecht, das mir eine Plage gewesen ist, und einem jeden zu einer oder der andern Zeit in seinem Leben eine Plage seyn wird.
Jch wiederhohle inzwischen meine Bitte, daß ihr, wie gewöhnlich, an mich schreibet. Jch hof- fe, ihr werdet einen guten Vorrath von besondern Nachrichten mitzutheilen haben, wenn ich erst besser im Stande bin, von denen Verfügungen, die man mit allem, was an meiner geliebten Cla- rissa sterblich gewesen, getroffen hat, etwas zu hören.
Allein das wird mir eine herzliche Freude seyn, wenn ich erfahre, daß ihre unversöhnliche Freunde mit Gewissensangst geplaget sind. Der- gleichen Dinge könnt ihr mir nun wohl melden. Denn es ist einige Erleichterung, wenn man nicht allein elend ist: sonderlich wenn ein Mensch ge- denken kann, daß diejenigen, welche er hasset, eben so elend sind, als er selbst.
Noch einmal, lebe wohl, Bruder?
Der
werde, was ich geweſen bin ‒ ‒ Leben, Geiſt, Froͤhlichkeit, und noch einmal eine Plage fuͤr das ſchoͤne Geſchlecht, das mir eine Plage geweſen iſt, und einem jeden zu einer oder der andern Zeit in ſeinem Leben eine Plage ſeyn wird.
Jch wiederhohle inzwiſchen meine Bitte, daß ihr, wie gewoͤhnlich, an mich ſchreibet. Jch hof- fe, ihr werdet einen guten Vorrath von beſondern Nachrichten mitzutheilen haben, wenn ich erſt beſſer im Stande bin, von denen Verfuͤgungen, die man mit allem, was an meiner geliebten Cla- riſſa ſterblich geweſen, getroffen hat, etwas zu hoͤren.
Allein das wird mir eine herzliche Freude ſeyn, wenn ich erfahre, daß ihre unverſoͤhnliche Freunde mit Gewiſſensangſt geplaget ſind. Der- gleichen Dinge koͤnnt ihr mir nun wohl melden. Denn es iſt einige Erleichterung, wenn man nicht allein elend iſt: ſonderlich wenn ein Menſch ge- denken kann, daß diejenigen, welche er haſſet, eben ſo elend ſind, als er ſelbſt.
Noch einmal, lebe wohl, Bruder?
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werde, was ich geweſen bin ‒ ‒ Leben, Geiſt,
Froͤhlichkeit, und noch einmal eine Plage fuͤr das
ſchoͤne Geſchlecht, das mir eine Plage geweſen iſt,
und einem jeden zu einer oder der andern Zeit in
ſeinem Leben eine Plage ſeyn wird.
Jch wiederhohle inzwiſchen meine Bitte, daß
ihr, wie gewoͤhnlich, an mich ſchreibet. Jch hof-
fe, ihr werdet einen guten Vorrath von beſondern
Nachrichten mitzutheilen haben, wenn ich erſt
beſſer im Stande bin, von denen Verfuͤgungen,
die man mit allem, was an meiner geliebten Cla-
riſſa ſterblich geweſen, getroffen hat, etwas zu
hoͤren.
Allein das wird mir eine herzliche Freude
ſeyn, wenn ich erfahre, daß ihre unverſoͤhnliche
Freunde mit Gewiſſensangſt geplaget ſind. Der-
gleichen Dinge koͤnnt ihr mir nun wohl melden.
Denn es iſt einige Erleichterung, wenn man nicht
allein elend iſt: ſonderlich wenn ein Menſch ge-
denken kann, daß diejenigen, welche er haſſet, eben
ſo elend ſind, als er ſelbſt.
Noch einmal, lebe wohl, Bruder?
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/698>, abgerufen am 22.11.2024.
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