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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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Der hundert und vierte Brief
von dem
Lord M. an Herrn Johann Belford.

Werthester Herr.

Mein Verwandter, Lovelace, ist itzo im Be-
griff nach London abzugehen. Er hat sich
vorgenommen, Sie zu sehen, alsdenn nach Do-
ver zu reisen und so zu Schiffe zu steigen. Gott
begleite ihn, daß er wohlbehalten aus dem König-
reiche komme.

Am Montage, hoffe ich, wird er bey Jhnen
seyn. Haben Sie die Güte, und geben mir von
allen ihren Unterredungen Nachricht: denn Hr.
Mowbray und Herr Tourville wollen auch da
seyn. Melden Sie mir auch, ob Sie glauben,
daß er wieder der Mensch geworden, der er gewe-
sen ist. Warum ich vornehmlich schreibe, das
ist dieß, weil ich wünsche, daß Sie den Obrist
Morden und ihn von einander entfernt halten
mögen, und Jhnen deswegen von seiner bevorste-
henden Reise nach London Nachricht geben will.
Jch würde sehr ungern sehen, wenn ein Unglück
unter ihnen vorfallen sollte: da Sie mir gemel-
der haben, daß der Obrist meinem Enkel gedro-
het. Allein mein Verwandter würde das nicht

leiden




Der hundert und vierte Brief
von dem
Lord M. an Herrn Johann Belford.

Wertheſter Herr.

Mein Verwandter, Lovelace, iſt itzo im Be-
griff nach London abzugehen. Er hat ſich
vorgenommen, Sie zu ſehen, alsdenn nach Do-
ver zu reiſen und ſo zu Schiffe zu ſteigen. Gott
begleite ihn, daß er wohlbehalten aus dem Koͤnig-
reiche komme.

Am Montage, hoffe ich, wird er bey Jhnen
ſeyn. Haben Sie die Guͤte, und geben mir von
allen ihren Unterredungen Nachricht: denn Hr.
Mowbray und Herr Tourville wollen auch da
ſeyn. Melden Sie mir auch, ob Sie glauben,
daß er wieder der Menſch geworden, der er gewe-
ſen iſt. Warum ich vornehmlich ſchreibe, das
iſt dieß, weil ich wuͤnſche, daß Sie den Obriſt
Morden und ihn von einander entfernt halten
moͤgen, und Jhnen deswegen von ſeiner bevorſte-
henden Reiſe nach London Nachricht geben will.
Jch wuͤrde ſehr ungern ſehen, wenn ein Ungluͤck
unter ihnen vorfallen ſollte: da Sie mir gemel-
der haben, daß der Obriſt meinem Enkel gedro-
het. Allein mein Verwandter wuͤrde das nicht

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[782/0788] Der hundert und vierte Brief von dem Lord M. an Herrn Johann Belford. M. Hall, Freytags, den 29ten Sept. Wertheſter Herr. Mein Verwandter, Lovelace, iſt itzo im Be- griff nach London abzugehen. Er hat ſich vorgenommen, Sie zu ſehen, alsdenn nach Do- ver zu reiſen und ſo zu Schiffe zu ſteigen. Gott begleite ihn, daß er wohlbehalten aus dem Koͤnig- reiche komme. Am Montage, hoffe ich, wird er bey Jhnen ſeyn. Haben Sie die Guͤte, und geben mir von allen ihren Unterredungen Nachricht: denn Hr. Mowbray und Herr Tourville wollen auch da ſeyn. Melden Sie mir auch, ob Sie glauben, daß er wieder der Menſch geworden, der er gewe- ſen iſt. Warum ich vornehmlich ſchreibe, das iſt dieß, weil ich wuͤnſche, daß Sie den Obriſt Morden und ihn von einander entfernt halten moͤgen, und Jhnen deswegen von ſeiner bevorſte- henden Reiſe nach London Nachricht geben will. Jch wuͤrde ſehr ungern ſehen, wenn ein Ungluͤck unter ihnen vorfallen ſollte: da Sie mir gemel- der haben, daß der Obriſt meinem Enkel gedro- het. Allein mein Verwandter wuͤrde das nicht leiden

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/788>, abgerufen am 29.11.2024.