Der hundert und neunte Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.
Paris, den Oct.
- - - - Timor et minae S[c]andunt eodem, quo dominus: neque Decedit aerata triremi, et Post equitem sedet atra cura(*).
Jn einer so nachdrücklichen Sprache, als die Englische ist, hasse ich die Schulfüchserey, das, was ich schreibe, mit lateinischen Brocken zu besetzen, oder statt des Eingangs anzufangen: und ich habe allezeit wider diejenigen unter unsern wöchentlichen und täglichen Schriftstellern, die solche Denksprüche vorsetzen, ein hartes Urtheil ge- fället. Allein diese Zeilen aus dem Horaz schi- cken sich so vollkommen auf meine Umstände, daß
ich
(*) Diese Zeilen aus dem Horaz kann man auf fol- gende Art übersetzen:
Die Furcht und drohende Gefahr Steigt mit dem Herrn, wohin er steiget: Auch von dem starkbeschlagnen Schiffe Entweicht die schwarze Sorge nicht; Und will der Reuter vor ihr fliehen, So sitzt sie hinter ihm zu Pferde.
Der hundert und neunte Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.
Paris, den Oct.
‒ ‒ ‒ ‒ Timor et minae S[c]andunt eodem, quo dominus: neque Decedit aerata triremi, et Poſt equitem ſedet atra cura(*).
Jn einer ſo nachdruͤcklichen Sprache, als die Engliſche iſt, haſſe ich die Schulfuͤchſerey, das, was ich ſchreibe, mit lateiniſchen Brocken zu beſetzen, oder ſtatt des Eingangs anzufangen: und ich habe allezeit wider diejenigen unter unſern woͤchentlichen und taͤglichen Schriftſtellern, die ſolche Denkſpruͤche vorſetzen, ein hartes Urtheil ge- faͤllet. Allein dieſe Zeilen aus dem Horaz ſchi- cken ſich ſo vollkommen auf meine Umſtaͤnde, daß
ich
(*) Dieſe Zeilen aus dem Horaz kann man auf fol- gende Art uͤberſetzen:
Die Furcht und drohende Gefahr Steigt mit dem Herrn, wohin er ſteiget: Auch von dem ſtarkbeſchlagnen Schiffe Entweicht die ſchwarze Sorge nicht; Und will der Reuter vor ihr fliehen, So ſitzt ſie hinter ihm zu Pferde.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0833"n="827"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Der hundert und neunte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hirendition="#fr">Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#et">Paris, den <formulanotation="TeX">\frac {14}{25}</formula> Oct.</hi></dateline><lb/><cit><quote><lgtype="poem"><l><hirendition="#aq">‒‒‒‒ Timor et minae</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">S<supplied>c</supplied>andunt eodem, quo dominus: neque</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Decedit aerata triremi, et</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Poſt equitem ſedet atra cura</hi><noteplace="foot"n="(*)">Dieſe Zeilen aus dem Horaz kann man auf fol-<lb/>
gende Art uͤberſetzen:<lb/><cit><quote><lgtype="poem"><l>Die Furcht und drohende Gefahr</l><lb/><l>Steigt mit dem Herrn, wohin er ſteiget:</l><lb/><l>Auch von dem ſtarkbeſchlagnen Schiffe</l><lb/><l>Entweicht die ſchwarze Sorge nicht;</l><lb/><l>Und will der Reuter vor ihr fliehen,</l><lb/><l>So ſitzt ſie hinter ihm zu Pferde.</l></lg></quote></cit></note>.</l></lg></quote></cit><lb/><p><hirendition="#in">J</hi>n einer ſo nachdruͤcklichen Sprache, als die<lb/>
Engliſche iſt, haſſe ich die Schulfuͤchſerey,<lb/>
das, was ich ſchreibe, mit lateiniſchen Brocken zu<lb/>
beſetzen, oder ſtatt des Eingangs anzufangen:<lb/>
und ich habe allezeit wider diejenigen unter unſern<lb/>
woͤchentlichen und taͤglichen Schriftſtellern, die<lb/>ſolche Denkſpruͤche vorſetzen, ein hartes Urtheil ge-<lb/>
faͤllet. Allein dieſe Zeilen aus dem Horaz ſchi-<lb/>
cken ſich ſo vollkommen auf meine Umſtaͤnde, daß<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ich</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[827/0833]
Der hundert und neunte Brief
von
Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.
Paris, den [FORMEL] Oct.
‒ ‒ ‒ ‒ Timor et minae
Scandunt eodem, quo dominus: neque
Decedit aerata triremi, et
Poſt equitem ſedet atra cura (*).
Jn einer ſo nachdruͤcklichen Sprache, als die
Engliſche iſt, haſſe ich die Schulfuͤchſerey,
das, was ich ſchreibe, mit lateiniſchen Brocken zu
beſetzen, oder ſtatt des Eingangs anzufangen:
und ich habe allezeit wider diejenigen unter unſern
woͤchentlichen und taͤglichen Schriftſtellern, die
ſolche Denkſpruͤche vorſetzen, ein hartes Urtheil ge-
faͤllet. Allein dieſe Zeilen aus dem Horaz ſchi-
cken ſich ſo vollkommen auf meine Umſtaͤnde, daß
ich
(*) Dieſe Zeilen aus dem Horaz kann man auf fol-
gende Art uͤberſetzen:
Die Furcht und drohende Gefahr
Steigt mit dem Herrn, wohin er ſteiget:
Auch von dem ſtarkbeſchlagnen Schiffe
Entweicht die ſchwarze Sorge nicht;
Und will der Reuter vor ihr fliehen,
So ſitzt ſie hinter ihm zu Pferde.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 827. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/833>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.