ich nicht im Stande bin, ich mag auf dem Schif-27 fe, oder in meiner Postkutsche, oder des Nachts in meinem Wirthshause seyn, sie mir aus dem Sinne zu bringen. Vormals stand ich in den Gedanken, daß Dryden in diesen prahlerischen Zeilen recht wohl redete:
Man macht sein Schicksal selbst nach seinem eig- nen Sinn. Den Feigen reißt das Glück zu seinem Skla- ven hin: Allein, kommt ihm ein Held mit Hectors Muth entgegen; So muß sich selbst dieß Glück, als Sklave nie- derlegen. Webt denn das Schicksal mir nur auf gemeinen Schlag: So denk ich diesen Schluß als Richter aufzu- heben; Und will mir schon dafür, so gut ichs wünschen mag, Ein edleres Geweb aus neuem Purpur weben.
Eben das glaubte ich auch von den folgenden:
Das Glück mag nur auf mich den ganzen Kö- cher leeren: Die Seele, die mir bleibt, fängt alle Pfeile auf; So wie ein großer Schild. Wenn mehrere da wären: So fielen mehrere noch frey genug darauf. Das Schicksal hat niemals in meiner Hand ge- standen:
Und
ich nicht im Stande bin, ich mag auf dem Schif-27 fe, oder in meiner Poſtkutſche, oder des Nachts in meinem Wirthshauſe ſeyn, ſie mir aus dem Sinne zu bringen. Vormals ſtand ich in den Gedanken, daß Dryden in dieſen prahleriſchen Zeilen recht wohl redete:
Man macht ſein Schickſal ſelbſt nach ſeinem eig- nen Sinn. Den Feigen reißt das Gluͤck zu ſeinem Skla- ven hin: Allein, kommt ihm ein Held mit Hectors Muth entgegen; So muß ſich ſelbſt dieß Gluͤck, als Sklave nie- derlegen. Webt denn das Schickſal mir nur auf gemeinen Schlag: So denk ich dieſen Schluß als Richter aufzu- heben; Und will mir ſchon dafuͤr, ſo gut ichs wuͤnſchen mag, Ein edleres Geweb aus neuem Purpur weben.
Eben das glaubte ich auch von den folgenden:
Das Gluͤck mag nur auf mich den ganzen Koͤ- cher leeren: Die Seele, die mir bleibt, faͤngt alle Pfeile auf; So wie ein großer Schild. Wenn mehrere da waͤren: So fielen mehrere noch frey genug darauf. Das Schickſal hat niemals in meiner Hand ge- ſtanden:
Und
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ich nicht im Stande bin, ich mag auf dem Schif-27
fe, oder in meiner Poſtkutſche, oder des Nachts
in meinem Wirthshauſe ſeyn, ſie mir aus dem
Sinne zu bringen. Vormals ſtand ich in den
Gedanken, daß Dryden in dieſen prahleriſchen
Zeilen recht wohl redete:
Man macht ſein Schickſal ſelbſt nach ſeinem eig-
nen Sinn.
Den Feigen reißt das Gluͤck zu ſeinem Skla-
ven hin:
Allein, kommt ihm ein Held mit Hectors Muth
entgegen;
So muß ſich ſelbſt dieß Gluͤck, als Sklave nie-
derlegen.
Webt denn das Schickſal mir nur auf gemeinen
Schlag:
So denk ich dieſen Schluß als Richter aufzu-
heben;
Und will mir ſchon dafuͤr, ſo gut ichs wuͤnſchen mag,
Ein edleres Geweb aus neuem Purpur weben.
Eben das glaubte ich auch von den folgenden:
Das Gluͤck mag nur auf mich den ganzen Koͤ-
cher leeren:
Die Seele, die mir bleibt, faͤngt alle Pfeile auf;
So wie ein großer Schild. Wenn mehrere da
waͤren:
So fielen mehrere noch frey genug darauf.
Das Schickſal hat niemals in meiner Hand ge-
ſtanden:
Und
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 828. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/834>, abgerufen am 24.11.2024.
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