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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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Sache schreiten - - Was ihnen gefallen wird,
Herr Lovelace, in Ansehung der Zeit, des Orts,
der Waffen, das soll auch mir gefallen.

Die letztern beyden Stücke sollen von ihrer
Wahl abhängen, Herr Morden. Die Zeit mag
morgen oder übermorgen seyn, wie ihnen beliebt.

So mag es übermorgen seyn, Herr Lovelace:
und morgen wollen wir ausreiten, den Platz fest-
zusetzen.

Jch bins zufrieden, mein Herr.

Gut: nun wählen sie, Herr Lovelace, was wir
für Waffen gebrauchen wollen.

Jch sagte, ich glaubte, wir würden bey dem
Degen allein beyde gleiche Vortheile haben: wenn
er aber anderer Meynung wäre; so hätte ich wi-
der ein Pistol nichts einzuwenden.

Jch will nur so viel sagen, versetzte er, daß die
Waglichkeit bey dem Degen mehr Gleichheit ha-
ben mag; weil keiner von uns beyden dabey ein
Fremdling seyn kann: und sie würden übel fah-
ren, wie ich besorge, wenn wir ein Pistol nähmen;
jedoch habe ich zwey mitgebracht, damit sie eines
von beyden wählen können. Denn, setzte er hin-
zu, ich habe niemals, so weit eine Pistol trägt,
ein Ziel verfehlet, seit dem ich eines zu halten
gewußt.

Jch antwortete, er spräche, wie es von ihm zu
vermuthen wäre: ich aber wäre in der Art der
Uebung erfahren genug, sie anzunehmen, wenn er
sie wählte; ob ich gleich meines Ziels nicht so ge-
wiß wäre, als er zu seyn vorgäbe. Allein der

Teufel



Sache ſchreiten ‒ ‒ Was ihnen gefallen wird,
Herr Lovelace, in Anſehung der Zeit, des Orts,
der Waffen, das ſoll auch mir gefallen.

Die letztern beyden Stuͤcke ſollen von ihrer
Wahl abhaͤngen, Herr Morden. Die Zeit mag
morgen oder uͤbermorgen ſeyn, wie ihnen beliebt.

So mag es uͤbermorgen ſeyn, Herr Lovelace:
und morgen wollen wir ausreiten, den Platz feſt-
zuſetzen.

Jch bins zufrieden, mein Herr.

Gut: nun waͤhlen ſie, Herr Lovelace, was wir
fuͤr Waffen gebrauchen wollen.

Jch ſagte, ich glaubte, wir wuͤrden bey dem
Degen allein beyde gleiche Vortheile haben: wenn
er aber anderer Meynung waͤre; ſo haͤtte ich wi-
der ein Piſtol nichts einzuwenden.

Jch will nur ſo viel ſagen, verſetzte er, daß die
Waglichkeit bey dem Degen mehr Gleichheit ha-
ben mag; weil keiner von uns beyden dabey ein
Fremdling ſeyn kann: und ſie wuͤrden uͤbel fah-
ren, wie ich beſorge, wenn wir ein Piſtol naͤhmen;
jedoch habe ich zwey mitgebracht, damit ſie eines
von beyden waͤhlen koͤnnen. Denn, ſetzte er hin-
zu, ich habe niemals, ſo weit eine Piſtol traͤgt,
ein Ziel verfehlet, ſeit dem ich eines zu halten
gewußt.

Jch antwortete, er ſpraͤche, wie es von ihm zu
vermuthen waͤre: ich aber waͤre in der Art der
Uebung erfahren genug, ſie anzunehmen, wenn er
ſie waͤhlte; ob ich gleich meines Ziels nicht ſo ge-
wiß waͤre, als er zu ſeyn vorgaͤbe. Allein der

Teufel
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[866/0872] Sache ſchreiten ‒ ‒ Was ihnen gefallen wird, Herr Lovelace, in Anſehung der Zeit, des Orts, der Waffen, das ſoll auch mir gefallen. Die letztern beyden Stuͤcke ſollen von ihrer Wahl abhaͤngen, Herr Morden. Die Zeit mag morgen oder uͤbermorgen ſeyn, wie ihnen beliebt. So mag es uͤbermorgen ſeyn, Herr Lovelace: und morgen wollen wir ausreiten, den Platz feſt- zuſetzen. Jch bins zufrieden, mein Herr. Gut: nun waͤhlen ſie, Herr Lovelace, was wir fuͤr Waffen gebrauchen wollen. Jch ſagte, ich glaubte, wir wuͤrden bey dem Degen allein beyde gleiche Vortheile haben: wenn er aber anderer Meynung waͤre; ſo haͤtte ich wi- der ein Piſtol nichts einzuwenden. Jch will nur ſo viel ſagen, verſetzte er, daß die Waglichkeit bey dem Degen mehr Gleichheit ha- ben mag; weil keiner von uns beyden dabey ein Fremdling ſeyn kann: und ſie wuͤrden uͤbel fah- ren, wie ich beſorge, wenn wir ein Piſtol naͤhmen; jedoch habe ich zwey mitgebracht, damit ſie eines von beyden waͤhlen koͤnnen. Denn, ſetzte er hin- zu, ich habe niemals, ſo weit eine Piſtol traͤgt, ein Ziel verfehlet, ſeit dem ich eines zu halten gewußt. Jch antwortete, er ſpraͤche, wie es von ihm zu vermuthen waͤre: ich aber waͤre in der Art der Uebung erfahren genug, ſie anzunehmen, wenn er ſie waͤhlte; ob ich gleich meines Ziels nicht ſo ge- wiß waͤre, als er zu ſeyn vorgaͤbe. Allein der Teufel

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 866. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/872>, abgerufen am 22.11.2024.