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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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betrügen: wofern er nicht sein Leben, oder seinen
Tod, vor eilfen morgen frühe, von meinen Hän-
den empfänget.

Sein Kammerdiener und der meinige sollen
zugegen seyn: aber beyden ist auf das schärfste
eingeknüpfet, unpartheyisch und unwirksam zu
seyn; und zur Vergeltung meiner Höflichkeit von
gleicher Art befahl er dem seinigen, mir hülfliche
Hand zu bieten, wenn er bleiben sollte.

Wir werden, der Abrede nach, dahin reiten,
und wenn wir an dem Orte sind, absteigen. Unse-
re Bedienten aber sollen in einer bestimmten Ent-
fernung mit einer Kutsche warten, um denjenigen,
der am Leben bleibt an die, venetianische Grenzen
zu bringen, wofern einer von uns bleibt, oder ei-
nem von uns, oder beyden Hülfe zu leisten, wie
es die Gelegenheit mit sich bringen mag.

So, Belford, ist die Sache verabredet.

Ein Platzregen hat mir nicht erlaubet, etwas
anders zu thun. Daher schreibe ich diesen Brief:
ob ich es gleich eben so gut hätte bis morgen um
zwölfe verschieben mögen, zu welcher Zeit ich son-
der Zweifel im Stande seyn werde wieder zu schrei-
ben, und euch zu versichern, wie sehr ich sey

der Eurige etc.
Lovelace.
Der
J i i 3



betruͤgen: wofern er nicht ſein Leben, oder ſeinen
Tod, vor eilfen morgen fruͤhe, von meinen Haͤn-
den empfaͤnget.

Sein Kammerdiener und der meinige ſollen
zugegen ſeyn: aber beyden iſt auf das ſchaͤrfſte
eingeknuͤpfet, unpartheyiſch und unwirkſam zu
ſeyn; und zur Vergeltung meiner Hoͤflichkeit von
gleicher Art befahl er dem ſeinigen, mir huͤlfliche
Hand zu bieten, wenn er bleiben ſollte.

Wir werden, der Abrede nach, dahin reiten,
und wenn wir an dem Orte ſind, abſteigen. Unſe-
re Bedienten aber ſollen in einer beſtimmten Ent-
fernung mit einer Kutſche warten, um denjenigen,
der am Leben bleibt an die, venetianiſche Grenzen
zu bringen, wofern einer von uns bleibt, oder ei-
nem von uns, oder beyden Huͤlfe zu leiſten, wie
es die Gelegenheit mit ſich bringen mag.

So, Belford, iſt die Sache verabredet.

Ein Platzregen hat mir nicht erlaubet, etwas
anders zu thun. Daher ſchreibe ich dieſen Brief:
ob ich es gleich eben ſo gut haͤtte bis morgen um
zwoͤlfe verſchieben moͤgen, zu welcher Zeit ich ſon-
der Zweifel im Stande ſeyn werde wieder zu ſchrei-
ben, und euch zu verſichern, wie ſehr ich ſey

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J i i 3
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[869/0875] betruͤgen: wofern er nicht ſein Leben, oder ſeinen Tod, vor eilfen morgen fruͤhe, von meinen Haͤn- den empfaͤnget. Sein Kammerdiener und der meinige ſollen zugegen ſeyn: aber beyden iſt auf das ſchaͤrfſte eingeknuͤpfet, unpartheyiſch und unwirkſam zu ſeyn; und zur Vergeltung meiner Hoͤflichkeit von gleicher Art befahl er dem ſeinigen, mir huͤlfliche Hand zu bieten, wenn er bleiben ſollte. Wir werden, der Abrede nach, dahin reiten, und wenn wir an dem Orte ſind, abſteigen. Unſe- re Bedienten aber ſollen in einer beſtimmten Ent- fernung mit einer Kutſche warten, um denjenigen, der am Leben bleibt an die, venetianiſche Grenzen zu bringen, wofern einer von uns bleibt, oder ei- nem von uns, oder beyden Huͤlfe zu leiſten, wie es die Gelegenheit mit ſich bringen mag. So, Belford, iſt die Sache verabredet. Ein Platzregen hat mir nicht erlaubet, etwas anders zu thun. Daher ſchreibe ich dieſen Brief: ob ich es gleich eben ſo gut haͤtte bis morgen um zwoͤlfe verſchieben moͤgen, zu welcher Zeit ich ſon- der Zweifel im Stande ſeyn werde wieder zu ſchrei- ben, und euch zu verſichern, wie ſehr ich ſey der Eurige ꝛc. Lovelace. Der J i i 3

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 869. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/875>, abgerufen am 22.11.2024.