das frühzeitige Ende verschiedener von seinen Mit- gesellen, deren in der vorhergehenden Geschichte nur bloß eine kleine Meldung geschehen ist (*) - - Ueberlegt er die entsetzliche Verzweifelung, und den Tod seines armen Freundes Belton - - Ueberlegt er die merkliche Strafgerechtigkeit, welche den gottlosen Tomlinson überfiel - - - Das schreckliche Ende der schändlichen Sinclair - - Die empfindlichen Gewissensbisse seines wer- ther gehaltenen Freundes - - Und an der andern Seite das Beyspiel, welches ihm das vortrefflich- ste Frauenzimmer gegeben hat, - - ihre gesegne- te Vorbereitung und ihren glücklichen Ausgang aus der Welt - - Ueberlegt er, wie er oft mit Furcht und Schrecken thut, daß seine gottlose Gewohnheiten in seinem verderbten Herzen so tief eingewurzelt gewesen, daß alle diese War- nungen, und dieß liebenswürdige Beyspiel nicht anders als nothwendig waren, damit er in den Stand gesetzt würde, sie zu überwältigen, und sich zu bessern; und daß ein solcher Ruf kaum jemals Leuten von seinem Schlage gegönnet wird, oder, wo es geschieht, nur selten in der ersten Ju- gend, und bey völliger Munterkeit des Leibes so glückliche Wirkungen hat - - Ueberlegt er alle diese Dinge: so verehret er in höchster Demuth die Barmherzigkeit, welche ihn durch diesen Ruf als einen Brand aus dem Feuer gerissen
hat;
(*) Man sehe des VI. Th. LXXVII. Brief am Ende, und des gegenwärtigen Theils XCIII. Brief in der Mitte und den CX. Brief nicht weit vom Anfange.
das fruͤhzeitige Ende verſchiedener von ſeinen Mit- geſellen, deren in der vorhergehenden Geſchichte nur bloß eine kleine Meldung geſchehen iſt (*) ‒ ‒ Ueberlegt er die entſetzliche Verzweifelung, und den Tod ſeines armen Freundes Belton ‒ ‒ Ueberlegt er die merkliche Strafgerechtigkeit, welche den gottloſen Tomlinſon uͤberfiel ‒ ‒ ‒ Das ſchreckliche Ende der ſchaͤndlichen Sinclair ‒ ‒ Die empfindlichen Gewiſſensbiſſe ſeines wer- ther gehaltenen Freundes ‒ ‒ Und an der andern Seite das Beyſpiel, welches ihm das vortrefflich- ſte Frauenzimmer gegeben hat, ‒ ‒ ihre geſegne- te Vorbereitung und ihren gluͤcklichen Ausgang aus der Welt ‒ ‒ Ueberlegt er, wie er oft mit Furcht und Schrecken thut, daß ſeine gottloſe Gewohnheiten in ſeinem verderbten Herzen ſo tief eingewurzelt geweſen, daß alle dieſe War- nungen, und dieß liebenswuͤrdige Beyſpiel nicht anders als nothwendig waren, damit er in den Stand geſetzt wuͤrde, ſie zu uͤberwaͤltigen, und ſich zu beſſern; und daß ein ſolcher Ruf kaum jemals Leuten von ſeinem Schlage gegoͤnnet wird, oder, wo es geſchieht, nur ſelten in der erſten Ju- gend, und bey voͤlliger Munterkeit des Leibes ſo gluͤckliche Wirkungen hat ‒ ‒ Ueberlegt er alle dieſe Dinge: ſo verehret er in hoͤchſter Demuth die Barmherzigkeit, welche ihn durch dieſen Ruf als einen Brand aus dem Feuer geriſſen
hat;
(*) Man ſehe des VI. Th. LXXVII. Brief am Ende, und des gegenwaͤrtigen Theils XCIII. Brief in der Mitte und den CX. Brief nicht weit vom Anfange.
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das fruͤhzeitige Ende verſchiedener von ſeinen Mit-
geſellen, deren in der vorhergehenden Geſchichte
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Das ſchreckliche Ende der ſchaͤndlichen Sinclair
‒ ‒ Die empfindlichen Gewiſſensbiſſe ſeines wer-
ther gehaltenen Freundes ‒ ‒ Und an der andern
Seite das Beyſpiel, welches ihm das vortrefflich-
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aus der Welt ‒ ‒ Ueberlegt er, wie er oft mit
Furcht und Schrecken thut, daß ſeine gottloſe
Gewohnheiten in ſeinem verderbten Herzen ſo
tief eingewurzelt geweſen, daß alle dieſe War-
nungen, und dieß liebenswuͤrdige Beyſpiel
nicht anders als nothwendig waren, damit er
in den Stand geſetzt wuͤrde, ſie zu uͤberwaͤltigen,
und ſich zu beſſern; und daß ein ſolcher Ruf kaum
jemals Leuten von ſeinem Schlage gegoͤnnet wird,
oder, wo es geſchieht, nur ſelten in der erſten Ju-
gend, und bey voͤlliger Munterkeit des Leibes ſo
gluͤckliche Wirkungen hat ‒ ‒ Ueberlegt er alle
dieſe Dinge: ſo verehret er in hoͤchſter Demuth
die Barmherzigkeit, welche ihn durch dieſen Ruf
als einen Brand aus dem Feuer geriſſen
hat;
(*) Man ſehe des VI. Th. LXXVII. Brief am Ende,
und des gegenwaͤrtigen Theils XCIII. Brief in der
Mitte und den CX. Brief nicht weit vom Anfange.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 888. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/894>, abgerufen am 22.11.2024.
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