kommt, was Sie mir in Jhrem Briefe vom 10. Mai meldeten.
Daß er nicht willens ist, es mir bekannt zu machen.
Die Vorsicht, welche die Bedienten brauchen sollen, wenn der Schiffer kommt, und nach uns frägt.
Sein Entschluß, nicht der angreifende Theil zu seyn, wenn er entweder meinen Bruder oder diesen Singleton anträfe; und die leichte Art, die er ausgefunden hat, in dem Fall Unglück zu vermeiden, weil ich nur nicht nöthig hätte, zu läugnen, daß ich die Seinige wäre. Wie- wol ich würde mich in meinen Gedanken für sehr unglücklich halten, wenn ich dahin getrieben würde, mich noch gegen andre Leute dafür still- schweigend zu bekennen, bis ichs würklich bin; ob ich mich gleich, so sehr wider meinen Willen, bewegen lassen, die Meinung der Leute unten im Hause zu unterstützen, daß wir verheirathet wären.
Nachdem, was am Mittwochen zwischen mir und dem Herrn Lovelace vorgefallen ist, und was ich gehöret habe, als ich ihn behorchte, halte ich mich verbunden, mit ihm in die Co- moedie zu gehen; um so vielmehr, da er so vor- sichtig war, und mir vorschlug, daß mich eine von den Jungfern im Hause begleiten sollte.
Jch muß auch gestehen, wie vergnügt ich darüber bin, daß ich erfahren, er habe würk- lich an den Lord M. geschrieben.
Jch
kommt, was Sie mir in Jhrem Briefe vom 10. Mai meldeten.
Daß er nicht willens iſt, es mir bekannt zu machen.
Die Vorſicht, welche die Bedienten brauchen ſollen, wenn der Schiffer kommt, und nach uns fraͤgt.
Sein Entſchluß, nicht der angreifende Theil zu ſeyn, wenn er entweder meinen Bruder oder dieſen Singleton antraͤfe; und die leichte Art, die er ausgefunden hat, in dem Fall Ungluͤck zu vermeiden, weil ich nur nicht noͤthig haͤtte, zu laͤugnen, daß ich die Seinige waͤre. Wie- wol ich wuͤrde mich in meinen Gedanken fuͤr ſehr ungluͤcklich halten, wenn ich dahin getrieben wuͤrde, mich noch gegen andre Leute dafuͤr ſtill- ſchweigend zu bekennen, bis ichs wuͤrklich bin; ob ich mich gleich, ſo ſehr wider meinen Willen, bewegen laſſen, die Meinung der Leute unten im Hauſe zu unterſtuͤtzen, daß wir verheirathet waͤren.
Nachdem, was am Mittwochen zwiſchen mir und dem Herrn Lovelace vorgefallen iſt, und was ich gehoͤret habe, als ich ihn behorchte, halte ich mich verbunden, mit ihm in die Co- moedie zu gehen; um ſo vielmehr, da er ſo vor- ſichtig war, und mir vorſchlug, daß mich eine von den Jungfern im Hauſe begleiten ſollte.
Jch muß auch geſtehen, wie vergnuͤgt ich daruͤber bin, daß ich erfahren, er habe wuͤrk- lich an den Lord M. geſchrieben.
Jch
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kommt, was Sie mir in Jhrem Briefe vom
10. Mai meldeten.
Daß er nicht willens iſt, es mir bekannt zu
machen.
Die Vorſicht, welche die Bedienten brauchen
ſollen, wenn der Schiffer kommt, und nach
uns fraͤgt.
Sein Entſchluß, nicht der angreifende Theil
zu ſeyn, wenn er entweder meinen Bruder oder
dieſen Singleton antraͤfe; und die leichte Art,
die er ausgefunden hat, in dem Fall Ungluͤck
zu vermeiden, weil ich nur nicht noͤthig haͤtte,
zu laͤugnen, daß ich die Seinige waͤre. Wie-
wol ich wuͤrde mich in meinen Gedanken fuͤr ſehr
ungluͤcklich halten, wenn ich dahin getrieben
wuͤrde, mich noch gegen andre Leute dafuͤr ſtill-
ſchweigend zu bekennen, bis ichs wuͤrklich bin;
ob ich mich gleich, ſo ſehr wider meinen Willen,
bewegen laſſen, die Meinung der Leute unten
im Hauſe zu unterſtuͤtzen, daß wir verheirathet
waͤren.
Nachdem, was am Mittwochen zwiſchen mir
und dem Herrn Lovelace vorgefallen iſt, und
was ich gehoͤret habe, als ich ihn behorchte,
halte ich mich verbunden, mit ihm in die Co-
moedie zu gehen; um ſo vielmehr, da er ſo vor-
ſichtig war, und mir vorſchlug, daß mich eine
von den Jungfern im Hauſe begleiten ſollte.
Jch muß auch geſtehen, wie vergnuͤgt ich
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/164>, abgerufen am 21.11.2024.
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