Mutter ausgeführet werden. Das gefällige Herrn-Kerlgen Hickmann soll vor seinen Theil auch mit hineinkommen.
Aber, warum denn auf ihre Mutter, wirst du sagen, die wider ihr Wissen nur auf deinen Antrieb, durch deinen Unterhändler Joseph Lemann, sich bei dem närrischen Oncle Anton geschäftig erwiesen hat?
Das thut der Sache nichts. Sie glaubt nach ihrer eignen Einsicht zu verfahren, und verdienet gestraft zu werden, weil sie Einsichten haben will, da sie doch gar keine hat. - - Ein jeder Mensch auf dem Erdboden, ausser mich, das versichre ich dich, soll gestraft werden, wenn er mit einer so anbetungswürdigen Fräulein entweder grausam oder nicht ehrerbietig umge- het. - - Was ist sie übel daran! Jst es nicht genug, daß sie von mir in Person gequälet und gemartert wird?
Jch habe mit unsern drei Verschwornen die Sache überhaupt schon abgesprochen, und sie ihnen als einen Anschlag vorgetragen, der aber noch nicht festgesetzet ist. Doch wissen sie, daß, wenn es darauf ankommt, einen Streich zu spielen, bei mir die Ausführung mit ihren schnel- len Füßen, selten weiter als drei Schritte hin- ter den Entwurf hertrabet, der an seiner Seite auch nicht hinket.
Mowbray ist nicht dagegen. Er sagt: es ist ein Anschlag, der unser würdig ist, und
wir
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Mutter ausgefuͤhret werden. Das gefaͤllige Herrn-Kerlgen Hickmann ſoll vor ſeinen Theil auch mit hineinkommen.
Aber, warum denn auf ihre Mutter, wirſt du ſagen, die wider ihr Wiſſen nur auf deinen Antrieb, durch deinen Unterhaͤndler Joſeph Lemann, ſich bei dem naͤrriſchen Oncle Anton geſchaͤftig erwieſen hat?
Das thut der Sache nichts. Sie glaubt nach ihrer eignen Einſicht zu verfahren, und verdienet geſtraft zu werden, weil ſie Einſichten haben will, da ſie doch gar keine hat. ‒ ‒ Ein jeder Menſch auf dem Erdboden, auſſer mich, das verſichre ich dich, ſoll geſtraft werden, wenn er mit einer ſo anbetungswuͤrdigen Fraͤulein entweder grauſam oder nicht ehrerbietig umge- het. ‒ ‒ Was iſt ſie uͤbel daran! Jſt es nicht genug, daß ſie von mir in Perſon gequaͤlet und gemartert wird?
Jch habe mit unſern drei Verſchwornen die Sache uͤberhaupt ſchon abgeſprochen, und ſie ihnen als einen Anſchlag vorgetragen, der aber noch nicht feſtgeſetzet iſt. Doch wiſſen ſie, daß, wenn es darauf ankommt, einen Streich zu ſpielen, bei mir die Ausfuͤhrung mit ihren ſchnel- len Fuͤßen, ſelten weiter als drei Schritte hin- ter den Entwurf hertrabet, der an ſeiner Seite auch nicht hinket.
Mowbray iſt nicht dagegen. Er ſagt: es iſt ein Anſchlag, der unſer wuͤrdig iſt, und
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Mutter ausgefuͤhret werden. Das gefaͤllige
Herrn-Kerlgen Hickmann ſoll vor ſeinen Theil
auch mit hineinkommen.
Aber, warum denn auf ihre Mutter, wirſt
du ſagen, die wider ihr Wiſſen nur auf deinen
Antrieb, durch deinen Unterhaͤndler Joſeph
Lemann, ſich bei dem naͤrriſchen Oncle Anton
geſchaͤftig erwieſen hat?
Das thut der Sache nichts. Sie glaubt
nach ihrer eignen Einſicht zu verfahren, und
verdienet geſtraft zu werden, weil ſie Einſichten
haben will, da ſie doch gar keine hat. ‒ ‒ Ein
jeder Menſch auf dem Erdboden, auſſer mich,
das verſichre ich dich, ſoll geſtraft werden, wenn
er mit einer ſo anbetungswuͤrdigen Fraͤulein
entweder grauſam oder nicht ehrerbietig umge-
het. ‒ ‒ Was iſt ſie uͤbel daran! Jſt es nicht
genug, daß ſie von mir in Perſon gequaͤlet und
gemartert wird?
Jch habe mit unſern drei Verſchwornen die
Sache uͤberhaupt ſchon abgeſprochen, und ſie
ihnen als einen Anſchlag vorgetragen, der aber
noch nicht feſtgeſetzet iſt. Doch wiſſen ſie, daß,
wenn es darauf ankommt, einen Streich zu
ſpielen, bei mir die Ausfuͤhrung mit ihren ſchnel-
len Fuͤßen, ſelten weiter als drei Schritte hin-
ter den Entwurf hertrabet, der an ſeiner Seite
auch nicht hinket.
Mowbray iſt nicht dagegen. Er ſagt: es
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/175>, abgerufen am 16.02.2025.
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