Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite



habe, so will ich doch nicht zu stark in Sie
dringen.

Erlauben Sie mir inzwischen hinzuzusetzen:
Freilich mag Jhr Vater Jhre Mutter mit Recht
lieben, wie sie sagen. Eine Frau, die keinen
Willen hat, als den seinigen! Aber glauben
Sie nicht, daß ohne das Podagra, im Anfan-
ge mannigmal kleine Zwistigkeiten unter ihnen
gewesen sind? - - Jhre Frau Mutter hatte, da
sie noch unverheirathet war, wie ich gehöret ha-
be, und wie auch sehr warscheinlich ist, einen
guten Theil der Lebhaftigkeit, die ihr in Jhrem
Vater gefiel. Nun aber hat sie sie nicht mehr.
Wie hat sie sie denn verlohren? - - Ach, mein
Kind, ich glaube, sie hat sich zu lange in des
Trophonius Höle aufgehalten. (*)

Da ich so vieles u. s. w.

Th. II. S. 33. L. 20. zu den Worten:
meiner Mutter Haus, setze folgende
Note.

Vielleicht wird es unnöthig seyn, den Leser
zu erinnern, daß Herr Lovelace, ob er gleich
oben der Fräulein Howe vorschlägt, daß ihre
schöne Freundin sich in den Schutz der Frau
Howe begeben müßte, wenn sie weiter getrie-
ben würde, er doch durch seinen Unterhändler
in der Harlowischen Familie, mit vieler List
dafür gesorget hatte, nicht nur die Familie ge-

gen
(*) Dies beziehet sich auf eine Stelle im Zu-
schauer.



habe, ſo will ich doch nicht zu ſtark in Sie
dringen.

Erlauben Sie mir inzwiſchen hinzuzuſetzen:
Freilich mag Jhr Vater Jhre Mutter mit Recht
lieben, wie ſie ſagen. Eine Frau, die keinen
Willen hat, als den ſeinigen! Aber glauben
Sie nicht, daß ohne das Podagra, im Anfan-
ge mannigmal kleine Zwiſtigkeiten unter ihnen
geweſen ſind? ‒ ‒ Jhre Frau Mutter hatte, da
ſie noch unverheirathet war, wie ich gehoͤret ha-
be, und wie auch ſehr warſcheinlich iſt, einen
guten Theil der Lebhaftigkeit, die ihr in Jhrem
Vater gefiel. Nun aber hat ſie ſie nicht mehr.
Wie hat ſie ſie denn verlohren? ‒ ‒ Ach, mein
Kind, ich glaube, ſie hat ſich zu lange in des
Trophonius Hoͤle aufgehalten. (*)

Da ich ſo vieles u. ſ. w.

Th. II. S. 33. L. 20. zu den Worten:
meiner Mutter Haus, ſetze folgende
Note.

Vielleicht wird es unnoͤthig ſeyn, den Leſer
zu erinnern, daß Herr Lovelace, ob er gleich
oben der Fraͤulein Howe vorſchlaͤgt, daß ihre
ſchoͤne Freundin ſich in den Schutz der Frau
Howe begeben muͤßte, wenn ſie weiter getrie-
ben wuͤrde, er doch durch ſeinen Unterhaͤndler
in der Harlowiſchen Familie, mit vieler Liſt
dafuͤr geſorget hatte, nicht nur die Familie ge-

gen
(*) Dies beziehet ſich auf eine Stelle im Zu-
ſchauer.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0028" n="20"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
habe, &#x017F;o will ich doch nicht zu &#x017F;tark in Sie<lb/>
dringen.</p><lb/>
          <p>Erlauben Sie mir inzwi&#x017F;chen hinzuzu&#x017F;etzen:<lb/>
Freilich mag Jhr Vater Jhre Mutter mit Recht<lb/>
lieben, wie &#x017F;ie &#x017F;agen. Eine Frau, die keinen<lb/>
Willen hat, als den &#x017F;einigen! Aber glauben<lb/>
Sie nicht, daß ohne das Podagra, im Anfan-<lb/>
ge mannigmal kleine Zwi&#x017F;tigkeiten unter ihnen<lb/>
gewe&#x017F;en &#x017F;ind? &#x2012; &#x2012; Jhre Frau Mutter hatte, da<lb/>
&#x017F;ie noch unverheirathet war, wie ich geho&#x0364;ret ha-<lb/>
be, und wie auch &#x017F;ehr war&#x017F;cheinlich i&#x017F;t, einen<lb/>
guten Theil der Lebhaftigkeit, die ihr in Jhrem<lb/>
Vater gefiel. Nun aber hat &#x017F;ie &#x017F;ie nicht mehr.<lb/>
Wie hat &#x017F;ie &#x017F;ie denn verlohren? &#x2012; &#x2012; Ach, mein<lb/>
Kind, ich glaube, &#x017F;ie hat &#x017F;ich zu lange in des<lb/><hi rendition="#fr">Trophonius</hi> Ho&#x0364;le aufgehalten. <note place="foot" n="(*)">Dies beziehet &#x017F;ich auf eine Stelle im Zu-<lb/>
&#x017F;chauer.</note></p><lb/>
          <p>Da ich &#x017F;o vieles u. &#x017F;. w.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 33. L. 20. zu den Worten:<lb/><hi rendition="#fr">meiner Mutter Haus,</hi> &#x017F;etze folgende<lb/>
Note.</head><lb/>
          <p>Vielleicht wird es unno&#x0364;thig &#x017F;eyn, den Le&#x017F;er<lb/>
zu erinnern, daß Herr <hi rendition="#fr">Lovelace,</hi> ob er gleich<lb/>
oben der Fra&#x0364;ulein <hi rendition="#fr">Howe</hi> vor&#x017F;chla&#x0364;gt, daß ihre<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne Freundin &#x017F;ich in den Schutz der Frau<lb/><hi rendition="#fr">Howe</hi> begeben mu&#x0364;ßte, wenn &#x017F;ie weiter getrie-<lb/>
ben wu&#x0364;rde, er doch durch &#x017F;einen Unterha&#x0364;ndler<lb/>
in der <hi rendition="#fr">Harlowi&#x017F;chen</hi> Familie, mit vieler Li&#x017F;t<lb/>
dafu&#x0364;r ge&#x017F;orget hatte, nicht nur die Familie ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0028] habe, ſo will ich doch nicht zu ſtark in Sie dringen. Erlauben Sie mir inzwiſchen hinzuzuſetzen: Freilich mag Jhr Vater Jhre Mutter mit Recht lieben, wie ſie ſagen. Eine Frau, die keinen Willen hat, als den ſeinigen! Aber glauben Sie nicht, daß ohne das Podagra, im Anfan- ge mannigmal kleine Zwiſtigkeiten unter ihnen geweſen ſind? ‒ ‒ Jhre Frau Mutter hatte, da ſie noch unverheirathet war, wie ich gehoͤret ha- be, und wie auch ſehr warſcheinlich iſt, einen guten Theil der Lebhaftigkeit, die ihr in Jhrem Vater gefiel. Nun aber hat ſie ſie nicht mehr. Wie hat ſie ſie denn verlohren? ‒ ‒ Ach, mein Kind, ich glaube, ſie hat ſich zu lange in des Trophonius Hoͤle aufgehalten. (*) Da ich ſo vieles u. ſ. w. Th. II. S. 33. L. 20. zu den Worten: meiner Mutter Haus, ſetze folgende Note. Vielleicht wird es unnoͤthig ſeyn, den Leſer zu erinnern, daß Herr Lovelace, ob er gleich oben der Fraͤulein Howe vorſchlaͤgt, daß ihre ſchoͤne Freundin ſich in den Schutz der Frau Howe begeben muͤßte, wenn ſie weiter getrie- ben wuͤrde, er doch durch ſeinen Unterhaͤndler in der Harlowiſchen Familie, mit vieler Liſt dafuͤr geſorget hatte, nicht nur die Familie ge- gen (*) Dies beziehet ſich auf eine Stelle im Zu- ſchauer.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/28
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/28>, abgerufen am 03.12.2024.