Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.welches er sein Essen und Trincken bekam: Da si[unleserliches Material] het man diesen Mann mit seinen Kleidern/ so gantz zerrissen: Dessen Bart war lang biß auf die Knie/ und die Haare hiengen auf dem Rücken hinunter. Jederman kam zu diesem neuen spectakel zu lauffen. Etliche verständige Leute riehten/ man solte ihn nicht so geschwinde ans Tagelicht führen: Es möchte sonst das helle Licht ihn verblenden/ und zu viel Luft ihn schwächen/ und ertödten. Dieserwegen ist er allmählich ans Licht und zu Kräften gebracht worden. Da offenbahrete er sich/ wer er wäre/ und was sich mit ihm zugetragen: Endlich ist er erkennet worden/ und ist wieder zu seinen Gütern kommen/ welche die Kinder alieniret: Und weil er vom Zipperlein gantz genesen/ lebete er die übrige Zeit seines Lebens hurtig und freudig. Dieses habe ich aus seinem eigenen Munde gehöret in der Stadt Meyland/ da ich ihn bat/ er wolte mir doch erzehlen das/ was obstehet/ welches er ausführlich thät/ im Jahr 1566. Simon Majolus, Episcopus Italus, in suis Dieb. Canic. disc. 4. XLVII. Ein grausamer Teuffels-Betrug. welches er sein Essen und Trincken bekam: Da si[unleserliches Material] het man diesen Mann mit seinen Kleidern/ so gantz zerrissen: Dessen Bart war lang biß auf die Knie/ und die Haare hiengen auf dem Rücken hinunter. Jederman kam zu diesem neuen spectakel zu lauffen. Etliche verständige Leute riehten/ man solte ihn nicht so geschwinde ans Tagelicht führen: Es möchte sonst das helle Licht ihn verblenden/ und zu viel Luft ihn schwächen/ und ertödten. Dieserwegen ist er allmählich ans Licht und zu Kräften gebracht worden. Da offenbahrete er sich/ wer er wäre/ und was sich mit ihm zugetragen: Endlich ist er erkennet worden/ und ist wieder zu seinen Gütern kommen/ welche die Kinder alieniret: Und weil er vom Zipperlein gantz genesen/ lebete er die übrige Zeit seines Lebens hurtig und freudig. Dieses habe ich aus seinem eigenen Munde gehöret in der Stadt Meyland/ da ich ihn bat/ er wolte mir doch erzehlen das/ was obstehet/ welches er ausführlich thät/ im Jahr 1566. Simon Majolus, Episcopus Italus, in suis Dieb. Canic. disc. 4. XLVII. Ein grausamer Teuffels-Betrug. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0113" n="93"/> welches er sein Essen und Trincken bekam: Da si<gap reason="illegible"/> het man diesen Mann mit seinen Kleidern/ so gantz zerrissen: Dessen Bart war lang biß auf die Knie/ und die Haare hiengen auf dem Rücken hinunter.</p> <p>Jederman kam zu diesem neuen spectakel zu lauffen. Etliche verständige Leute riehten/ man solte ihn nicht so geschwinde ans Tagelicht führen: Es möchte sonst das helle Licht ihn verblenden/ und zu viel Luft ihn schwächen/ und ertödten.</p> <p>Dieserwegen ist er allmählich ans Licht und zu Kräften gebracht worden.</p> <p>Da offenbahrete er sich/ wer er wäre/ und was sich mit ihm zugetragen: Endlich ist er erkennet worden/ und ist wieder zu seinen Gütern kommen/ welche die Kinder alieniret: Und weil er vom Zipperlein gantz genesen/ lebete er die übrige Zeit seines Lebens hurtig und freudig.</p> <p>Dieses habe ich aus seinem eigenen Munde gehöret in der Stadt Meyland/ da ich ihn bat/ er wolte mir doch erzehlen das/ was obstehet/ welches er ausführlich thät/ im Jahr 1566.</p> <p>Simon Majolus, Episcopus Italus, in suis Dieb. Canic. disc. 4.</p> <p>XLVII.</p> <p>Ein grausamer Teuffels-Betrug.</p> </div> </body> </text> </TEI> [93/0113]
welches er sein Essen und Trincken bekam: Da si_ het man diesen Mann mit seinen Kleidern/ so gantz zerrissen: Dessen Bart war lang biß auf die Knie/ und die Haare hiengen auf dem Rücken hinunter.
Jederman kam zu diesem neuen spectakel zu lauffen. Etliche verständige Leute riehten/ man solte ihn nicht so geschwinde ans Tagelicht führen: Es möchte sonst das helle Licht ihn verblenden/ und zu viel Luft ihn schwächen/ und ertödten.
Dieserwegen ist er allmählich ans Licht und zu Kräften gebracht worden.
Da offenbahrete er sich/ wer er wäre/ und was sich mit ihm zugetragen: Endlich ist er erkennet worden/ und ist wieder zu seinen Gütern kommen/ welche die Kinder alieniret: Und weil er vom Zipperlein gantz genesen/ lebete er die übrige Zeit seines Lebens hurtig und freudig.
Dieses habe ich aus seinem eigenen Munde gehöret in der Stadt Meyland/ da ich ihn bat/ er wolte mir doch erzehlen das/ was obstehet/ welches er ausführlich thät/ im Jahr 1566.
Simon Majolus, Episcopus Italus, in suis Dieb. Canic. disc. 4.
XLVII.
Ein grausamer Teuffels-Betrug.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/113>, abgerufen am 16.07.2024. |