Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Derowegen ergäbe sie sich seiner gunst und Hulde: Weil er ihr so zu bequemer Zeit begegnete. Uber diß bäte sie ihn/ er wolle sie durch das Holtz begleiten: Welches der Edelman bewilligte/ setzte sie hinter sich auffs Pferd: Und riete durch den Wald ohne einige Verhinderung. Als sie an ein Dorf nahe bey dem Holtze kamen/ wolte er sie herunter lassen: Aber sie bat ihn ferner/ er wolle doch seine Gunst gegen sie fortsetzen/ und sie mitnehmen biß in die nechste Stadt/ da er enkehren wolte: Welches er einwilligte. Als sie daselbst waren eingekehret/ thät die Jungfrau nichts/ als zittern und beben/ und wolte weder essen noch trincken: Biß daß der vom Adel sie lang darzu genötiget/ in dem er nebenst dem Wirth ihr anzeigete/ wie sie nicht mehr im Holtze/ sondern in einem gar sichern Orte wäre. Er vermahnete sie/ sie solte sich zur Ruhe begeben/ mit Verheissung/ sie solte morgendes Tages durch treue Leute in die Behausung des Jenigen/ vor dessen Tochter sie sich aus gebe/ begleitet werden. Derowegen ergäbe sie sich seiner gunst und Hulde: Weil er ihr so zu bequemer Zeit begegnete. Uber diß bäte sie ihn/ er wolle sie durch das Holtz begleiten: Welches der Edelman bewilligte/ setzte sie hinter sich auffs Pferd: Und riete durch den Wald ohne einige Verhinderung. Als sie an ein Dorf nahe bey dem Holtze kamen/ wolte er sie herunter lassen: Aber sie bat ihn ferner/ er wolle doch seine Gunst gegen sie fortsetzen/ und sie mitnehmen biß in die nechste Stadt/ da er enkehren wolte: Welches er einwilligte. Als sie daselbst waren eingekehret/ thät die Jungfrau nichts/ als zittern und beben/ und wolte weder essen noch trincken: Biß daß der vom Adel sie lang darzu genötiget/ in dem er nebenst dem Wirth ihr anzeigete/ wie sie nicht mehr im Holtze/ sondern in einem gar sichern Orte wäre. Er vermahnete sie/ sie solte sich zur Ruhe begeben/ mit Verheissung/ sie solte morgendes Tages durch treue Leute in die Behausung des Jenigen/ vor dessen Tochter sie sich aus gebe/ begleitet werden. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0115" n="95"/> <p>Derowegen ergäbe sie sich seiner gunst und Hulde: Weil er ihr so zu bequemer Zeit begegnete.</p> <p>Uber diß bäte sie ihn/ er wolle sie durch das Holtz begleiten: Welches der Edelman bewilligte/ setzte sie hinter sich auffs Pferd: Und riete durch den Wald ohne einige Verhinderung.</p> <p>Als sie an ein Dorf nahe bey dem Holtze kamen/ wolte er sie herunter lassen: Aber sie bat ihn ferner/ er wolle doch seine Gunst gegen sie fortsetzen/ und sie mitnehmen biß in die nechste Stadt/ da er enkehren wolte: Welches er einwilligte.</p> <p>Als sie daselbst waren eingekehret/ thät die Jungfrau nichts/ als zittern und beben/ und wolte weder essen noch trincken: Biß daß der vom Adel sie lang darzu genötiget/ in dem er nebenst dem Wirth ihr anzeigete/ wie sie nicht mehr im Holtze/ sondern in einem gar sichern Orte wäre.</p> <p>Er vermahnete sie/ sie solte sich zur Ruhe begeben/ mit Verheissung/ sie solte morgendes Tages durch treue Leute in die Behausung des Jenigen/ vor dessen Tochter sie sich aus gebe/ begleitet werden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [95/0115]
Derowegen ergäbe sie sich seiner gunst und Hulde: Weil er ihr so zu bequemer Zeit begegnete.
Uber diß bäte sie ihn/ er wolle sie durch das Holtz begleiten: Welches der Edelman bewilligte/ setzte sie hinter sich auffs Pferd: Und riete durch den Wald ohne einige Verhinderung.
Als sie an ein Dorf nahe bey dem Holtze kamen/ wolte er sie herunter lassen: Aber sie bat ihn ferner/ er wolle doch seine Gunst gegen sie fortsetzen/ und sie mitnehmen biß in die nechste Stadt/ da er enkehren wolte: Welches er einwilligte.
Als sie daselbst waren eingekehret/ thät die Jungfrau nichts/ als zittern und beben/ und wolte weder essen noch trincken: Biß daß der vom Adel sie lang darzu genötiget/ in dem er nebenst dem Wirth ihr anzeigete/ wie sie nicht mehr im Holtze/ sondern in einem gar sichern Orte wäre.
Er vermahnete sie/ sie solte sich zur Ruhe begeben/ mit Verheissung/ sie solte morgendes Tages durch treue Leute in die Behausung des Jenigen/ vor dessen Tochter sie sich aus gebe/ begleitet werden.
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