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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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LXXVII.

Anderedergleichen.

Als ich im Jahr 1582. mit dem Chirurgo des Hertzogs in die Stad Cleve kam/ lagen wir zur Herberge drey Monat bey einem ehrlichen Mann von siebentzig Jahren/ dem Wirthe zum Adler: Derselbe erzehlete uns etliche mahl/ daß vor siebenzehen Jahren Er von einer hefftigen gewaltsamen Kranckheit wäre angegriffen worden: Darinnen er in eine solche Syncopen und Ohnmacht gefallen/ daß alle ihn vor todt gehalten.

Herr Johannes Wierus, der vornehmste Medicus des Hertzogs/ wird dazu erfordert / seine Meinung davon zu sagen: Derselbe erkennet/ daß die Seele vom Leibe nicht geschieden ist. Darüm läst er ihn wieder ins Bette legen/ befiehlet/ daß man ihn warm zudecke: Er leget ihm Pflaster auf das Hertz und auf den Puls: Und netzet zu weilen die Zunge mit einem oder zweyen Tropffen starcken Medicamenten.

Als er nun bemühet ist/ den ohnmächtigen Leichnam zu rechte zu bringen: Waren die Beystehenden einer widrigen Meinung/ und schickten zu/ was zum Begräbnüß von nöhten: Trieben das Gespötte aus allen Recepten und Artzneymitteln des Medici/ also/ daß sie auch sagten/ sie wolten morgen den/ welchen sie den Verstorbenen nenne-

LXXVII.

Anderedergleichen.

Als ich im Jahr 1582. mit dem Chirurgo des Hertzogs in die Stad Cleve kam/ lagen wir zur Herberge drey Monat bey einem ehrlichen Mann von siebentzig Jahren/ dem Wirthe zum Adler: Derselbe erzehlete uns etliche mahl/ daß vor siebenzehen Jahren Er von einer hefftigen gewaltsamen Kranckheit wäre angegriffen worden: Darinnen er in eine solche Syncopen und Ohnmacht gefallen/ daß alle ihn vor todt gehalten.

Herr Johannes Wierus, der vornehmste Medicus des Hertzogs/ wird dazu erfordert / seine Meinung davon zu sagen: Derselbe erkennet/ daß die Seele vom Leibe nicht geschieden ist. Darüm läst er ihn wieder ins Bette legen/ befiehlet/ daß man ihn warm zudecke: Er leget ihm Pflaster auf das Hertz und auf den Puls: Und netzet zu weilen die Zunge mit einem oder zweyen Tropffen starcken Medicamenten.

Als er nun bemühet ist/ den ohnmächtigen Leichnam zu rechte zu bringen: Waren die Beystehenden einer widrigen Meinung/ und schickten zu/ was zum Begräbnüß von nöhten: Trieben das Gespötte aus allen Recepten und Artzneymitteln des Medici/ also/ daß sie auch sagten/ sie wolten morgen den/ welchen sie den Verstorbenen nenne-

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[154/0174] LXXVII. Anderedergleichen. Als ich im Jahr 1582. mit dem Chirurgo des Hertzogs in die Stad Cleve kam/ lagen wir zur Herberge drey Monat bey einem ehrlichen Mann von siebentzig Jahren/ dem Wirthe zum Adler: Derselbe erzehlete uns etliche mahl/ daß vor siebenzehen Jahren Er von einer hefftigen gewaltsamen Kranckheit wäre angegriffen worden: Darinnen er in eine solche Syncopen und Ohnmacht gefallen/ daß alle ihn vor todt gehalten. Herr Johannes Wierus, der vornehmste Medicus des Hertzogs/ wird dazu erfordert / seine Meinung davon zu sagen: Derselbe erkennet/ daß die Seele vom Leibe nicht geschieden ist. Darüm läst er ihn wieder ins Bette legen/ befiehlet/ daß man ihn warm zudecke: Er leget ihm Pflaster auf das Hertz und auf den Puls: Und netzet zu weilen die Zunge mit einem oder zweyen Tropffen starcken Medicamenten. Als er nun bemühet ist/ den ohnmächtigen Leichnam zu rechte zu bringen: Waren die Beystehenden einer widrigen Meinung/ und schickten zu/ was zum Begräbnüß von nöhten: Trieben das Gespötte aus allen Recepten und Artzneymitteln des Medici/ also/ daß sie auch sagten/ sie wolten morgen den/ welchen sie den Verstorbenen nenne-

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/174>, abgerufen am 21.11.2024.