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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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Viel/ die ihn haben gesehen/ gekennet/ und mit ihm sind ümbgangen/ haben mir es erzeh et.

LXXX.

3. JOhann Gaudot/ ein Kaufman und Bürger zu Neufchastel/ hat mir gesagt/ daß er etliche mal von glaubwürdigen Leuten zu Besanzon habe folgende Historien hören erzehlen.

Ein Jurist/ ein Junger Mann/ wonhafftig zu Vezul/ einer kleinen Stad nahe bey Besanzon/ ward einesmals von einer Schwachheit/ aus der Schlaffsucht herrührend/ so hefftig überfallen/ daß er gantz allein etliche Stunden vor todt liegen blieb.

Weil er nun seinen Zufall wuste/ und nicht gern wolte/ daß es kundbar würde: Wolte er lieber in einer abgelegenen Wohnung mit einem Diener sich aufhalten.

Wenn er vermerckte/ daß sein Ubel kam/ verschloß er sich in sein Studierstüblein/ also/ daß der Diener es im geringsten nicht innen wurde.

Er hielte sich also/ besorgende/ wenn seine Kranckheit offenbar würde/ es möchte seine bevorstehende Heyraht zu rücke treiben.

Weil er sich aber auch eines Unglücks befahrete/ so kein Mensch nichts von seinem Ubel wüste/ und er also lange Zeit in einem verschlossenen Ort damit angefochten würde: Gieng er hin zu dem Prevost der Stadt: Demselben offenbarete er den

Viel/ die ihn haben gesehen/ gekennet/ und mit ihm sind ümbgangen/ haben mir es erzeh et.

LXXX.

3. JOhann Gaudot/ ein Kaufman und Bürger zu Neufchastel/ hat mir gesagt/ daß er etliche mal von glaubwürdigen Leuten zu Besanzon habe folgende Historien hören erzehlen.

Ein Jurist/ ein Junger Mann/ wonhafftig zu Vezul/ einer kleinen Stad nahe bey Besanzon/ ward einesmals von einer Schwachheit/ aus der Schlaffsucht herrührend/ so hefftig überfallen/ daß er gantz allein etliche Stunden vor todt liegen blieb.

Weil er nun seinen Zufall wuste/ und nicht gern wolte/ daß es kundbar würde: Wolte er lieber in einer abgelegenen Wohnung mit einem Diener sich aufhalten.

Wenn er vermerckte/ daß sein Ubel kam/ verschloß er sich in sein Studierstüblein/ also/ daß der Diener es im geringsten nicht innen wurde.

Er hielte sich also/ besorgende/ wenn seine Kranckheit offenbar würde/ es möchte seine bevorstehende Heyraht zu rücke treiben.

Weil er sich aber auch eines Unglücks befahrete/ so kein Mensch nichts von seinem Ubel wüste/ und er also lange Zeit in einem verschlossenen Ort damit angefochten würde: Gieng er hin zu dem Prevost der Stadt: Demselben offenbarete er den

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[158/0178] Viel/ die ihn haben gesehen/ gekennet/ und mit ihm sind ümbgangen/ haben mir es erzeh et. LXXX. 3. JOhann Gaudot/ ein Kaufman und Bürger zu Neufchastel/ hat mir gesagt/ daß er etliche mal von glaubwürdigen Leuten zu Besanzon habe folgende Historien hören erzehlen. Ein Jurist/ ein Junger Mann/ wonhafftig zu Vezul/ einer kleinen Stad nahe bey Besanzon/ ward einesmals von einer Schwachheit/ aus der Schlaffsucht herrührend/ so hefftig überfallen/ daß er gantz allein etliche Stunden vor todt liegen blieb. Weil er nun seinen Zufall wuste/ und nicht gern wolte/ daß es kundbar würde: Wolte er lieber in einer abgelegenen Wohnung mit einem Diener sich aufhalten. Wenn er vermerckte/ daß sein Ubel kam/ verschloß er sich in sein Studierstüblein/ also/ daß der Diener es im geringsten nicht innen wurde. Er hielte sich also/ besorgende/ wenn seine Kranckheit offenbar würde/ es möchte seine bevorstehende Heyraht zu rücke treiben. Weil er sich aber auch eines Unglücks befahrete/ so kein Mensch nichts von seinem Ubel wüste/ und er also lange Zeit in einem verschlossenen Ort damit angefochten würde: Gieng er hin zu dem Prevost der Stadt: Demselben offenbarete er den

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/178>, abgerufen am 21.11.2024.