Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Handel/ und baht ihn inständiglich/ weil er seines Ambtes halben an diesem Orte gleichsam verbunden wäre: Erstlich/ daß er ihm zu offenbaren hätte/ sagen wolte: Zum andern/ daß er verwehren wolte/ daß man ihn nicht zur Erden bestatte vor vier und zwantzig Stunden/ nach Ankunft seines Ubels: Denn so lang dasselbe wärete/ wäre er gleichsam todt. Uber etliche Zeit begab er sich in Ehestand: Als er nun eine ziemliche Zeit in solchem Stande gelebet/ und weder sein Weib/ noch seine Freunde und Verwandten etwas von dieser Kranckheit wusten: Wird er eines Tages so hefftig damit angegriffen/ daß sein Weib ihn vor todt hält/ und alles zu seinem Leichbegängnüß zuschicken läst. Der Prevost aber war aufs Land in sein Gut eines gereiset/ und war die Nacht draussen geblieben. Als er des Morgens in die Stadt kömt/ erfähret er alsbald die neue Zeitung/ erinnert sich auch seiner Zusage/ die er diesem Schlaffsüch tigen gethan: Gehet geschwinde hin/ und fraget die Leute im Hause/ und andere / die er antraff/ wenn der Herr mit seinem Ubel wäre überfallen worden? Als er hörete/ daß es den vorigen Abend geschehen/ läst er das Begräbnüß auffschieben: Durch Mittel dessen komt in etlichen Stunden der Krancke wieder zu sich selbsten/ und lebte noch sechtzehen Jahr nach seiner Errettung. Handel/ und baht ihn inständiglich/ weil er seines Ambtes halben an diesem Orte gleichsam verbunden wäre: Erstlich/ daß er ihm zu offenbaren hätte/ sagen wolte: Zum andern/ daß er verwehren wolte/ daß man ihn nicht zur Erden bestatte vor vier und zwantzig Stunden/ nach Ankunft seines Ubels: Denn so lang dasselbe wärete/ wäre er gleichsam todt. Uber etliche Zeit begab er sich in Ehestand: Als er nun eine ziemliche Zeit in solchem Stande gelebet/ und weder sein Weib/ noch seine Freunde und Verwandten etwas von dieser Kranckheit wusten: Wird er eines Tages so hefftig damit angegriffen/ daß sein Weib ihn vor todt hält/ und alles zu seinem Leichbegängnüß zuschicken läst. Der Prevost aber war aufs Land in sein Gut eines gereiset/ und war die Nacht draussen geblieben. Als er des Morgens in die Stadt kömt/ erfähret er alsbald die neue Zeitung/ erinnert sich auch seiner Zusage/ die er diesem Schlaffsüch tigen gethan: Gehet geschwinde hin/ und fraget die Leute im Hause/ und andere / die er antraff/ wenn der Herr mit seinem Ubel wäre überfallen worden? Als er hörete/ daß es den vorigen Abend geschehen/ läst er das Begräbnüß auffschieben: Durch Mittel dessen komt in etlichen Stunden der Krancke wieder zu sich selbsten/ und lebte noch sechtzehen Jahr nach seiner Errettung. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0179" n="159"/> Handel/ und baht ihn inständiglich/ weil er seines Ambtes halben an diesem Orte gleichsam verbunden wäre: Erstlich/ daß er ihm zu offenbaren hätte/ sagen wolte: Zum andern/ daß er verwehren wolte/ daß man ihn nicht zur Erden bestatte vor vier und zwantzig Stunden/ nach Ankunft seines Ubels: Denn so lang dasselbe wärete/ wäre er gleichsam todt.</p> <p>Uber etliche Zeit begab er sich in Ehestand: Als er nun eine ziemliche Zeit in solchem Stande gelebet/ und weder sein Weib/ noch seine Freunde und Verwandten etwas von dieser Kranckheit wusten: Wird er eines Tages so hefftig damit angegriffen/ daß sein Weib ihn vor todt hält/ und alles zu seinem Leichbegängnüß zuschicken läst.</p> <p>Der Prevost aber war aufs Land in sein Gut eines gereiset/ und war die Nacht draussen geblieben. Als er des Morgens in die Stadt kömt/ erfähret er alsbald die neue Zeitung/ erinnert sich auch seiner Zusage/ die er diesem Schlaffsüch tigen gethan: Gehet geschwinde hin/ und fraget die Leute im Hause/ und andere / die er antraff/ wenn der Herr mit seinem Ubel wäre überfallen worden?</p> <p>Als er hörete/ daß es den vorigen Abend geschehen/ läst er das Begräbnüß auffschieben: Durch Mittel dessen komt in etlichen Stunden der Krancke wieder zu sich selbsten/ und lebte noch sechtzehen Jahr nach seiner Errettung.</p> </div> </body> </text> </TEI> [159/0179]
Handel/ und baht ihn inständiglich/ weil er seines Ambtes halben an diesem Orte gleichsam verbunden wäre: Erstlich/ daß er ihm zu offenbaren hätte/ sagen wolte: Zum andern/ daß er verwehren wolte/ daß man ihn nicht zur Erden bestatte vor vier und zwantzig Stunden/ nach Ankunft seines Ubels: Denn so lang dasselbe wärete/ wäre er gleichsam todt.
Uber etliche Zeit begab er sich in Ehestand: Als er nun eine ziemliche Zeit in solchem Stande gelebet/ und weder sein Weib/ noch seine Freunde und Verwandten etwas von dieser Kranckheit wusten: Wird er eines Tages so hefftig damit angegriffen/ daß sein Weib ihn vor todt hält/ und alles zu seinem Leichbegängnüß zuschicken läst.
Der Prevost aber war aufs Land in sein Gut eines gereiset/ und war die Nacht draussen geblieben. Als er des Morgens in die Stadt kömt/ erfähret er alsbald die neue Zeitung/ erinnert sich auch seiner Zusage/ die er diesem Schlaffsüch tigen gethan: Gehet geschwinde hin/ und fraget die Leute im Hause/ und andere / die er antraff/ wenn der Herr mit seinem Ubel wäre überfallen worden?
Als er hörete/ daß es den vorigen Abend geschehen/ läst er das Begräbnüß auffschieben: Durch Mittel dessen komt in etlichen Stunden der Krancke wieder zu sich selbsten/ und lebte noch sechtzehen Jahr nach seiner Errettung.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/179>, abgerufen am 16.02.2025. |