Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.LXXXVI. Tantzen und andere Uppigkeiten werden gestrafft. ES ist schon eine lange Zeit/ daß ein Bischoff zur Naumburg/ mit Nahmen Johann Melding/ seinen Geburts-Tag feyerlich begieng: Und wolte nach der Mahlzeit mit andern am Tantze seyn: Als er nun zwischen zweyen Weibespersonen herüm sprang / die er bey den Händen hielt/ fiel er starr-todt auf die Erden nieder. Georgius Fabricius l. 2. Ann. Misn. LXXXVII. Liebe verändert in Grimm. EIn Junger Geselle begehrete seines Nachbars Tochter zum Weibe/ ward aber abgewiesen/ und höhnisch gehalten. Diese brennende Affection verwandelte sich in einen Grimm/ und die Liebe endete sich durch Messer und Tod. Denn eines Tages/ als diese Jungfrau von einem Fastnacht-Gelag heimgieng/ da man getantzet/ und allerley Uppigkeit getrieben: Begegnete ihr der Junge Geselle/ der gab ihr einen schrecklichen Liebestrap: In dem er ihr das Gesichte LXXXVI. Tantzen und andere Uppigkeiten werden gestrafft. ES ist schon eine lange Zeit/ daß ein Bischoff zur Naumburg/ mit Nahmen Johann Melding/ seinen Geburts-Tag feyerlich begieng: Und wolte nach der Mahlzeit mit andern am Tantze seyn: Als er nun zwischen zweyen Weibespersonen herüm sprang / die er bey den Händen hielt/ fiel er starr-todt auf die Erden nieder. Georgius Fabricius l. 2. Ann. Misn. LXXXVII. Liebe verändert in Grim̃. EIn Junger Geselle begehrete seines Nachbars Tochter zum Weibe/ ward aber abgewiesen/ und höhnisch gehalten. Diese brennende Affection verwandelte sich in einen Grimm/ und die Liebe endete sich durch Messer und Tod. Denn eines Tages/ als diese Jungfrau von einem Fastnacht-Gelag heimgieng/ da man getantzet/ und allerley Uppigkeit getrieben: Begegnete ihr der Junge Geselle/ der gab ihr einen schrecklichen Liebestrap: In dem er ihr das Gesichte <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0186" n="166"/> <p>LXXXVI.</p> <p>Tantzen und andere Uppigkeiten werden gestrafft.</p> <p>ES ist schon eine lange Zeit/ daß ein Bischoff zur Naumburg/ mit Nahmen Johann Melding/ seinen Geburts-Tag feyerlich begieng: Und wolte nach der Mahlzeit mit andern am Tantze seyn: Als er nun zwischen zweyen Weibespersonen herüm sprang / die er bey den Händen hielt/ fiel er starr-todt auf die Erden nieder. Georgius Fabricius l. 2. Ann. Misn.</p> <p>LXXXVII.</p> <p>Liebe verändert in Grim̃.</p> <p>EIn Junger Geselle begehrete seines Nachbars Tochter zum Weibe/ ward aber abgewiesen/ und höhnisch gehalten. Diese brennende Affection verwandelte sich in einen Grimm/ und die Liebe endete sich durch Messer und Tod.</p> <p>Denn eines Tages/ als diese Jungfrau von einem Fastnacht-Gelag heimgieng/ da man getantzet/ und allerley Uppigkeit getrieben: Begegnete ihr der Junge Geselle/ der gab ihr einen schrecklichen Liebestrap: In dem er ihr das Gesichte </p> </div> </body> </text> </TEI> [166/0186]
LXXXVI.
Tantzen und andere Uppigkeiten werden gestrafft.
ES ist schon eine lange Zeit/ daß ein Bischoff zur Naumburg/ mit Nahmen Johann Melding/ seinen Geburts-Tag feyerlich begieng: Und wolte nach der Mahlzeit mit andern am Tantze seyn: Als er nun zwischen zweyen Weibespersonen herüm sprang / die er bey den Händen hielt/ fiel er starr-todt auf die Erden nieder. Georgius Fabricius l. 2. Ann. Misn.
LXXXVII.
Liebe verändert in Grim̃.
EIn Junger Geselle begehrete seines Nachbars Tochter zum Weibe/ ward aber abgewiesen/ und höhnisch gehalten. Diese brennende Affection verwandelte sich in einen Grimm/ und die Liebe endete sich durch Messer und Tod.
Denn eines Tages/ als diese Jungfrau von einem Fastnacht-Gelag heimgieng/ da man getantzet/ und allerley Uppigkeit getrieben: Begegnete ihr der Junge Geselle/ der gab ihr einen schrecklichen Liebestrap: In dem er ihr das Gesichte
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