Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.liche Stimme/ wie ihn dauchte / die befahl ihm/ er solte aufstehen/ mit seinem grossen Messer in der Hand aus seinem Hause gehen/ und den ersten Menschen/ der ihm begegnen würde / erstechen. Er wiche auf dieses mahl nicht von der stätte: Aber die Stimme kam wieder/ und hielt zum drittenmal mit schrecklichen Dräuworten bey ihm an/ also daß er erwachete/ und ohn einiges Fühlen des Zipperleins aus dem Bette stieg/ in dem er eine lange Zeit gelegen/ und weder Arm noch Bein regen können: Darauf fassete er sein grosses Messer in die Hand/ gieng hinab auf den Gottesacker / da begegnete ihm der unsinnige Spieler: Den fiel er an/ und stach ihn auf der stätte todt: Darauf gieng er zum Stadtrichter/ und erzehlete ihm seinen Traum. Auf den Tag gieng das Gerichte auf den Gottesacker/ in Versamlung vieler Leute: Da wurde in ihrer Gegenwart der Leichnam des erstochenen Fluchers von den Teuffeln aufgehoben/ und in die Lufft geführet: Die machten ein erschrecklich Geplärre: Der Fleischhauer blieb frisch und gesund. Theodorus Zvvinger. l. 4. vol. 2. Theatr. Vit. hum. Die diese Geschichte tadeln wollen/ haben Freyheit davon zu reden/ was sie wollen: Ich erzehle sie so gut/ als ich sie finde. So sie damit nicht zu frieden seyn: so bin ich doch zu frieden/ daß ich ihnen sagen darff: Die Gerichte Gottes sind solche Abgründe/ deren Grund das menschliche Auge nicht sehen kan. liche Stimme/ wie ihn dauchte / die befahl ihm/ er solte aufstehen/ mit seinem grossen Messer in der Hand aus seinem Hause gehen/ und den ersten Menschen/ der ihm begegnen würde / erstechen. Er wiche auf dieses mahl nicht von der stätte: Aber die Stimme kam wieder/ und hielt zum drittenmal mit schrecklichen Dräuworten bey ihm an/ also daß er erwachete/ und ohn einiges Fühlen des Zipperleins aus dem Bette stieg/ in dem er eine lange Zeit gelegen/ und weder Arm noch Bein regen können: Darauf fassete er sein grosses Messer in die Hand/ gieng hinab auf den Gottesacker / da begegnete ihm der unsinnige Spieler: Den fiel er an/ und stach ihn auf der stätte todt: Darauf gieng er zum Stadtrichter/ und erzehlete ihm seinen Traum. Auf den Tag gieng das Gerichte auf den Gottesacker/ in Versamlung vieler Leute: Da wurde in ihrer Gegenwart der Leichnam des erstochenen Fluchers von den Teuffeln aufgehoben/ und in die Lufft geführet: Die machten ein erschrecklich Geplärre: Der Fleischhauer blieb frisch und gesund. Theodorus Zvvinger. l. 4. vol. 2. Theatr. Vit. hum. Die diese Geschichte tadeln wollen/ haben Freyheit davon zu reden/ was sie wollen: Ich erzehle sie so gut/ als ich sie finde. So sie damit nicht zu frieden seyn: so bin ich doch zu frieden/ daß ich ihnen sagen darff: Die Gerichte Gottes sind solche Abgründe/ deren Grund das menschliche Auge nicht sehen kan. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0185" n="165"/> liche Stimme/ wie ihn dauchte / die befahl ihm/ er solte aufstehen/ mit seinem grossen Messer in der Hand aus seinem Hause gehen/ und den ersten Menschen/ der ihm begegnen würde / erstechen.</p> <p>Er wiche auf dieses mahl nicht von der stätte: Aber die Stimme kam wieder/ und hielt zum drittenmal mit schrecklichen Dräuworten bey ihm an/ also daß er erwachete/ und ohn einiges Fühlen des Zipperleins aus dem Bette stieg/ in dem er eine lange Zeit gelegen/ und weder Arm noch Bein regen können: Darauf fassete er sein grosses Messer in die Hand/ gieng hinab auf den Gottesacker / da begegnete ihm der unsinnige Spieler: Den fiel er an/ und stach ihn auf der stätte todt: Darauf gieng er zum Stadtrichter/ und erzehlete ihm seinen Traum. Auf den Tag gieng das Gerichte auf den Gottesacker/ in Versamlung vieler Leute: Da wurde in ihrer Gegenwart der Leichnam des erstochenen Fluchers von den Teuffeln aufgehoben/ und in die Lufft geführet: Die machten ein erschrecklich Geplärre: Der Fleischhauer blieb frisch und gesund. Theodorus Zvvinger. l. 4. vol. 2. Theatr. Vit. hum.</p> <p>Die diese Geschichte tadeln wollen/ haben Freyheit davon zu reden/ was sie wollen: Ich erzehle sie so gut/ als ich sie finde. So sie damit nicht zu frieden seyn: so bin ich doch zu frieden/ daß ich ihnen sagen darff: Die Gerichte Gottes sind solche Abgründe/ deren Grund das menschliche Auge nicht sehen kan.</p> </div> </body> </text> </TEI> [165/0185]
liche Stimme/ wie ihn dauchte / die befahl ihm/ er solte aufstehen/ mit seinem grossen Messer in der Hand aus seinem Hause gehen/ und den ersten Menschen/ der ihm begegnen würde / erstechen.
Er wiche auf dieses mahl nicht von der stätte: Aber die Stimme kam wieder/ und hielt zum drittenmal mit schrecklichen Dräuworten bey ihm an/ also daß er erwachete/ und ohn einiges Fühlen des Zipperleins aus dem Bette stieg/ in dem er eine lange Zeit gelegen/ und weder Arm noch Bein regen können: Darauf fassete er sein grosses Messer in die Hand/ gieng hinab auf den Gottesacker / da begegnete ihm der unsinnige Spieler: Den fiel er an/ und stach ihn auf der stätte todt: Darauf gieng er zum Stadtrichter/ und erzehlete ihm seinen Traum. Auf den Tag gieng das Gerichte auf den Gottesacker/ in Versamlung vieler Leute: Da wurde in ihrer Gegenwart der Leichnam des erstochenen Fluchers von den Teuffeln aufgehoben/ und in die Lufft geführet: Die machten ein erschrecklich Geplärre: Der Fleischhauer blieb frisch und gesund. Theodorus Zvvinger. l. 4. vol. 2. Theatr. Vit. hum.
Die diese Geschichte tadeln wollen/ haben Freyheit davon zu reden/ was sie wollen: Ich erzehle sie so gut/ als ich sie finde. So sie damit nicht zu frieden seyn: so bin ich doch zu frieden/ daß ich ihnen sagen darff: Die Gerichte Gottes sind solche Abgründe/ deren Grund das menschliche Auge nicht sehen kan.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/185>, abgerufen am 16.02.2025. |