Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.davon hat können vermercken. Dieser Knabe schreyet und flehet/ man wolle Gott stets und von gantzem Hertzen anruffen: Er betet selber des Tages drey Stunden mit ausgestreckten Armen. Er hat wunderbare Sachen unserer Zeit gewahrsaget/ und alles/ was er hat gesaget/ ist kommen/ ohn daß er etwa in einer Umbstände gefehlet hat. Er saget auch/ der Engel Gabriel habe ihm offenbaret/ daß alle diese Tragoedien in Flandern werden ein Ende nehmen/ ehe der nechste halbe Sommer werde vergehen: Der König in Spanien werde in die Niederlande kommen/ und durch glück seelige Mittel alles zu frieden stellen. Er hat auch die Viertelstunde der Eroberung Mittelburg zuvor verkündiget/ und viel andere Dinge/ die mit seinen Weissagungen haben zugetroffen. Ich bin auch unwürdig erfordert worden/ diesen jungen Knaben zu examiniren/ und bin gantz darüber verstarret/ als ich gesehen/ daß ein so einfältiges Kind / so weder lesen noch schreiben können/ auf alle Fragen so stattlich geantwortet / und die schwehresten Sachen/ die man ihm nur vorbracht/ auf gelöset hat. Und weil der Satan sich in einen Engel des Lichts verstellet/ habe ich viel und mancherley ihn gefraget: Aber wil geschweigen/ daß es ein Engel sey/ der vor dem Kreutz des HErrn oder vor dem davon hat können vermercken. Dieser Knabe schreyet und flehet/ man wolle Gott stets und von gantzem Hertzen anruffen: Er betet selber des Tages drey Stunden mit ausgestreckten Armen. Er hat wunderbare Sachen unserer Zeit gewahrsaget/ und alles/ was er hat gesaget/ ist kommen/ ohn daß er etwa in einer Umbstände gefehlet hat. Er saget auch/ der Engel Gabriel habe ihm offenbaret/ daß alle diese Tragoedien in Flandern werden ein Ende nehmen/ ehe der nechste halbe Sommer werde vergehen: Der König in Spanien werde in die Niederlande kom̃en/ und durch glück seelige Mittel alles zu frieden stellen. Er hat auch die Viertelstunde der Eroberung Mittelburg zuvor verkündiget/ und viel andere Dinge/ die mit seinen Weissagungen haben zugetroffen. Ich bin auch unwürdig erfordert worden/ diesen jungen Knaben zu examiniren/ und bin gantz darüber verstarret/ als ich gesehen/ daß ein so einfältiges Kind / so weder lesen noch schreiben können/ auf alle Fragen so stattlich geantwortet / und die schwehresten Sachen/ die man ihm nur vorbracht/ auf gelöset hat. Und weil der Satan sich in einen Engel des Lichts verstellet/ habe ich viel und mancherley ihn gefraget: Aber wil geschweigen/ daß es ein Engel sey/ der vor dem Kreutz des HErrn oder vor dem <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0361" n="337"/> davon hat können vermercken. Dieser Knabe schreyet und flehet/ man wolle Gott stets und von gantzem Hertzen anruffen: Er betet selber des Tages drey Stunden mit ausgestreckten Armen.</p> <p>Er hat wunderbare Sachen unserer Zeit gewahrsaget/ und alles/ was er hat gesaget/ ist kommen/ ohn daß er etwa in einer Umbstände gefehlet hat.</p> <p>Er saget auch/ der Engel Gabriel habe ihm offenbaret/ daß alle diese Tragoedien in Flandern werden ein Ende nehmen/ ehe der nechste halbe Sommer werde vergehen: Der König in Spanien werde in die Niederlande kom̃en/ und durch glück seelige Mittel alles zu frieden stellen.</p> <p>Er hat auch die Viertelstunde der Eroberung Mittelburg zuvor verkündiget/ und viel andere Dinge/ die mit seinen Weissagungen haben zugetroffen.</p> <p>Ich bin auch unwürdig erfordert worden/ diesen jungen Knaben zu examiniren/ und bin gantz darüber verstarret/ als ich gesehen/ daß ein so einfältiges Kind / so weder lesen noch schreiben können/ auf alle Fragen so stattlich geantwortet / und die schwehresten Sachen/ die man ihm nur vorbracht/ auf gelöset hat.</p> <p>Und weil der Satan sich in einen Engel des Lichts verstellet/ habe ich viel und mancherley ihn gefraget: Aber wil geschweigen/ daß es ein Engel sey/ der vor dem Kreutz des HErrn oder vor dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [337/0361]
davon hat können vermercken. Dieser Knabe schreyet und flehet/ man wolle Gott stets und von gantzem Hertzen anruffen: Er betet selber des Tages drey Stunden mit ausgestreckten Armen.
Er hat wunderbare Sachen unserer Zeit gewahrsaget/ und alles/ was er hat gesaget/ ist kommen/ ohn daß er etwa in einer Umbstände gefehlet hat.
Er saget auch/ der Engel Gabriel habe ihm offenbaret/ daß alle diese Tragoedien in Flandern werden ein Ende nehmen/ ehe der nechste halbe Sommer werde vergehen: Der König in Spanien werde in die Niederlande kom̃en/ und durch glück seelige Mittel alles zu frieden stellen.
Er hat auch die Viertelstunde der Eroberung Mittelburg zuvor verkündiget/ und viel andere Dinge/ die mit seinen Weissagungen haben zugetroffen.
Ich bin auch unwürdig erfordert worden/ diesen jungen Knaben zu examiniren/ und bin gantz darüber verstarret/ als ich gesehen/ daß ein so einfältiges Kind / so weder lesen noch schreiben können/ auf alle Fragen so stattlich geantwortet / und die schwehresten Sachen/ die man ihm nur vorbracht/ auf gelöset hat.
Und weil der Satan sich in einen Engel des Lichts verstellet/ habe ich viel und mancherley ihn gefraget: Aber wil geschweigen/ daß es ein Engel sey/ der vor dem Kreutz des HErrn oder vor dem
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/361>, abgerufen am 17.07.2024. |