Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.cher dem Lucidamor an Tapfferkeit/ Ansehen/ und Adel nichts bevor gebe/ und sie noch mehr lieb habe / als er sie gehabt/ wenden solle. Als aber sie die Verrähterey allbereit erfahren hatte/ und Clorisande nach diesem wieder zu ihr kam: Stellete sie sich etwas lustiger und freundlicher gegen ihme/ darob nicht allein er/ sondern auch ihre Eltern ein grosses Wohlgefallen hatten. Und weil Clorisande stets so starck bey ihr anhielte/ und schier täglich besuchte: Sagte sie endlich/ wann sie wüste/ daß er es nicht falsch meinete / so wolte sie ihm ihre Gegenliebe nicht versagen. Dieweil er dann seine Treue ihr zum höchsten betheurete/ als stellete sie sich / ihn gar lieb zu haben/ und gab ihm deswegen eine Stunde/ da er des andern Tages auf den Abend zu ihr in den Garten allein kommen/ und allda mit ihr in Geheim von ihrer Liebe/ und künfftiger Ehe/ iedoch in allen Ehren/ reden und berahtschlagen solte. Clorisande bedanckete sich solcher Ehre cher dem Lucidamor an Tapfferkeit/ Ansehen/ und Adel nichts bevor gebe/ und sie noch mehr lieb habe / als er sie gehabt/ wenden solle. Als aber sie die Verrähterey allbereit erfahren hatte/ und Clorisande nach diesem wieder zu ihr kam: Stellete sie sich etwas lustiger und freundlicher gegen ihme/ darob nicht allein er/ sondern auch ihre Eltern ein grosses Wohlgefallen hatten. Und weil Clorisande stets so starck bey ihr anhielte/ und schier täglich besuchte: Sagte sie endlich/ wann sie wüste/ daß er es nicht falsch meinete / so wolte sie ihm ihre Gegenliebe nicht versagen. Dieweil er dann seine Treue ihr zum höchsten betheurete/ als stellete sie sich / ihn gar lieb zu haben/ und gab ihm deswegen eine Stunde/ da er des andern Tages auf den Abend zu ihr in den Garten allein kommen/ und allda mit ihr in Geheim von ihrer Liebe/ und künfftiger Ehe/ iedoch in allen Ehren/ reden und berahtschlagen solte. Clorisande bedanckete sich solcher Ehre <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0507" n="483"/> cher dem Lucidamor an Tapfferkeit/ Ansehen/ und Adel nichts bevor gebe/ und sie noch mehr lieb habe / als er sie gehabt/ wenden solle.</p> <p>Als aber sie die Verrähterey allbereit erfahren hatte/ und Clorisande nach diesem wieder zu ihr kam: Stellete sie sich etwas lustiger und freundlicher gegen ihme/ darob nicht allein er/ sondern auch ihre Eltern ein grosses Wohlgefallen hatten.</p> <p>Und weil Clorisande stets so starck bey ihr anhielte/ und schier täglich besuchte: Sagte sie endlich/ wann sie wüste/ daß er es nicht falsch meinete / so wolte sie ihm ihre Gegenliebe nicht versagen.</p> <p>Dieweil er dann seine Treue ihr zum höchsten betheurete/ als stellete sie sich / ihn gar lieb zu haben/ und gab ihm deswegen eine Stunde/ da er des andern Tages auf den Abend zu ihr in den Garten allein kommen/ und allda mit ihr in Geheim von ihrer Liebe/ und künfftiger Ehe/ iedoch in allen Ehren/ reden und berahtschlagen solte.</p> <p>Clorisande bedanckete sich solcher Ehre </p> </div> </body> </text> </TEI> [483/0507]
cher dem Lucidamor an Tapfferkeit/ Ansehen/ und Adel nichts bevor gebe/ und sie noch mehr lieb habe / als er sie gehabt/ wenden solle.
Als aber sie die Verrähterey allbereit erfahren hatte/ und Clorisande nach diesem wieder zu ihr kam: Stellete sie sich etwas lustiger und freundlicher gegen ihme/ darob nicht allein er/ sondern auch ihre Eltern ein grosses Wohlgefallen hatten.
Und weil Clorisande stets so starck bey ihr anhielte/ und schier täglich besuchte: Sagte sie endlich/ wann sie wüste/ daß er es nicht falsch meinete / so wolte sie ihm ihre Gegenliebe nicht versagen.
Dieweil er dann seine Treue ihr zum höchsten betheurete/ als stellete sie sich / ihn gar lieb zu haben/ und gab ihm deswegen eine Stunde/ da er des andern Tages auf den Abend zu ihr in den Garten allein kommen/ und allda mit ihr in Geheim von ihrer Liebe/ und künfftiger Ehe/ iedoch in allen Ehren/ reden und berahtschlagen solte.
Clorisande bedanckete sich solcher Ehre
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