Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.nende Kohlen in den Busen geworffen hatte: Nahm sie ein grosses Messer/ und schnitte ihm damit den Leib auf/ risse das Hertz heraus/ und warff solches in das von dem Diener unterdessen zugerichtete Feuer. Als nun die Execution also vollbracht worden/ und sie sahr/ daß es Tag wolte werden/ gab sie dem Diener zweyhundert Gold-Kronen/ so sie bey ihr hatte/ und liesse ihn durch die Gartenthür hinweg gehen: Sie aber sperrete das Gartenhaus wieder zu/ nahm den Schlüssel zu ihr/ und gieng wieder heimlich in ihre Kammer: Allda sie Dinten und Papier nahm/ und des Freyherrn Verrähterey und die darauf erfolgte Straffe ordentlich beschriebe. Als dieses verrichtet/ nahm sie Gifft/ that solches in ein Glaß mit Wasser / truncke es aus/ und legete sich mit einem starcken Seuftzer in das Bette. Als nun das Gifft allgemach zu operiren anfieng/ begab es sich/ daß eine Kammer-Jungfrau/ die solchen starcken Seuftzer gehöret hatte/ zu ihr kam: Und nende Kohlen in den Busen geworffen hatte: Nahm sie ein grosses Messer/ und schnitte ihm damit den Leib auf/ risse das Hertz heraus/ und warff solches in das von dem Diener unterdessen zugerichtete Feuer. Als nun die Execution also vollbracht worden/ und sie sahr/ daß es Tag wolte werden/ gab sie dem Diener zweyhundert Gold-Kronen/ so sie bey ihr hatte/ und liesse ihn durch die Gartenthür hinweg gehen: Sie aber sperrete das Gartenhaus wieder zu/ nahm den Schlüssel zu ihr/ und gieng wieder heimlich in ihre Kammer: Allda sie Dinten und Papier nahm/ und des Freyherrn Verrähterey und die darauf erfolgte Straffe ordentlich beschriebe. Als dieses verrichtet/ nahm sie Gifft/ that solches in ein Glaß mit Wasser / truncke es aus/ und legete sich mit einem starcken Seuftzer in das Bette. Als nun das Gifft allgemach zu operiren anfieng/ begab es sich/ daß eine Kammer-Jungfrau/ die solchen starcken Seuftzer gehöret hatte/ zu ihr kam: Und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0510" n="486"/> nende Kohlen in den Busen geworffen hatte: Nahm sie ein grosses Messer/ und schnitte ihm damit den Leib auf/ risse das Hertz heraus/ und warff solches in das von dem Diener unterdessen zugerichtete Feuer.</p> <p>Als nun die Execution also vollbracht worden/ und sie sahr/ daß es Tag wolte werden/ gab sie dem Diener zweyhundert Gold-Kronen/ so sie bey ihr hatte/ und liesse ihn durch die Gartenthür hinweg gehen: Sie aber sperrete das Gartenhaus wieder zu/ nahm den Schlüssel zu ihr/ und gieng wieder heimlich in ihre Kammer: Allda sie Dinten und Papier nahm/ und des Freyherrn Verrähterey und die darauf erfolgte Straffe ordentlich beschriebe.</p> <p>Als dieses verrichtet/ nahm sie Gifft/ that solches in ein Glaß mit Wasser / truncke es aus/ und legete sich mit einem starcken Seuftzer in das Bette.</p> <p>Als nun das Gifft allgemach zu operiren anfieng/ begab es sich/ daß eine Kammer-Jungfrau/ die solchen starcken Seuftzer gehöret hatte/ zu ihr kam: Und </p> </div> </body> </text> </TEI> [486/0510]
nende Kohlen in den Busen geworffen hatte: Nahm sie ein grosses Messer/ und schnitte ihm damit den Leib auf/ risse das Hertz heraus/ und warff solches in das von dem Diener unterdessen zugerichtete Feuer.
Als nun die Execution also vollbracht worden/ und sie sahr/ daß es Tag wolte werden/ gab sie dem Diener zweyhundert Gold-Kronen/ so sie bey ihr hatte/ und liesse ihn durch die Gartenthür hinweg gehen: Sie aber sperrete das Gartenhaus wieder zu/ nahm den Schlüssel zu ihr/ und gieng wieder heimlich in ihre Kammer: Allda sie Dinten und Papier nahm/ und des Freyherrn Verrähterey und die darauf erfolgte Straffe ordentlich beschriebe.
Als dieses verrichtet/ nahm sie Gifft/ that solches in ein Glaß mit Wasser / truncke es aus/ und legete sich mit einem starcken Seuftzer in das Bette.
Als nun das Gifft allgemach zu operiren anfieng/ begab es sich/ daß eine Kammer-Jungfrau/ die solchen starcken Seuftzer gehöret hatte/ zu ihr kam: Und
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