Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.besbanden/ gefangen/ und redet ihn die Fleurie also an: O du Verrähter! Jetzt wirst du wegen des Mordes an Lucidamor begangen/ geftraffet werden. Diß allein kräncket mich/ daß ich dir nur einen Tod anthun kan/ weil tausend kaum gnug wären/ eine solche Ubelthat zu büssen. Und als sie das sagte/ fiel sie in ihn/ und zerkratzte ihm mit ihren Nägeln sein Angesichte. Colrisande wil schreyen/ aber des Lucidamors Diener kömt geschwinde darzu/ und verstopffet ihm das Maul. Alsdann ziehet die Fleurie ein kleines Messer aus/ mit welchem sie ihm die Augen aus dem Kopffe sticht/ hernach ihm die Nasen und Ohren abschneidet/ und mit Hülffe des Dieners auch die Zähne und Nägel ausreisset/ und darauf einen Finger nach dem andern abschneidet. Clorisande vermeinet/ sich ledig zu machen/ aber er verhalfftert sich nur mehr. Endlich/ als Fleurie ihm wohl tausenderley Schmach angethan/ und ihm auch besbanden/ gefangen/ und redet ihn die Fleurie also an: O du Verrähter! Jetzt wirst du wegen des Mordes an Lucidamor begangen/ geftraffet werden. Diß allein kräncket mich/ daß ich dir nur einen Tod anthun kan/ weil tausend kaum gnug wären/ eine solche Ubelthat zu büssen. Und als sie das sagte/ fiel sie in ihn/ und zerkratzte ihm mit ihren Nägeln sein Angesichte. Colrisande wil schreyen/ aber des Lucidamors Diener kömt geschwinde darzu/ und verstopffet ihm das Maul. Alsdann ziehet die Fleurie ein kleines Messer aus/ mit welchem sie ihm die Augen aus dem Kopffe sticht/ hernach ihm die Nasen und Ohren abschneidet/ und mit Hülffe des Dieners auch die Zähne und Nägel ausreisset/ und darauf einen Finger nach dem andern abschneidet. Clorisande vermeinet/ sich ledig zu machen/ aber er verhalfftert sich nur mehr. Endlich/ als Fleurie ihm wohl tausenderley Schmach angethan/ und ihm auch <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0509" n="485"/> besbanden/ gefangen/ und redet ihn die Fleurie also an: O du Verrähter! Jetzt wirst du wegen des Mordes an Lucidamor begangen/ geftraffet werden.</p> <p>Diß allein kräncket mich/ daß ich dir nur einen Tod anthun kan/ weil tausend kaum gnug wären/ eine solche Ubelthat zu büssen.</p> <p>Und als sie das sagte/ fiel sie in ihn/ und zerkratzte ihm mit ihren Nägeln sein Angesichte.</p> <p>Colrisande wil schreyen/ aber des Lucidamors Diener kömt geschwinde darzu/ und verstopffet ihm das Maul.</p> <p>Alsdann ziehet die Fleurie ein kleines Messer aus/ mit welchem sie ihm die Augen aus dem Kopffe sticht/ hernach ihm die Nasen und Ohren abschneidet/ und mit Hülffe des Dieners auch die Zähne und Nägel ausreisset/ und darauf einen Finger nach dem andern abschneidet.</p> <p>Clorisande vermeinet/ sich ledig zu machen/ aber er verhalfftert sich nur mehr.</p> <p>Endlich/ als Fleurie ihm wohl tausenderley Schmach angethan/ und ihm auch </p> </div> </body> </text> </TEI> [485/0509]
besbanden/ gefangen/ und redet ihn die Fleurie also an: O du Verrähter! Jetzt wirst du wegen des Mordes an Lucidamor begangen/ geftraffet werden.
Diß allein kräncket mich/ daß ich dir nur einen Tod anthun kan/ weil tausend kaum gnug wären/ eine solche Ubelthat zu büssen.
Und als sie das sagte/ fiel sie in ihn/ und zerkratzte ihm mit ihren Nägeln sein Angesichte.
Colrisande wil schreyen/ aber des Lucidamors Diener kömt geschwinde darzu/ und verstopffet ihm das Maul.
Alsdann ziehet die Fleurie ein kleines Messer aus/ mit welchem sie ihm die Augen aus dem Kopffe sticht/ hernach ihm die Nasen und Ohren abschneidet/ und mit Hülffe des Dieners auch die Zähne und Nägel ausreisset/ und darauf einen Finger nach dem andern abschneidet.
Clorisande vermeinet/ sich ledig zu machen/ aber er verhalfftert sich nur mehr.
Endlich/ als Fleurie ihm wohl tausenderley Schmach angethan/ und ihm auch
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