Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Ihr seid betrogen/ antwortete sie/ und so ihr wüstet/ wer ich wäre/ so würdet ihr anders reden. Ich wil mich euch entdecken/ und sehen lassen/ wer ich bin. Und in dem sie das sagete/ hub sie ihr Gewand auf/ und ließ diese drey das aller abscheulichste / häßlichste/ stinckendeste/ und inficirteste Aaß sehen/ und verschwand darauf mit sammt dem Hause/ als ein Blitz/ und blieb nichts übrig/ als eine verfallene Mauer von einem alten Gebäu/ dahin man den Mist und allerley Unflat zu tragen pfleger. Der Leutenant und seine beyde Gesellen sind darüber vor Schrecken zu boden gefallen/ und mehr als zwo Stunden also wie die Schweine im Koht ausgestrecket liegen blieben. Endlich fieng einer unter ihnen an zu respiriren/ und seine Augen aufzuthun / und da er den Mond am Himmel sihet/ sich zu bekreutzigen/ und Gott ümb Gnade zu bitten. Und in dem er also sich beklagete/ schickte es sich/ daß einer mit einer Latern Ihr seid betrogen/ antwortete sie/ und so ihr wüstet/ wer ich wäre/ so würdet ihr anders reden. Ich wil mich euch entdecken/ und sehen lassen/ wer ich bin. Und in dem sie das sagete/ hub sie ihr Gewand auf/ und ließ diese drey das aller abscheulichste / häßlichste/ stinckendeste/ und inficirteste Aaß sehen/ und verschwand darauf mit sam̃t dem Hause/ als ein Blitz/ und blieb nichts übrig/ als eine verfallene Mauer von einem alten Gebäu/ dahin man den Mist und allerley Unflat zu tragen pfleger. Der Leutenant und seine beyde Gesellen sind darüber vor Schrecken zu boden gefallen/ und mehr als zwo Stunden also wie die Schweine im Koht ausgestrecket liegen blieben. Endlich fieng einer unter ihnen an zu respiriren/ und seine Augen aufzuthun / und da er den Mond am Himmel sihet/ sich zu bekreutzigen/ und Gott ümb Gnade zu bitten. Und in dem er also sich beklagete/ schickte es sich/ daß einer mit einer Latern <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0565" n="541"/> <p>Ihr seid betrogen/ antwortete sie/ und so ihr wüstet/ wer ich wäre/ so würdet ihr anders reden.</p> <p>Ich wil mich euch entdecken/ und sehen lassen/ wer ich bin. Und in dem sie das sagete/ hub sie ihr Gewand auf/ und ließ diese drey das aller abscheulichste / häßlichste/ stinckendeste/ und inficirteste Aaß sehen/ und verschwand darauf mit sam̃t dem Hause/ als ein Blitz/ und blieb nichts übrig/ als eine verfallene Mauer von einem alten Gebäu/ dahin man den Mist und allerley Unflat zu tragen pfleger.</p> <p>Der Leutenant und seine beyde Gesellen sind darüber vor Schrecken zu boden gefallen/ und mehr als zwo Stunden also wie die Schweine im Koht ausgestrecket liegen blieben.</p> <p>Endlich fieng einer unter ihnen an zu respiriren/ und seine Augen aufzuthun / und da er den Mond am Himmel sihet/ sich zu bekreutzigen/ und Gott ümb Gnade zu bitten.</p> <p>Und in dem er also sich beklagete/ schickte es sich/ daß einer mit einer Latern </p> </div> </body> </text> </TEI> [541/0565]
Ihr seid betrogen/ antwortete sie/ und so ihr wüstet/ wer ich wäre/ so würdet ihr anders reden.
Ich wil mich euch entdecken/ und sehen lassen/ wer ich bin. Und in dem sie das sagete/ hub sie ihr Gewand auf/ und ließ diese drey das aller abscheulichste / häßlichste/ stinckendeste/ und inficirteste Aaß sehen/ und verschwand darauf mit sam̃t dem Hause/ als ein Blitz/ und blieb nichts übrig/ als eine verfallene Mauer von einem alten Gebäu/ dahin man den Mist und allerley Unflat zu tragen pfleger.
Der Leutenant und seine beyde Gesellen sind darüber vor Schrecken zu boden gefallen/ und mehr als zwo Stunden also wie die Schweine im Koht ausgestrecket liegen blieben.
Endlich fieng einer unter ihnen an zu respiriren/ und seine Augen aufzuthun / und da er den Mond am Himmel sihet/ sich zu bekreutzigen/ und Gott ümb Gnade zu bitten.
Und in dem er also sich beklagete/ schickte es sich/ daß einer mit einer Latern
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