Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

triebe/ daß sie sich zu Gott bekehreten / in guter Einträchtigkeit beysammen blieben/ und sich hüteten/ daß sie sich nicht liessen durch Geschencke verderben/ und mit den frembden Potentaten nicht in Bündnüß tretten.

An den Feyertagen kam er in die nechste Kirche/ daselbst thät er etliche Predigten/ bauete aber mehr durch sein Leben/ als durch seine Stimme.

Er pflegete sein Gebet mit diesen Worten zu beschliessen: HErr/ nim mich mir / und gib mich dir.

In seinen Gesprächen sagte er zu den jenigen/ die ihn besuchten/ es wäre zwar ein grosses Wunder in seinem Leben die Enthaltnüß von Speiß und Tranck/ aber er hielte diß vor ein grösser Wunder/ daß er sein Weib und Kinder/ die er sehr geliebet/ hätte verlassen können.

Seine Augen funckelten mit einer sonderbaren Klarheit.

Wenn er redete/ lieffen ihm die Adern am Halse dermassen auf/ daß man hätte gesaget/ sie wären voll Geistes an statt des Geblütes.

triebe/ daß sie sich zu Gott bekehreten / in guter Einträchtigkeit beysammen blieben/ und sich hüteten/ daß sie sich nicht liessen durch Geschencke verderben/ und mit den frembden Potentaten nicht in Bündnüß tretten.

An den Feyertagen kam er in die nechste Kirche/ daselbst thät er etliche Predigten/ bauete aber mehr durch sein Leben/ als durch seine Stimme.

Er pflegete sein Gebet mit diesen Worten zu beschliessen: HErr/ nim mich mir / und gib mich dir.

In seinen Gesprächen sagte er zu den jenigen/ die ihn besuchten/ es wäre zwar ein grosses Wunder in seinem Leben die Enthaltnüß von Speiß und Tranck/ aber er hielte diß vor ein grösser Wunder/ daß er sein Weib und Kinder/ die er sehr geliebet/ hätte verlassen können.

Seine Augen funckelten mit einer sonderbaren Klarheit.

Wenn er redete/ lieffen ihm die Adern am Halse dermassen auf/ daß man hätte gesaget/ sie wären voll Geistes an statt des Geblütes.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0744" n="702"/>
triebe/ daß sie sich zu Gott bekehreten                     / in guter Einträchtigkeit beysammen blieben/ und sich hüteten/ daß sie sich                      nicht liessen durch Geschencke verderben/ und mit den frembden Potentaten nicht                      in Bündnüß tretten.</p>
        <p>An den Feyertagen kam er in die nechste Kirche/ daselbst thät er etliche                      Predigten/ bauete aber mehr durch sein Leben/ als durch seine Stimme.</p>
        <p>Er pflegete sein Gebet mit diesen Worten zu beschliessen: HErr/ nim mich mir /                      und gib mich dir.</p>
        <p>In seinen Gesprächen sagte er zu den jenigen/ die ihn besuchten/ es wäre zwar                      ein grosses Wunder in seinem Leben die Enthaltnüß von Speiß und Tranck/ aber er                      hielte diß vor ein grösser Wunder/ daß er sein Weib und Kinder/ die er sehr                      geliebet/ hätte verlassen können.</p>
        <p>Seine Augen funckelten mit einer sonderbaren Klarheit.</p>
        <p>Wenn er redete/ lieffen ihm die Adern am Halse dermassen auf/ daß man hätte                      gesaget/ sie wären voll Geistes an statt des Geblütes.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[702/0744] triebe/ daß sie sich zu Gott bekehreten / in guter Einträchtigkeit beysammen blieben/ und sich hüteten/ daß sie sich nicht liessen durch Geschencke verderben/ und mit den frembden Potentaten nicht in Bündnüß tretten. An den Feyertagen kam er in die nechste Kirche/ daselbst thät er etliche Predigten/ bauete aber mehr durch sein Leben/ als durch seine Stimme. Er pflegete sein Gebet mit diesen Worten zu beschliessen: HErr/ nim mich mir / und gib mich dir. In seinen Gesprächen sagte er zu den jenigen/ die ihn besuchten/ es wäre zwar ein grosses Wunder in seinem Leben die Enthaltnüß von Speiß und Tranck/ aber er hielte diß vor ein grösser Wunder/ daß er sein Weib und Kinder/ die er sehr geliebet/ hätte verlassen können. Seine Augen funckelten mit einer sonderbaren Klarheit. Wenn er redete/ lieffen ihm die Adern am Halse dermassen auf/ daß man hätte gesaget/ sie wären voll Geistes an statt des Geblütes.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/744
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/744>, abgerufen am 16.07.2024.