Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.nem ehrlichen Mann zu Gaste: Die giengen in den Garten ihres Wirthes/ brachen Salbey-Blätter ab/ und legten sie ungewaschen in ihren Wein. Ehe aber die Mahlzeit verbracht/ verlohren sie das Gesichte/ nach dem ihnen erst ein solcher Schwindel ankommen/ daß sie bedünckte/ das gantze Haus gieng mit ihnen ümb/ und drehete sich das unterste zu oberst. Jhr Hertz ward ihnen trefflich matt/ die Lippen und Zunge wurden schwartz: Sie stamleten/ und sahen scheußlich und verkehret aus: Der kalte Schweiß brach ihnen aus/ und übergaben sich hefftig. Darauf lieffen sie auf/ daß sie dohneten/ und kurtz hernach gaben sie ihren Geist auf: Darüber der Wirth und alle im Hause unsäglich erschracken. Bald darauf wurden sie gefangen genommen/ und beschuldiget/ sie hätten diesen zweyen Kauffleuten mit Gifft vergeben: Sie aber entschuldigten sich/ und sagten / wie daß sie eben mit ihnen einerley Speise und Tranck genossen / ausgenommen von der Salbey/ welche die Kauf- nem ehrlichen Mann zu Gaste: Die giengen in den Garten ihres Wirthes/ brachen Salbey-Blätter ab/ und legten sie ungewaschen in ihren Wein. Ehe aber die Mahlzeit verbracht/ verlohren sie das Gesichte/ nach dem ihnen erst ein solcher Schwindel ankommen/ daß sie bedünckte/ das gantze Haus gieng mit ihnen ümb/ und drehete sich das unterste zu oberst. Jhr Hertz ward ihnen trefflich matt/ die Lippen und Zunge wurden schwartz: Sie stamleten/ und sahen scheußlich und verkehret aus: Der kalte Schweiß brach ihnen aus/ und übergaben sich hefftig. Darauf lieffen sie auf/ daß sie dohneten/ und kurtz hernach gaben sie ihren Geist auf: Darüber der Wirth und alle im Hause unsäglich erschracken. Bald darauf wurden sie gefangen genommen/ und beschuldiget/ sie hätten diesen zweyen Kauffleuten mit Gifft vergeben: Sie aber entschuldigten sich/ und sagten / wie daß sie eben mit ihnen einerley Speise und Tranck genossen / ausgenom̃en von der Salbey/ welche die Kauf- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0771" n="747"/> nem ehrlichen Mann zu Gaste: Die giengen in den Garten ihres Wirthes/ brachen Salbey-Blätter ab/ und legten sie ungewaschen in ihren Wein.</p> <p>Ehe aber die Mahlzeit verbracht/ verlohren sie das Gesichte/ nach dem ihnen erst ein solcher Schwindel ankommen/ daß sie bedünckte/ das gantze Haus gieng mit ihnen ümb/ und drehete sich das unterste zu oberst.</p> <p>Jhr Hertz ward ihnen trefflich matt/ die Lippen und Zunge wurden schwartz: Sie stamleten/ und sahen scheußlich und verkehret aus: Der kalte Schweiß brach ihnen aus/ und übergaben sich hefftig.</p> <p>Darauf lieffen sie auf/ daß sie dohneten/ und kurtz hernach gaben sie ihren Geist auf: Darüber der Wirth und alle im Hause unsäglich erschracken.</p> <p>Bald darauf wurden sie gefangen genommen/ und beschuldiget/ sie hätten diesen zweyen Kauffleuten mit Gifft vergeben: Sie aber entschuldigten sich/ und sagten / wie daß sie eben mit ihnen einerley Speise und Tranck genossen / ausgenom̃en von der Salbey/ welche die Kauf- </p> </div> </body> </text> </TEI> [747/0771]
nem ehrlichen Mann zu Gaste: Die giengen in den Garten ihres Wirthes/ brachen Salbey-Blätter ab/ und legten sie ungewaschen in ihren Wein.
Ehe aber die Mahlzeit verbracht/ verlohren sie das Gesichte/ nach dem ihnen erst ein solcher Schwindel ankommen/ daß sie bedünckte/ das gantze Haus gieng mit ihnen ümb/ und drehete sich das unterste zu oberst.
Jhr Hertz ward ihnen trefflich matt/ die Lippen und Zunge wurden schwartz: Sie stamleten/ und sahen scheußlich und verkehret aus: Der kalte Schweiß brach ihnen aus/ und übergaben sich hefftig.
Darauf lieffen sie auf/ daß sie dohneten/ und kurtz hernach gaben sie ihren Geist auf: Darüber der Wirth und alle im Hause unsäglich erschracken.
Bald darauf wurden sie gefangen genommen/ und beschuldiget/ sie hätten diesen zweyen Kauffleuten mit Gifft vergeben: Sie aber entschuldigten sich/ und sagten / wie daß sie eben mit ihnen einerley Speise und Tranck genossen / ausgenom̃en von der Salbey/ welche die Kauf-
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