Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Aber da war grosse Gefahr dabey/ ihm solchen zu nehmen/ denn wenn er wäre darüber erwachet/ hätte er Lermen gemachet. Dennoch so wagete ers/ schliche mählich bey dem Schein des Feuers hinzu/ und zog ihm den Dolch so behutsam aus / daß er sich im geringsten nicht regete. So geschwind/ als er ihn hatte / sprang er auf die zwey Brüder loß/ und gab einem ieden/ so starck er kunte / einen Stich in die Brust. Als er noch mehr wolte stechen/ sprang der eine auf/ ergriff eine Helleparte / und lieff dem Färber die Treppen hinunter nach: Da fiel er unten an der Treppen / und starb alsbald/ weil er auf den Tod gestochen war. Der Färber lieffwieder hinauf/ da lag der andere todt ausgestrecket in dem Gemach. Darauf dräuete er dem Diener/ wo er den geringsten Schrey würde thun/ wolte er ihn auf der Stätte todt machen: Nahm ein brennendes Licht/ führete den Diener in den Keller/ zwang ihn/ daß er muste essen/ und ein Glaß Wein trincken: Aber da war grosse Gefahr dabey/ ihm solchen zu nehmen/ denn wenn er wäre darüber erwachet/ hätte er Lermen gemachet. Dennoch so wagete ers/ schliche mählich bey dem Schein des Feuers hinzu/ und zog ihm den Dolch so behutsam aus / daß er sich im geringsten nicht regete. So geschwind/ als er ihn hatte / sprang er auf die zwey Brüder loß/ und gab einem ieden/ so starck er kunte / einen Stich in die Brust. Als er noch mehr wolte stechen/ sprang der eine auf/ ergriff eine Helleparte / und lieff dem Färber die Treppen hinunter nach: Da fiel er unten an der Treppen / und starb alsbald/ weil er auf den Tod gestochen war. Der Färber lieffwieder hinauf/ da lag der andere todt ausgestrecket in dem Gemach. Darauf dräuete er dem Diener/ wo er den geringsten Schrey würde thun/ wolte er ihn auf der Stätte todt machen: Nahm ein brennendes Licht/ führete den Diener in den Keller/ zwang ihn/ daß er muste essen/ und ein Glaß Wein trincken: <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0779" n="775"/> <p>Aber da war grosse Gefahr dabey/ ihm solchen zu nehmen/ denn wenn er wäre darüber erwachet/ hätte er Lermen gemachet. Dennoch so wagete ers/ schliche mählich bey dem Schein des Feuers hinzu/ und zog ihm den Dolch so behutsam aus / daß er sich im geringsten nicht regete. So geschwind/ als er ihn hatte / sprang er auf die zwey Brüder loß/ und gab einem ieden/ so starck er kunte / einen Stich in die Brust.</p> <p>Als er noch mehr wolte stechen/ sprang der eine auf/ ergriff eine Helleparte / und lieff dem Färber die Treppen hinunter nach: Da fiel er unten an der Treppen / und starb alsbald/ weil er auf den Tod gestochen war.</p> <p>Der Färber lieffwieder hinauf/ da lag der andere todt ausgestrecket in dem Gemach.</p> <p>Darauf dräuete er dem Diener/ wo er den geringsten Schrey würde thun/ wolte er ihn auf der Stätte todt machen: Nahm ein brennendes Licht/ führete den Diener in den Keller/ zwang ihn/ daß er muste essen/ und ein Glaß Wein trincken: </p> </div> </body> </text> </TEI> [775/0779]
Aber da war grosse Gefahr dabey/ ihm solchen zu nehmen/ denn wenn er wäre darüber erwachet/ hätte er Lermen gemachet. Dennoch so wagete ers/ schliche mählich bey dem Schein des Feuers hinzu/ und zog ihm den Dolch so behutsam aus / daß er sich im geringsten nicht regete. So geschwind/ als er ihn hatte / sprang er auf die zwey Brüder loß/ und gab einem ieden/ so starck er kunte / einen Stich in die Brust.
Als er noch mehr wolte stechen/ sprang der eine auf/ ergriff eine Helleparte / und lieff dem Färber die Treppen hinunter nach: Da fiel er unten an der Treppen / und starb alsbald/ weil er auf den Tod gestochen war.
Der Färber lieffwieder hinauf/ da lag der andere todt ausgestrecket in dem Gemach.
Darauf dräuete er dem Diener/ wo er den geringsten Schrey würde thun/ wolte er ihn auf der Stätte todt machen: Nahm ein brennendes Licht/ führete den Diener in den Keller/ zwang ihn/ daß er muste essen/ und ein Glaß Wein trincken:
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