Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.man meinete/ man würde ihn nun todt finden/ und das Grab müssen machen/ sihe/ da höreten die Arbeiter/ so den Brunnen ausräumeten/ eine Stimme aus der Tieffe / als wäre es eine Stimme eines Geistes unter der Erden: Dieserwegen waren sie sehr embsig/ weil der unten immer fort ümb Hülffe ruffete. Endlich funden sie ihn/ und nach dem er ein Glaß Wein ausgetruncken/ zogen sie ihn frisch und gesund heraus an einem Strick/ welchen er mit starcken Kräfften fassete/ so starck und Hurtig war er noch/ und hielt sich fest daran/ ob er gleich nicht gebunden war/ auch ihm keine Hülffe gethan wurde. Als er heraus kommen/ gesund am Gemüthe und Leibe/ und Gott dem HErren danckgesaget/ machte er seinen Beutel auf/ zehlete das Geld/ und sagete im Schertz: Er hätte bey frommen Wirthen loschiret/ sintemahl er sieben Tage nicht von der Stätte kömmen/ und doch nichts verzehret hätte. Simon Goulart des Memoires de Lyon. man meinete/ man würde ihn nun todt finden/ und das Grab müssen machen/ sihe/ da höreten die Arbeiter/ so den Brunnen ausräumeten/ eine Stimme aus der Tieffe / als wäre es eine Stimme eines Geistes unter der Erden: Dieserwegen waren sie sehr embsig/ weil der unten immer fort ümb Hülffe ruffete. Endlich funden sie ihn/ und nach dem er ein Glaß Wein ausgetruncken/ zogen sie ihn frisch und gesund heraus an einem Strick/ welchen er mit starcken Kräfften fassete/ so starck und Hurtig war er noch/ und hielt sich fest daran/ ob er gleich nicht gebunden war/ auch ihm keine Hülffe gethan wurde. Als er heraus kommen/ gesund am Gemüthe uñ Leibe/ und Gott dem HErren danckgesaget/ machte er seinen Beutel auf/ zehlete das Geld/ und sagete im Schertz: Er hätte bey frommen Wirthen loschiret/ sintemahl er sieben Tage nicht von der Stätte köm̃en/ und doch nichts verzehret hätte. Simon Goulart des Memoires de Lyon. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0791" n="767"/> man meinete/ man würde ihn nun todt finden/ und das Grab müssen machen/ sihe/ da höreten die Arbeiter/ so den Brunnen ausräumeten/ eine Stimme aus der Tieffe / als wäre es eine Stimme eines Geistes unter der Erden: Dieserwegen waren sie sehr embsig/ weil der unten immer fort ümb Hülffe ruffete.</p> <p>Endlich funden sie ihn/ und nach dem er ein Glaß Wein ausgetruncken/ zogen sie ihn frisch und gesund heraus an einem Strick/ welchen er mit starcken Kräfften fassete/ so starck und Hurtig war er noch/ und hielt sich fest daran/ ob er gleich nicht gebunden war/ auch ihm keine Hülffe gethan wurde.</p> <p>Als er heraus kommen/ gesund am Gemüthe uñ Leibe/ und Gott dem HErren danckgesaget/ machte er seinen Beutel auf/ zehlete das Geld/ und sagete im Schertz: Er hätte bey frommen Wirthen loschiret/ sintemahl er sieben Tage nicht von der Stätte köm̃en/ und doch nichts verzehret hätte. Simon Goulart des Memoires de Lyon.</p> </div> </body> </text> </TEI> [767/0791]
man meinete/ man würde ihn nun todt finden/ und das Grab müssen machen/ sihe/ da höreten die Arbeiter/ so den Brunnen ausräumeten/ eine Stimme aus der Tieffe / als wäre es eine Stimme eines Geistes unter der Erden: Dieserwegen waren sie sehr embsig/ weil der unten immer fort ümb Hülffe ruffete.
Endlich funden sie ihn/ und nach dem er ein Glaß Wein ausgetruncken/ zogen sie ihn frisch und gesund heraus an einem Strick/ welchen er mit starcken Kräfften fassete/ so starck und Hurtig war er noch/ und hielt sich fest daran/ ob er gleich nicht gebunden war/ auch ihm keine Hülffe gethan wurde.
Als er heraus kommen/ gesund am Gemüthe uñ Leibe/ und Gott dem HErren danckgesaget/ machte er seinen Beutel auf/ zehlete das Geld/ und sagete im Schertz: Er hätte bey frommen Wirthen loschiret/ sintemahl er sieben Tage nicht von der Stätte köm̃en/ und doch nichts verzehret hätte. Simon Goulart des Memoires de Lyon.
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