Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.XXXII. Ehebruchs wunderliche Straffe. AMb das Jahr 1528. hat sich zui Riminio/ einer Stadt in Romagnia/ eine denckwürdige Geschichte begeben. Eine junge Damoiselle heyrahtete einen alten Edelman: Und darauf vergaß sie ihrer ehelichen Pflicht/ und trieb schändlichen Ehebruch mit einem jungen Edelmanne selbigen Ohrtes/ mit Nahmen Pandolphus. Solchen ihren schändlichen Handel trieb sie durch Unterhandlung einer Kammermagd / ihrer Kupplerin/ zwey gantzer Jahr. In der Kammer dieses Gottlosen Weibes stund ein grosser Kasten/ darinnen sie theils ihr Geschmeide und Geld verschlossen hatte: Darein verkroch sich der Huren-Jäger/ so offt als es geschwinde von nöhten war/ daß er sonst nicht entrinnen kunte. Und dieser Kasten hatte ein heimlich Lufftloch/ also/ daß Pandolphus bißweilen lange darinnen verschlossen blieb. Endlich begibt sich/ daß die Göttliche Gerechtigkeit diese Ehebrecherin beginnt zur Rechnung zu fordern durch eine schwehre und unheilsame Kranckheit: In welcher/ ob sie schon sich von den XXXII. Ehebruchs wunderliche Straffe. AMb das Jahr 1528. hat sich zui Riminio/ einer Stadt in Romagnia/ eine denckwürdige Geschichte begeben. Eine junge Damoiselle heyrahtete einen alten Edelman: Und darauf vergaß sie ihrer ehelichen Pflicht/ und trieb schändlichen Ehebruch mit einem jungen Edelmanne selbigen Ohrtes/ mit Nahmen Pandolphus. Solchen ihren schändlichen Handel trieb sie durch Unterhandlung einer Kammermagd / ihrer Kupplerin/ zwey gantzer Jahr. In der Kammer dieses Gottlosen Weibes stund ein grosser Kasten/ darinnen sie theils ihr Geschmeide und Geld verschlossen hatte: Darein verkroch sich der Huren-Jäger/ so offt als es geschwinde von nöhten war/ daß er sonst nicht entrinnen kunte. Und dieser Kasten hatte ein heimlich Lufftloch/ also/ daß Pandolphus bißweilen lange darinnen verschlossen blieb. Endlich begibt sich/ daß die Göttliche Gerechtigkeit diese Ehebrecherin beginnt zur Rechnung zu fordern durch eine schwehre und unheilsame Kranckheit: In welcher/ ob sie schon sich von den <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0088" n="68"/> <p>XXXII.</p> <p>Ehebruchs wunderliche Straffe.</p> <p>AMb das Jahr 1528. hat sich zui Riminio/ einer Stadt in Romagnia/ eine denckwürdige Geschichte begeben.</p> <p>Eine junge Damoiselle heyrahtete einen alten Edelman: Und darauf vergaß sie ihrer ehelichen Pflicht/ und trieb schändlichen Ehebruch mit einem jungen Edelmanne selbigen Ohrtes/ mit Nahmen Pandolphus.</p> <p>Solchen ihren schändlichen Handel trieb sie durch Unterhandlung einer Kammermagd / ihrer Kupplerin/ zwey gantzer Jahr.</p> <p>In der Kammer dieses Gottlosen Weibes stund ein grosser Kasten/ darinnen sie theils ihr Geschmeide und Geld verschlossen hatte: Darein verkroch sich der Huren-Jäger/ so offt als es geschwinde von nöhten war/ daß er sonst nicht entrinnen kunte.</p> <p>Und dieser Kasten hatte ein heimlich Lufftloch/ also/ daß Pandolphus bißweilen lange darinnen verschlossen blieb.</p> <p>Endlich begibt sich/ daß die Göttliche Gerechtigkeit diese Ehebrecherin beginnt zur Rechnung zu fordern durch eine schwehre und unheilsame Kranckheit: In welcher/ ob sie schon sich von den </p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0088]
XXXII.
Ehebruchs wunderliche Straffe.
AMb das Jahr 1528. hat sich zui Riminio/ einer Stadt in Romagnia/ eine denckwürdige Geschichte begeben.
Eine junge Damoiselle heyrahtete einen alten Edelman: Und darauf vergaß sie ihrer ehelichen Pflicht/ und trieb schändlichen Ehebruch mit einem jungen Edelmanne selbigen Ohrtes/ mit Nahmen Pandolphus.
Solchen ihren schändlichen Handel trieb sie durch Unterhandlung einer Kammermagd / ihrer Kupplerin/ zwey gantzer Jahr.
In der Kammer dieses Gottlosen Weibes stund ein grosser Kasten/ darinnen sie theils ihr Geschmeide und Geld verschlossen hatte: Darein verkroch sich der Huren-Jäger/ so offt als es geschwinde von nöhten war/ daß er sonst nicht entrinnen kunte.
Und dieser Kasten hatte ein heimlich Lufftloch/ also/ daß Pandolphus bißweilen lange darinnen verschlossen blieb.
Endlich begibt sich/ daß die Göttliche Gerechtigkeit diese Ehebrecherin beginnt zur Rechnung zu fordern durch eine schwehre und unheilsame Kranckheit: In welcher/ ob sie schon sich von den
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/88>, abgerufen am 17.07.2024. |