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Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893.

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B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst.
chischen Palmettenfächer; auch die vier dadurch entstandenen Zwickel
erscheinen entsprechend ausgefüllt. Das auf solche Weise zu Stande
gekommene Gebilde lässt sich ebenso wenig wie Fig. 70 als unmittel-
bare Kopie eines orientalischen Vorbildes erklären, wenngleich im letzten
Grunde die orientalische Volutenblüthe nicht zu verkennen ist; die Be-
[Abbildung] Fig. 72.

Rhodischer Teller mit gemalter Verzierung.

handlung ist eben eine von der orientalischen gründlich verschiedene,
mykenische, oder, wenn man will, griechische.

Eine weit strengere Anlehnung an die orientalischen Vorbilder
zeigen hingegen in der Regel die Blüthenmotive der rhodischen Vasen,
sobald dieselben vervielfältigt neben einander gereiht oder unter ein-
ander in Verbindung gesetzt erscheinen. Fig. 72 giebt einen Teller
aus Kameiros69) wieder. Namentlich die Lotusblüthen-Knospen-Reihe

69) Salzmann Taf. 34.

B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst.
chischen Palmettenfächer; auch die vier dadurch entstandenen Zwickel
erscheinen entsprechend ausgefüllt. Das auf solche Weise zu Stande
gekommene Gebilde lässt sich ebenso wenig wie Fig. 70 als unmittel-
bare Kopie eines orientalischen Vorbildes erklären, wenngleich im letzten
Grunde die orientalische Volutenblüthe nicht zu verkennen ist; die Be-
[Abbildung] Fig. 72.

Rhodischer Teller mit gemalter Verzierung.

handlung ist eben eine von der orientalischen gründlich verschiedene,
mykenische, oder, wenn man will, griechische.

Eine weit strengere Anlehnung an die orientalischen Vorbilder
zeigen hingegen in der Regel die Blüthenmotive der rhodischen Vasen,
sobald dieselben vervielfältigt neben einander gereiht oder unter ein-
ander in Verbindung gesetzt erscheinen. Fig. 72 giebt einen Teller
aus Kameiros69) wieder. Namentlich die Lotusblüthen-Knospen-Reihe

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[162/0188] B. Das Pflanzenornament in der griechischen Kunst. chischen Palmettenfächer; auch die vier dadurch entstandenen Zwickel erscheinen entsprechend ausgefüllt. Das auf solche Weise zu Stande gekommene Gebilde lässt sich ebenso wenig wie Fig. 70 als unmittel- bare Kopie eines orientalischen Vorbildes erklären, wenngleich im letzten Grunde die orientalische Volutenblüthe nicht zu verkennen ist; die Be- [Abbildung Fig. 72. Rhodischer Teller mit gemalter Verzierung.] handlung ist eben eine von der orientalischen gründlich verschiedene, mykenische, oder, wenn man will, griechische. Eine weit strengere Anlehnung an die orientalischen Vorbilder zeigen hingegen in der Regel die Blüthenmotive der rhodischen Vasen, sobald dieselben vervielfältigt neben einander gereiht oder unter ein- ander in Verbindung gesetzt erscheinen. Fig. 72 giebt einen Teller aus Kameiros 69) wieder. Namentlich die Lotusblüthen-Knospen-Reihe 69) Salzmann Taf. 34.

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Zitationshilfe: Riegl, Alois: Stilfragen. Berlin, 1893, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riegl_stilfragen_1893/188>, abgerufen am 26.05.2024.