Es kann sich treffen, daß zwischen den Zer- klüftungen, einige kleine oder wenige Stellen gut sind, diese werden aber dennoch auch mit über- deckt, um seitwärts dem Wasser alle Communica- tion mit den Klüften abzuschneiden, und dem Tho- ne und Rasen eine desto bessere Verbindung zu geben.
Große Kalkschlotten die beinahe zu Tage ausgehen, sind noch weit gefährlicher als die eben angeführten kleinen Zerklüftungen. In der Nähe solcher Schlotten ist man selten versichert festen Grund zu haben; denn dasjenige, was in diesem Jahre vollkommenen Halt versprach, ist vielleicht schon im kommenden eingestürzt. Man darf nur die Oberfläche solcher Berge und Gegenden be- trachten, wo Schlotten sind, wie sich da der Boden fast aller Orten senkt, und ganze Stücken einbre- chen. Oefters weiß man die Schlotten, öfters auch nicht. Wenn man daher an solchen Orten bauen muß, so ist es dem glücklichen Ohngefähr fast jederzeit zu danken, wenn der Bau gelingt. Weiß man hingegen genau, wo der Ausgang einer Schlotte am Tage ist, so läßt man den Ort rein abräumen, und sucht ihn nöthigenfalls erst hin- länglich auszufüllen, dann aber legt man, wie vor- hin gesagt worden, eine Schicht Thon oder Ra- sen auf, und hilft sich, so gut als es die Umstän- de erlauben wollen.
Weiß
Teichb. K
Es kann ſich treffen, daß zwiſchen den Zer- kluͤftungen, einige kleine oder wenige Stellen gut ſind, dieſe werden aber dennoch auch mit uͤber- deckt, um ſeitwaͤrts dem Waſſer alle Communica- tion mit den Kluͤften abzuſchneiden, und dem Tho- ne und Raſen eine deſto beſſere Verbindung zu geben.
Große Kalkſchlotten die beinahe zu Tage ausgehen, ſind noch weit gefaͤhrlicher als die eben angefuͤhrten kleinen Zerkluͤftungen. In der Naͤhe ſolcher Schlotten iſt man ſelten verſichert feſten Grund zu haben; denn dasjenige, was in dieſem Jahre vollkommenen Halt verſprach, iſt vielleicht ſchon im kommenden eingeſtuͤrzt. Man darf nur die Oberflaͤche ſolcher Berge und Gegenden be- trachten, wo Schlotten ſind, wie ſich da der Boden faſt aller Orten ſenkt, und ganze Stuͤcken einbre- chen. Oefters weiß man die Schlotten, oͤfters auch nicht. Wenn man daher an ſolchen Orten bauen muß, ſo iſt es dem gluͤcklichen Ohngefaͤhr faſt jederzeit zu danken, wenn der Bau gelingt. Weiß man hingegen genau, wo der Ausgang einer Schlotte am Tage iſt, ſo laͤßt man den Ort rein abraͤumen, und ſucht ihn noͤthigenfalls erſt hin- laͤnglich auszufuͤllen, dann aber legt man, wie vor- hin geſagt worden, eine Schicht Thon oder Ra- ſen auf, und hilft ſich, ſo gut als es die Umſtaͤn- de erlauben wollen.
Weiß
Teichb. K
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Es kann ſich treffen, daß zwiſchen den Zer-
kluͤftungen, einige kleine oder wenige Stellen gut
ſind, dieſe werden aber dennoch auch mit uͤber-
deckt, um ſeitwaͤrts dem Waſſer alle Communica-
tion mit den Kluͤften abzuſchneiden, und dem Tho-
ne und Raſen eine deſto beſſere Verbindung zu
geben.
Große Kalkſchlotten die beinahe zu Tage
ausgehen, ſind noch weit gefaͤhrlicher als die eben
angefuͤhrten kleinen Zerkluͤftungen. In der Naͤhe
ſolcher Schlotten iſt man ſelten verſichert feſten
Grund zu haben; denn dasjenige, was in dieſem
Jahre vollkommenen Halt verſprach, iſt vielleicht
ſchon im kommenden eingeſtuͤrzt. Man darf nur
die Oberflaͤche ſolcher Berge und Gegenden be-
trachten, wo Schlotten ſind, wie ſich da der Boden
faſt aller Orten ſenkt, und ganze Stuͤcken einbre-
chen. Oefters weiß man die Schlotten, oͤfters
auch nicht. Wenn man daher an ſolchen Orten
bauen muß, ſo iſt es dem gluͤcklichen Ohngefaͤhr
faſt jederzeit zu danken, wenn der Bau gelingt.
Weiß man hingegen genau, wo der Ausgang einer
Schlotte am Tage iſt, ſo laͤßt man den Ort rein
abraͤumen, und ſucht ihn noͤthigenfalls erſt hin-
laͤnglich auszufuͤllen, dann aber legt man, wie vor-
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/155>, abgerufen am 23.11.2024.
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