geben, und sie an einen solchen Ort an die Arbeit zu bringen, wo sie den andern allen zur Schau ausstehen. Ein sehr gutes Mittel bleibt auch da die Vorspiegelung eines höhern Lohnes, zu dem man sich aber schlechterdings nicht sogleich, und in allzu kurzer Zeit darf im Geben bereitwillig finden lassen. Denn geschieht dieß, so treiben sie nur zu bald die Arbeit wieder auf ihre vorige Weise, trä- ge und fahrlässig, und bleiben nach wie vor, ohn- erachtet des höhern Lohnes, unbrauchbar.
Es ist nicht ganz wohlgethan, wenn man die Faulen, um sie zu strafen, an die schwersten Arbei- ten bringt; dadurch werden sie vollends unempfind- lich, und mehr abgeschreckt als ermuntert. Ihnen Schnelligkeit zu geben, muß man sich vorzüglich an- gelegen seyn lassen, und das muß man auf meh- rere Arten und durch mancherlei Arbeiten, nicht aber blos durch schwerere, zu erreichen suchen.
Endlich kann man sie auch dadurch schrecken, daß man sie auf etliche Wochen ablegt, und ih- nen die Arbeit versagt. Denn da die Faulen nicht so leicht Arbeit gleich wieder bekommen, als die Fleißigen, so werden sie öfters genöthigt, sich mehr anzugreifen, um nicht ganz und gar ledig zu gehn, und zu hungern.
§. 77.
Will man nun die Arbeiter in einer Reihe zur Arbeit anstellen, so daß sie seitwärts durch sich
seldst
Teichb. L
geben, und ſie an einen ſolchen Ort an die Arbeit zu bringen, wo ſie den andern allen zur Schau ausſtehen. Ein ſehr gutes Mittel bleibt auch da die Vorſpiegelung eines hoͤhern Lohnes, zu dem man ſich aber ſchlechterdings nicht ſogleich, und in allzu kurzer Zeit darf im Geben bereitwillig finden laſſen. Denn geſchieht dieß, ſo treiben ſie nur zu bald die Arbeit wieder auf ihre vorige Weiſe, traͤ- ge und fahrlaͤſſig, und bleiben nach wie vor, ohn- erachtet des hoͤhern Lohnes, unbrauchbar.
Es iſt nicht ganz wohlgethan, wenn man die Faulen, um ſie zu ſtrafen, an die ſchwerſten Arbei- ten bringt; dadurch werden ſie vollends unempfind- lich, und mehr abgeſchreckt als ermuntert. Ihnen Schnelligkeit zu geben, muß man ſich vorzuͤglich an- gelegen ſeyn laſſen, und das muß man auf meh- rere Arten und durch mancherlei Arbeiten, nicht aber blos durch ſchwerere, zu erreichen ſuchen.
Endlich kann man ſie auch dadurch ſchrecken, daß man ſie auf etliche Wochen ablegt, und ih- nen die Arbeit verſagt. Denn da die Faulen nicht ſo leicht Arbeit gleich wieder bekommen, als die Fleißigen, ſo werden ſie oͤfters genoͤthigt, ſich mehr anzugreifen, um nicht ganz und gar ledig zu gehn, und zu hungern.
§. 77.
Will man nun die Arbeiter in einer Reihe zur Arbeit anſtellen, ſo daß ſie ſeitwaͤrts durch ſich
ſeldſt
Teichb. L
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0171"n="161"/>
geben, und ſie an einen ſolchen Ort an die Arbeit<lb/>
zu bringen, wo ſie den andern allen zur Schau<lb/>
ausſtehen. Ein ſehr gutes Mittel bleibt auch da<lb/>
die Vorſpiegelung eines hoͤhern Lohnes, zu dem<lb/>
man ſich aber ſchlechterdings nicht ſogleich, und in<lb/>
allzu kurzer Zeit darf im Geben bereitwillig finden<lb/>
laſſen. Denn geſchieht dieß, ſo treiben ſie nur zu<lb/>
bald die Arbeit wieder auf ihre vorige Weiſe, traͤ-<lb/>
ge und fahrlaͤſſig, und bleiben nach wie vor, ohn-<lb/>
erachtet des hoͤhern Lohnes, unbrauchbar.</p><lb/><p>Es iſt nicht ganz wohlgethan, wenn man die<lb/>
Faulen, um ſie zu ſtrafen, an die ſchwerſten Arbei-<lb/>
ten bringt; dadurch werden ſie vollends unempfind-<lb/>
lich, und mehr abgeſchreckt als ermuntert. Ihnen<lb/>
Schnelligkeit zu geben, muß man ſich vorzuͤglich an-<lb/>
gelegen ſeyn laſſen, und das muß man auf meh-<lb/>
rere Arten und durch <hirendition="#g">mancherlei</hi> Arbeiten,<lb/>
nicht aber blos durch <hirendition="#g">ſchwerere</hi>, zu erreichen<lb/>ſuchen.</p><lb/><p>Endlich kann man ſie auch dadurch ſchrecken,<lb/>
daß man ſie auf etliche Wochen ablegt, und ih-<lb/>
nen die Arbeit verſagt. Denn da die Faulen nicht<lb/>ſo leicht Arbeit gleich wieder bekommen, als die<lb/>
Fleißigen, ſo werden ſie oͤfters genoͤthigt, ſich mehr<lb/>
anzugreifen, um nicht ganz und gar ledig zu gehn,<lb/>
und zu hungern.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 77.</head><lb/><p>Will man nun die Arbeiter in einer Reihe zur<lb/>
Arbeit anſtellen, ſo daß ſie ſeitwaͤrts durch ſich<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Teichb. L</fw><fwplace="bottom"type="catch">ſeldſt</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[161/0171]
geben, und ſie an einen ſolchen Ort an die Arbeit
zu bringen, wo ſie den andern allen zur Schau
ausſtehen. Ein ſehr gutes Mittel bleibt auch da
die Vorſpiegelung eines hoͤhern Lohnes, zu dem
man ſich aber ſchlechterdings nicht ſogleich, und in
allzu kurzer Zeit darf im Geben bereitwillig finden
laſſen. Denn geſchieht dieß, ſo treiben ſie nur zu
bald die Arbeit wieder auf ihre vorige Weiſe, traͤ-
ge und fahrlaͤſſig, und bleiben nach wie vor, ohn-
erachtet des hoͤhern Lohnes, unbrauchbar.
Es iſt nicht ganz wohlgethan, wenn man die
Faulen, um ſie zu ſtrafen, an die ſchwerſten Arbei-
ten bringt; dadurch werden ſie vollends unempfind-
lich, und mehr abgeſchreckt als ermuntert. Ihnen
Schnelligkeit zu geben, muß man ſich vorzuͤglich an-
gelegen ſeyn laſſen, und das muß man auf meh-
rere Arten und durch mancherlei Arbeiten,
nicht aber blos durch ſchwerere, zu erreichen
ſuchen.
Endlich kann man ſie auch dadurch ſchrecken,
daß man ſie auf etliche Wochen ablegt, und ih-
nen die Arbeit verſagt. Denn da die Faulen nicht
ſo leicht Arbeit gleich wieder bekommen, als die
Fleißigen, ſo werden ſie oͤfters genoͤthigt, ſich mehr
anzugreifen, um nicht ganz und gar ledig zu gehn,
und zu hungern.
§. 77.
Will man nun die Arbeiter in einer Reihe zur
Arbeit anſtellen, ſo daß ſie ſeitwaͤrts durch ſich
ſeldſt
Teichb. L
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/171>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.