stark fördern kann in Ansehung der Schnelligkeit, sieht man leicht ein, aber man gewinnt an Dauer über alle Maßen. Was hiebei für ein großer Un- terschied obwalte, kann man aus den leicht zu machenden Versuchen sehn, wo man z. E. 12 Zoll hoch Thon, statt 6 Zoll hoch aufstürzen läßt. Stampft man diese, 12 Zoll hoch aufgestürzte Thon- schicht, eben so stark, als eine Schicht von 6 Zoll Höhe, so wird man zur Höhe der erstern Schicht 7 Zoll haben und drüber, bei letzterer nur das gewöhnliche. Man sieht also, daß man ein an- sehnliches bei der erstern fertigen Schicht an Höhe mehr habe, als bei der letztern, und daß die Theile nicht alle gleich dicht gestampft seyn können. Die Festigkeit ist also bei der erstern Schicht um ein Beträchtliches geringer, als bei der letztern schwach aufgetragenen.
Ueberhaupt ist noch zu merken, daß der auf- zutragende Thon weder zu weich noch zu hart seyn dürfe. Im erstern Falle hebt er sich bei jedem Niederstampfen wieder in die Höhe, und zieht sich von dem unter ihm liegenden fertig bearbeiteten loß. Im zweiten Falle entstehn ebenfalls, wie vor- hin erwähnt worden, jene kleinen Löcher und Höh- lungen, weil sich der Thon nicht gut in einander setzen kann. Man muß ferner gar nicht mehr Thon bei den Grundgraben anfahren lassen, als man in einem Tage verbrauchen kann und will; denn sonst bekömmt er eine starke Rinde, welche das derb Stampfen sehr hindert, und wenn es ja
ordent-
ſtark foͤrdern kann in Anſehung der Schnelligkeit, ſieht man leicht ein, aber man gewinnt an Dauer uͤber alle Maßen. Was hiebei fuͤr ein großer Un- terſchied obwalte, kann man aus den leicht zu machenden Verſuchen ſehn, wo man z. E. 12 Zoll hoch Thon, ſtatt 6 Zoll hoch aufſtuͤrzen laͤßt. Stampft man dieſe, 12 Zoll hoch aufgeſtuͤrzte Thon- ſchicht, eben ſo ſtark, als eine Schicht von 6 Zoll Hoͤhe, ſo wird man zur Hoͤhe der erſtern Schicht 7 Zoll haben und druͤber, bei letzterer nur das gewoͤhnliche. Man ſieht alſo, daß man ein an- ſehnliches bei der erſtern fertigen Schicht an Hoͤhe mehr habe, als bei der letztern, und daß die Theile nicht alle gleich dicht geſtampft ſeyn koͤnnen. Die Feſtigkeit iſt alſo bei der erſtern Schicht um ein Betraͤchtliches geringer, als bei der letztern ſchwach aufgetragenen.
Ueberhaupt iſt noch zu merken, daß der auf- zutragende Thon weder zu weich noch zu hart ſeyn duͤrfe. Im erſtern Falle hebt er ſich bei jedem Niederſtampfen wieder in die Hoͤhe, und zieht ſich von dem unter ihm liegenden fertig bearbeiteten loß. Im zweiten Falle entſtehn ebenfalls, wie vor- hin erwaͤhnt worden, jene kleinen Loͤcher und Hoͤh- lungen, weil ſich der Thon nicht gut in einander ſetzen kann. Man muß ferner gar nicht mehr Thon bei den Grundgraben anfahren laſſen, als man in einem Tage verbrauchen kann und will; denn ſonſt bekoͤmmt er eine ſtarke Rinde, welche das derb Stampfen ſehr hindert, und wenn es ja
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ſtark foͤrdern kann in Anſehung der Schnelligkeit,
ſieht man leicht ein, aber man gewinnt an Dauer
uͤber alle Maßen. Was hiebei fuͤr ein großer Un-
terſchied obwalte, kann man aus den leicht zu
machenden Verſuchen ſehn, wo man z. E. 12 Zoll
hoch Thon, ſtatt 6 Zoll hoch aufſtuͤrzen laͤßt.
Stampft man dieſe, 12 Zoll hoch aufgeſtuͤrzte Thon-
ſchicht, eben ſo ſtark, als eine Schicht von 6 Zoll
Hoͤhe, ſo wird man zur Hoͤhe der erſtern Schicht
7 Zoll haben und druͤber, bei letzterer nur das
gewoͤhnliche. Man ſieht alſo, daß man ein an-
ſehnliches bei der erſtern fertigen Schicht an Hoͤhe
mehr habe, als bei der letztern, und daß die
Theile nicht alle gleich dicht geſtampft ſeyn koͤnnen.
Die Feſtigkeit iſt alſo bei der erſtern Schicht um
ein Betraͤchtliches geringer, als bei der letztern
ſchwach aufgetragenen.
Ueberhaupt iſt noch zu merken, daß der auf-
zutragende Thon weder zu weich noch zu hart ſeyn
duͤrfe. Im erſtern Falle hebt er ſich bei jedem
Niederſtampfen wieder in die Hoͤhe, und zieht ſich
von dem unter ihm liegenden fertig bearbeiteten
loß. Im zweiten Falle entſtehn ebenfalls, wie vor-
hin erwaͤhnt worden, jene kleinen Loͤcher und Hoͤh-
lungen, weil ſich der Thon nicht gut in einander
ſetzen kann. Man muß ferner gar nicht mehr
Thon bei den Grundgraben anfahren laſſen, als
man in einem Tage verbrauchen kann und will;
denn ſonſt bekoͤmmt er eine ſtarke Rinde, welche
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/222>, abgerufen am 29.11.2024.
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