den Ort, wo man ihn braucht, anzufahren, abzu- stürzen, und ihn von da in den Grundgraben hin- ein werfen zu lassen. Geschieht dieß nicht, so fahren die Laufkarren erst Gleise in das Gestampf- te, nachher fahren sie ganze Stücken wieder auf, und machen doppelte Arbeit. Ferner wird der Thon alsdann in zu großen Portionen, und also zu hoch auf einmal aufgestürzt, und dieserwegen kann er nicht dicht genug gestampft werden; es entstehu aber auch eben daher sehr leicht große Höhlungen unten im Thone, indeß oben alles dicht gestampft zu seyn scheint. Diese Höhlungen bleiben nachmals offen, und können nur selten wieder ausgefüllt werden, weil man das einmal Gestampfte nur selten wieder aufreißt, um es wie- der umzuarbeiten. Die Aufseher müssen bei dieser Arbeit äußerst attent und gewissenhafte Leute seyn.
§. 100.
Weil es bei der vorigen Arbeit ein Haupt- augenmerk seyn muß, alle Höhlungen in dem Thone zu vermeiden, so darf keine Schicht Thon, welche die Grundsohle bilden soll, und die von neuem auf- getragen wird, ungestampft höher als 6 Zoll seyn. Gestampft muß jede solche Schicht noch etwas we- niger als die Hälfte ihrer ersten Höhe betragen. Also bliebe etwa von 6 Zoll aufgestürztem, ganz fein zerhacktem Thone, gestampft 21/2 Zoll bis 23/4 Zoll Schicht übrig; wenn der Thon weich ist, öfters noch weniger. Daß dieß freilich nicht so
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den Ort, wo man ihn braucht, anzufahren, abzu- ſtuͤrzen, und ihn von da in den Grundgraben hin- ein werfen zu laſſen. Geſchieht dieß nicht, ſo fahren die Laufkarren erſt Gleiſe in das Geſtampf- te, nachher fahren ſie ganze Stuͤcken wieder auf, und machen doppelte Arbeit. Ferner wird der Thon alsdann in zu großen Portionen, und alſo zu hoch auf einmal aufgeſtuͤrzt, und dieſerwegen kann er nicht dicht genug geſtampft werden; es entſtehu aber auch eben daher ſehr leicht große Hoͤhlungen unten im Thone, indeß oben alles dicht geſtampft zu ſeyn ſcheint. Dieſe Hoͤhlungen bleiben nachmals offen, und koͤnnen nur ſelten wieder ausgefuͤllt werden, weil man das einmal Geſtampfte nur ſelten wieder aufreißt, um es wie- der umzuarbeiten. Die Aufſeher muͤſſen bei dieſer Arbeit aͤußerſt attent und gewiſſenhafte Leute ſeyn.
§. 100.
Weil es bei der vorigen Arbeit ein Haupt- augenmerk ſeyn muß, alle Hoͤhlungen in dem Thone zu vermeiden, ſo darf keine Schicht Thon, welche die Grundſohle bilden ſoll, und die von neuem auf- getragen wird, ungeſtampft hoͤher als 6 Zoll ſeyn. Geſtampft muß jede ſolche Schicht noch etwas we- niger als die Haͤlfte ihrer erſten Hoͤhe betragen. Alſo bliebe etwa von 6 Zoll aufgeſtuͤrztem, ganz fein zerhacktem Thone, geſtampft 2½ Zoll bis 2¾ Zoll Schicht uͤbrig; wenn der Thon weich iſt, oͤfters noch weniger. Daß dieß freilich nicht ſo
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[211/0221]
den Ort, wo man ihn braucht, anzufahren, abzu-
ſtuͤrzen, und ihn von da in den Grundgraben hin-
ein werfen zu laſſen. Geſchieht dieß nicht, ſo
fahren die Laufkarren erſt Gleiſe in das Geſtampf-
te, nachher fahren ſie ganze Stuͤcken wieder auf,
und machen doppelte Arbeit. Ferner wird der
Thon alsdann in zu großen Portionen, und alſo
zu hoch auf einmal aufgeſtuͤrzt, und dieſerwegen
kann er nicht dicht genug geſtampft werden; es
entſtehu aber auch eben daher ſehr leicht große
Hoͤhlungen unten im Thone, indeß oben alles
dicht geſtampft zu ſeyn ſcheint. Dieſe Hoͤhlungen
bleiben nachmals offen, und koͤnnen nur ſelten
wieder ausgefuͤllt werden, weil man das einmal
Geſtampfte nur ſelten wieder aufreißt, um es wie-
der umzuarbeiten. Die Aufſeher muͤſſen bei dieſer
Arbeit aͤußerſt attent und gewiſſenhafte Leute ſeyn.
§. 100.
Weil es bei der vorigen Arbeit ein Haupt-
augenmerk ſeyn muß, alle Hoͤhlungen in dem Thone
zu vermeiden, ſo darf keine Schicht Thon, welche
die Grundſohle bilden ſoll, und die von neuem auf-
getragen wird, ungeſtampft hoͤher als 6 Zoll ſeyn.
Geſtampft muß jede ſolche Schicht noch etwas we-
niger als die Haͤlfte ihrer erſten Hoͤhe betragen.
Alſo bliebe etwa von 6 Zoll aufgeſtuͤrztem, ganz
fein zerhacktem Thone, geſtampft 2½ Zoll bis 2¾
Zoll Schicht uͤbrig; wenn der Thon weich iſt,
oͤfters noch weniger. Daß dieß freilich nicht ſo
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/221>, abgerufen am 29.11.2024.
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