Wenn es aber ja die Noth erforderte, die Steine mit in den Damm hinein zu bringen, weil der andere Schutt ziemlich rar ist, so muß man zu denen Steinen, die in den Damm selbst kommen sollen, nur solche auswählen, welche entweder der Würfelfigur ziemlich oder ganz nahe kommen, oder die sogenannten Platten bilden. Dann darf man sie aber dennoch nicht vorwärts, sondern allezeit nur in das hinter der Thonbrust gelegene Stück Damm bringen. Man thut dabei sehr wohl, wenn man sie längst dem Damme hin, in ganz dünnen und gleich hohen Schichten vertheilt, daß sie den Damm nicht ungleich drücken. Wenn eine solche Steinschicht durch und durch gelegt ist, so überstürzt man sie alsdann mit feinerm Schutte, daß alles recht dicht werde, und zwar dreimal so hoch als die Steinschicht war. Deswegen müssen auch nie zwei Steinschichten unmittelbar auf ein- ander gelegt werden, weil sich da der Schutt nicht genug zwischen die Löcher einziehen kann, mit dem man die Steine bedeckt. Das Ueberstürzen mit Schutt kann auch gleich beiher mit geschehen, so wie man die Steinschichten legen läßt. Die Plat- ten dürfen nicht an die Böschung gelegt werden, sonst schurren sie leicht an selbiger zum Fuße des Dammes hinab. Die Steine reihenweise an der Böschung hinaus zu setzen, und sie nachmals mit Schutt zu überstürzen, ist deswegen nicht dienlich, weil bei dem Ueberstürzen des Schuttes hinter den
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Wenn es aber ja die Noth erforderte, die Steine mit in den Damm hinein zu bringen, weil der andere Schutt ziemlich rar iſt, ſo muß man zu denen Steinen, die in den Damm ſelbſt kommen ſollen, nur ſolche auswaͤhlen, welche entweder der Wuͤrfelfigur ziemlich oder ganz nahe kommen, oder die ſogenannten Platten bilden. Dann darf man ſie aber dennoch nicht vorwaͤrts, ſondern allezeit nur in das hinter der Thonbruſt gelegene Stuͤck Damm bringen. Man thut dabei ſehr wohl, wenn man ſie laͤngſt dem Damme hin, in ganz duͤnnen und gleich hohen Schichten vertheilt, daß ſie den Damm nicht ungleich druͤcken. Wenn eine ſolche Steinſchicht durch und durch gelegt iſt, ſo uͤberſtuͤrzt man ſie alsdann mit feinerm Schutte, daß alles recht dicht werde, und zwar dreimal ſo hoch als die Steinſchicht war. Deswegen muͤſſen auch nie zwei Steinſchichten unmittelbar auf ein- ander gelegt werden, weil ſich da der Schutt nicht genug zwiſchen die Loͤcher einziehen kann, mit dem man die Steine bedeckt. Das Ueberſtuͤrzen mit Schutt kann auch gleich beiher mit geſchehen, ſo wie man die Steinſchichten legen laͤßt. Die Plat- ten duͤrfen nicht an die Boͤſchung gelegt werden, ſonſt ſchurren ſie leicht an ſelbiger zum Fuße des Dammes hinab. Die Steine reihenweiſe an der Boͤſchung hinaus zu ſetzen, und ſie nachmals mit Schutt zu uͤberſtuͤrzen, iſt deswegen nicht dienlich, weil bei dem Ueberſtuͤrzen des Schuttes hinter den
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Wenn es aber ja die Noth erforderte, die
Steine mit in den Damm hinein zu bringen, weil
der andere Schutt ziemlich rar iſt, ſo muß man
zu denen Steinen, die in den Damm ſelbſt kommen
ſollen, nur ſolche auswaͤhlen, welche entweder der
Wuͤrfelfigur ziemlich oder ganz nahe kommen, oder
die ſogenannten Platten bilden. Dann darf man
ſie aber dennoch nicht vorwaͤrts, ſondern allezeit
nur in das hinter der Thonbruſt gelegene Stuͤck
Damm bringen. Man thut dabei ſehr wohl,
wenn man ſie laͤngſt dem Damme hin, in ganz
duͤnnen und gleich hohen Schichten vertheilt, daß
ſie den Damm nicht ungleich druͤcken. Wenn eine
ſolche Steinſchicht durch und durch gelegt iſt, ſo
uͤberſtuͤrzt man ſie alsdann mit feinerm Schutte,
daß alles recht dicht werde, und zwar dreimal ſo
hoch als die Steinſchicht war. Deswegen muͤſſen
auch nie zwei Steinſchichten unmittelbar auf ein-
ander gelegt werden, weil ſich da der Schutt nicht
genug zwiſchen die Loͤcher einziehen kann, mit dem
man die Steine bedeckt. Das Ueberſtuͤrzen mit
Schutt kann auch gleich beiher mit geſchehen, ſo
wie man die Steinſchichten legen laͤßt. Die Plat-
ten duͤrfen nicht an die Boͤſchung gelegt werden,
ſonſt ſchurren ſie leicht an ſelbiger zum Fuße des
Dammes hinab. Die Steine reihenweiſe an der
Boͤſchung hinaus zu ſetzen, und ſie nachmals mit
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weil bei dem Ueberſtuͤrzen des Schuttes hinter den
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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/237>, abgerufen am 27.11.2024.
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