breit. Sind aber ganze Bohlen von solcher Breite zu bekommen, daß sie gesäumt über das Gerenne völlig überreichen, so nimmt man diese freilich lie- ber als Bohlenstücke. Denn bei letztern hat man mehr zu nageln und auch mehrere Fugen. Dage- gen aber werfen sich die Bohlen gern, wofern man sie nicht dick genug gelassen hat, oder sie sattsam befestigt. Die Bohlen selbst werden, so lang als man sie haben kann, nach dem richtigen Winkel zu- geschnitten und aufgepaßt. Damit aber die Dek- kel der Gerenne, sie mögen von Bohlenstücken, oder von ganzen Bohlen gemacht werden, die Ge- renne genau verschließen, müssen sowohl die Bak- ken des Gerennes, als auch die Deckel selbst, da wo sie auf die Backen aufzuliegen kommen, ganz genau abgehobelt werden. Eben dieß muß mit den Seitenkanten der Deckel -- wo einer an den an- dern anzuliegen kommt, geschehen. Zu dem En- de spundet man sie auch wohl hier mit dem soge- nannten Wasserspunde zusammen; eine Art von Zusammenfügung, welche alle gelernte Zimmer- leute verstehn. Oder man behobelt erst beides, die Backen und Deckel, und legt Schilfblätter dazwi- schen, bevor man sie aufnagelt.
Die im Vorigen gegebene Erinnerung, das weiße Holz, bei eichenem, von dem Kernholze zu trennen, und nicht mit bei der Verarbeitung zu gebrauchen, findet gleichfalls hier, und überhaupt bei allen Holzarbeiten statt.
Pas-
breit. Sind aber ganze Bohlen von ſolcher Breite zu bekommen, daß ſie geſaͤumt uͤber das Gerenne voͤllig uͤberreichen, ſo nimmt man dieſe freilich lie- ber als Bohlenſtuͤcke. Denn bei letztern hat man mehr zu nageln und auch mehrere Fugen. Dage- gen aber werfen ſich die Bohlen gern, wofern man ſie nicht dick genug gelaſſen hat, oder ſie ſattſam befeſtigt. Die Bohlen ſelbſt werden, ſo lang als man ſie haben kann, nach dem richtigen Winkel zu- geſchnitten und aufgepaßt. Damit aber die Dek- kel der Gerenne, ſie moͤgen von Bohlenſtuͤcken, oder von ganzen Bohlen gemacht werden, die Ge- renne genau verſchließen, muͤſſen ſowohl die Bak- ken des Gerennes, als auch die Deckel ſelbſt, da wo ſie auf die Backen aufzuliegen kommen, ganz genau abgehobelt werden. Eben dieß muß mit den Seitenkanten der Deckel — wo einer an den an- dern anzuliegen kommt, geſchehen. Zu dem En- de ſpundet man ſie auch wohl hier mit dem ſoge- nannten Waſſerſpunde zuſammen; eine Art von Zuſammenfuͤgung, welche alle gelernte Zimmer- leute verſtehn. Oder man behobelt erſt beides, die Backen und Deckel, und legt Schilfblaͤtter dazwi- ſchen, bevor man ſie aufnagelt.
Die im Vorigen gegebene Erinnerung, das weiße Holz, bei eichenem, von dem Kernholze zu trennen, und nicht mit bei der Verarbeitung zu gebrauchen, findet gleichfalls hier, und uͤberhaupt bei allen Holzarbeiten ſtatt.
Paſ-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0252"n="242"/>
breit. Sind aber ganze Bohlen von ſolcher Breite<lb/>
zu bekommen, daß ſie geſaͤumt uͤber das Gerenne<lb/>
voͤllig uͤberreichen, ſo nimmt man dieſe freilich lie-<lb/>
ber als Bohlenſtuͤcke. Denn bei letztern hat man<lb/>
mehr zu nageln und auch mehrere Fugen. Dage-<lb/>
gen aber werfen ſich die Bohlen gern, wofern man<lb/>ſie nicht dick genug gelaſſen hat, oder ſie ſattſam<lb/>
befeſtigt. Die Bohlen ſelbſt werden, ſo lang als<lb/>
man ſie haben kann, nach dem richtigen Winkel zu-<lb/>
geſchnitten und aufgepaßt. Damit aber die Dek-<lb/>
kel der Gerenne, ſie moͤgen von Bohlenſtuͤcken,<lb/>
oder von ganzen Bohlen gemacht werden, die Ge-<lb/>
renne genau verſchließen, muͤſſen ſowohl die Bak-<lb/>
ken des Gerennes, als auch die Deckel ſelbſt, da<lb/>
wo ſie auf die Backen aufzuliegen kommen, ganz<lb/>
genau abgehobelt werden. Eben dieß muß mit den<lb/>
Seitenkanten der Deckel — wo einer an den an-<lb/>
dern anzuliegen kommt, geſchehen. Zu dem En-<lb/>
de ſpundet man ſie auch wohl hier mit dem ſoge-<lb/>
nannten Waſſerſpunde zuſammen; eine Art von<lb/>
Zuſammenfuͤgung, welche alle gelernte Zimmer-<lb/>
leute verſtehn. Oder man behobelt erſt beides, die<lb/>
Backen und Deckel, und legt Schilfblaͤtter dazwi-<lb/>ſchen, bevor man ſie aufnagelt.</p><lb/><p>Die im Vorigen gegebene Erinnerung, das weiße<lb/>
Holz, bei eichenem, von dem Kernholze zu trennen,<lb/>
und nicht mit bei der Verarbeitung zu gebrauchen,<lb/>
findet gleichfalls hier, und uͤberhaupt bei allen<lb/>
Holzarbeiten ſtatt.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Paſ-</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[242/0252]
breit. Sind aber ganze Bohlen von ſolcher Breite
zu bekommen, daß ſie geſaͤumt uͤber das Gerenne
voͤllig uͤberreichen, ſo nimmt man dieſe freilich lie-
ber als Bohlenſtuͤcke. Denn bei letztern hat man
mehr zu nageln und auch mehrere Fugen. Dage-
gen aber werfen ſich die Bohlen gern, wofern man
ſie nicht dick genug gelaſſen hat, oder ſie ſattſam
befeſtigt. Die Bohlen ſelbſt werden, ſo lang als
man ſie haben kann, nach dem richtigen Winkel zu-
geſchnitten und aufgepaßt. Damit aber die Dek-
kel der Gerenne, ſie moͤgen von Bohlenſtuͤcken,
oder von ganzen Bohlen gemacht werden, die Ge-
renne genau verſchließen, muͤſſen ſowohl die Bak-
ken des Gerennes, als auch die Deckel ſelbſt, da
wo ſie auf die Backen aufzuliegen kommen, ganz
genau abgehobelt werden. Eben dieß muß mit den
Seitenkanten der Deckel — wo einer an den an-
dern anzuliegen kommt, geſchehen. Zu dem En-
de ſpundet man ſie auch wohl hier mit dem ſoge-
nannten Waſſerſpunde zuſammen; eine Art von
Zuſammenfuͤgung, welche alle gelernte Zimmer-
leute verſtehn. Oder man behobelt erſt beides, die
Backen und Deckel, und legt Schilfblaͤtter dazwi-
ſchen, bevor man ſie aufnagelt.
Die im Vorigen gegebene Erinnerung, das weiße
Holz, bei eichenem, von dem Kernholze zu trennen,
und nicht mit bei der Verarbeitung zu gebrauchen,
findet gleichfalls hier, und uͤberhaupt bei allen
Holzarbeiten ſtatt.
Paſ-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/252>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.