Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

denn bei dieser sind die Stücken d und h i kei-
nesweges gegen das Hereinstürzen gesichert, wel-
ches den Seitendruck verursachen kann. Hier ist
also eine Seitenwand nöthig, und diese desto
stärker zu machen, je höher und steiler d k
wird.

Auf dieser Seite muß man dasjenige Ge-
stein, welches sehr locker und rollig ist, und eine
allzuhohe Seitenwand erfordern würde, gleich an-
fangs bei dem Ausbringen des Fluthbettes, rein
abräumen und abfüllen lassen, daß der Druck, wo
nicht ganz gehoben doch vermindert werde, und
keine doppelten Kosten aufzuwenden sind. Bei so
hohen und steilen Wänden, kann auch für die Ar-
beiter Lebensgefahr entstehen, wenn man nicht
sehr vorsichtig ist, weil die Arbeiter, welche vor
den Stößen stehen müssen, das hoch über ihnen
Gelegene nicht so vor Augen haben, und daher
nicht so beobachten können, als das, so niedriger
liegt. Wenn daher große Stücke bei der Erschüt-
terung sich losziehn, und endlich herabfallen, so
können öfters die Arbeiter nicht schnell genug ent-
rinnen, und werden also, weil sie ohnehin be-
täubt werden, und nicht wissen, wohin sie gleich
retiriren sollen, verstürzt, und ihrer gesunden
Glieder oder gar des Lebens beraubt.

Wird die Mauer an einer Seite sehr lang,
und ist der Seitendruck nicht gar zu sehr zu fürch-
ten, so kann man hin und wieder, wenn und wo
es die Festigkeit leidet, Bogen in die Mauer machen,

und

denn bei dieſer ſind die Stuͤcken d und h i kei-
nesweges gegen das Hereinſtuͤrzen geſichert, wel-
ches den Seitendruck verurſachen kann. Hier iſt
alſo eine Seitenwand noͤthig, und dieſe deſto
ſtaͤrker zu machen, je hoͤher und ſteiler d k
wird.

Auf dieſer Seite muß man dasjenige Ge-
ſtein, welches ſehr locker und rollig iſt, und eine
allzuhohe Seitenwand erfordern wuͤrde, gleich an-
fangs bei dem Ausbringen des Fluthbettes, rein
abraͤumen und abfuͤllen laſſen, daß der Druck, wo
nicht ganz gehoben doch vermindert werde, und
keine doppelten Koſten aufzuwenden ſind. Bei ſo
hohen und ſteilen Waͤnden, kann auch fuͤr die Ar-
beiter Lebensgefahr entſtehen, wenn man nicht
ſehr vorſichtig iſt, weil die Arbeiter, welche vor
den Stoͤßen ſtehen muͤſſen, das hoch uͤber ihnen
Gelegene nicht ſo vor Augen haben, und daher
nicht ſo beobachten koͤnnen, als das, ſo niedriger
liegt. Wenn daher große Stuͤcke bei der Erſchuͤt-
terung ſich losziehn, und endlich herabfallen, ſo
koͤnnen oͤfters die Arbeiter nicht ſchnell genug ent-
rinnen, und werden alſo, weil ſie ohnehin be-
taͤubt werden, und nicht wiſſen, wohin ſie gleich
retiriren ſollen, verſtuͤrzt, und ihrer geſunden
Glieder oder gar des Lebens beraubt.

Wird die Mauer an einer Seite ſehr lang,
und iſt der Seitendruck nicht gar zu ſehr zu fuͤrch-
ten, ſo kann man hin und wieder, wenn und wo
es die Feſtigkeit leidet, Bogen in die Mauer machen,

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0382" n="372"/>
denn bei die&#x017F;er &#x017F;ind die Stu&#x0364;cken <hi rendition="#aq">d</hi> und <hi rendition="#aq">h i</hi> kei-<lb/>
nesweges gegen das Herein&#x017F;tu&#x0364;rzen ge&#x017F;ichert, wel-<lb/>
ches den Seitendruck verur&#x017F;achen kann. Hier i&#x017F;t<lb/>
al&#x017F;o eine Seitenwand no&#x0364;thig, und die&#x017F;e de&#x017F;to<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rker zu machen, je ho&#x0364;her und &#x017F;teiler <hi rendition="#aq">d k</hi><lb/>
wird.</p><lb/>
              <p>Auf die&#x017F;er Seite muß man dasjenige Ge-<lb/>
&#x017F;tein, welches &#x017F;ehr locker und rollig i&#x017F;t, und eine<lb/>
allzuhohe Seitenwand erfordern wu&#x0364;rde, gleich an-<lb/>
fangs bei dem Ausbringen des Fluthbettes, rein<lb/>
abra&#x0364;umen und abfu&#x0364;llen la&#x017F;&#x017F;en, daß der Druck, wo<lb/>
nicht ganz gehoben doch vermindert werde, und<lb/>
keine doppelten Ko&#x017F;ten aufzuwenden &#x017F;ind. Bei &#x017F;o<lb/>
hohen und &#x017F;teilen Wa&#x0364;nden, kann auch fu&#x0364;r die Ar-<lb/>
beiter Lebensgefahr ent&#x017F;tehen, wenn man nicht<lb/>
&#x017F;ehr vor&#x017F;ichtig i&#x017F;t, weil die Arbeiter, welche vor<lb/>
den Sto&#x0364;ßen &#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, das hoch u&#x0364;ber ihnen<lb/>
Gelegene nicht &#x017F;o vor Augen haben, und daher<lb/>
nicht &#x017F;o beobachten ko&#x0364;nnen, als das, &#x017F;o niedriger<lb/>
liegt. Wenn daher große Stu&#x0364;cke bei der Er&#x017F;chu&#x0364;t-<lb/>
terung &#x017F;ich losziehn, und endlich herabfallen, &#x017F;o<lb/>
ko&#x0364;nnen o&#x0364;fters die Arbeiter nicht &#x017F;chnell genug ent-<lb/>
rinnen, und werden al&#x017F;o, weil &#x017F;ie ohnehin be-<lb/>
ta&#x0364;ubt werden, und nicht wi&#x017F;&#x017F;en, wohin &#x017F;ie gleich<lb/>
retiriren &#x017F;ollen, ver&#x017F;tu&#x0364;rzt, und ihrer ge&#x017F;unden<lb/>
Glieder oder gar des Lebens beraubt.</p><lb/>
              <p>Wird die Mauer an einer Seite &#x017F;ehr lang,<lb/>
und i&#x017F;t der Seitendruck nicht gar zu &#x017F;ehr zu fu&#x0364;rch-<lb/>
ten, &#x017F;o kann man hin und wieder, wenn und wo<lb/>
es die Fe&#x017F;tigkeit leidet, Bogen in die Mauer machen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[372/0382] denn bei dieſer ſind die Stuͤcken d und h i kei- nesweges gegen das Hereinſtuͤrzen geſichert, wel- ches den Seitendruck verurſachen kann. Hier iſt alſo eine Seitenwand noͤthig, und dieſe deſto ſtaͤrker zu machen, je hoͤher und ſteiler d k wird. Auf dieſer Seite muß man dasjenige Ge- ſtein, welches ſehr locker und rollig iſt, und eine allzuhohe Seitenwand erfordern wuͤrde, gleich an- fangs bei dem Ausbringen des Fluthbettes, rein abraͤumen und abfuͤllen laſſen, daß der Druck, wo nicht ganz gehoben doch vermindert werde, und keine doppelten Koſten aufzuwenden ſind. Bei ſo hohen und ſteilen Waͤnden, kann auch fuͤr die Ar- beiter Lebensgefahr entſtehen, wenn man nicht ſehr vorſichtig iſt, weil die Arbeiter, welche vor den Stoͤßen ſtehen muͤſſen, das hoch uͤber ihnen Gelegene nicht ſo vor Augen haben, und daher nicht ſo beobachten koͤnnen, als das, ſo niedriger liegt. Wenn daher große Stuͤcke bei der Erſchuͤt- terung ſich losziehn, und endlich herabfallen, ſo koͤnnen oͤfters die Arbeiter nicht ſchnell genug ent- rinnen, und werden alſo, weil ſie ohnehin be- taͤubt werden, und nicht wiſſen, wohin ſie gleich retiriren ſollen, verſtuͤrzt, und ihrer geſunden Glieder oder gar des Lebens beraubt. Wird die Mauer an einer Seite ſehr lang, und iſt der Seitendruck nicht gar zu ſehr zu fuͤrch- ten, ſo kann man hin und wieder, wenn und wo es die Feſtigkeit leidet, Bogen in die Mauer machen, und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/382
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/382>, abgerufen am 21.11.2024.