Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

kleinern Steine nimmt man in der Mitte. (Es
ist auch nöthig alle sogenannten Wassersteine zu
verwerfen.) Alsdann muß dem Mauermeister
der Böschungswinkel an der Brust und Rücken-
seite genau angegeben werden, daß die Böschung
nicht unrichtig gemauert, uneben, und um ihr
Ansehn gebracht wird. Deswegen muß der Auf-
seher selbst von Zeit zu Zeit nachmessen, und
die Winkel visitiren.

Wenn Gerenne und Striegelschächte in den
Damm kommen, muß man ihrentwegen gleich bei
Zeiten die gehörigen Anstalten treffen, und die
Gerenne, nachdem sie zuvor 1 Fuß hoch mit Thon
rund um überstampft sind, dicht vermauern, den
Striegelschächten hingegen ihre gehörige Oeffnung
geben, und sie aufmauern.

Hiebei braucht man jedoch die Vorsicht, daß
man das ganze Fundament im Grundgraben, 14
Tage oder 3 Wochen ruhig stehen läßt, damit es
sich, ehe man weiter aufmauert, erst etwas setzet.
Dadurch gewinnt die Festigkeit. Wo möglich führt
man die Mauer allerwärts immer gleich hoch auf,
damit sie nirgends ungleichen Druck bekömmt, wäh-
rend sie ihre völlige Festigkeit noch nicht hat, weil
dadurch nur Risse entstehen.

Auf diese sehr leicht zu begreifende Weise wird
der ganze Damm bis zur Kappe hinauf aufgemauert.
Die Kappe selbst wird, so bald der Damm so weit
fertig ist, mit großen Steinen, die auf die hohe
Kante gesetzt sind, gepflastert, und die Entfer-

nun-

kleinern Steine nimmt man in der Mitte. (Es
iſt auch noͤthig alle ſogenannten Waſſerſteine zu
verwerfen.) Alsdann muß dem Mauermeiſter
der Boͤſchungswinkel an der Bruſt und Ruͤcken-
ſeite genau angegeben werden, daß die Boͤſchung
nicht unrichtig gemauert, uneben, und um ihr
Anſehn gebracht wird. Deswegen muß der Auf-
ſeher ſelbſt von Zeit zu Zeit nachmeſſen, und
die Winkel viſitiren.

Wenn Gerenne und Striegelſchaͤchte in den
Damm kommen, muß man ihrentwegen gleich bei
Zeiten die gehoͤrigen Anſtalten treffen, und die
Gerenne, nachdem ſie zuvor 1 Fuß hoch mit Thon
rund um uͤberſtampft ſind, dicht vermauern, den
Striegelſchaͤchten hingegen ihre gehoͤrige Oeffnung
geben, und ſie aufmauern.

Hiebei braucht man jedoch die Vorſicht, daß
man das ganze Fundament im Grundgraben, 14
Tage oder 3 Wochen ruhig ſtehen laͤßt, damit es
ſich, ehe man weiter aufmauert, erſt etwas ſetzet.
Dadurch gewinnt die Feſtigkeit. Wo moͤglich fuͤhrt
man die Mauer allerwaͤrts immer gleich hoch auf,
damit ſie nirgends ungleichen Druck bekoͤmmt, waͤh-
rend ſie ihre voͤllige Feſtigkeit noch nicht hat, weil
dadurch nur Riſſe entſtehen.

Auf dieſe ſehr leicht zu begreifende Weiſe wird
der ganze Damm bis zur Kappe hinauf aufgemauert.
Die Kappe ſelbſt wird, ſo bald der Damm ſo weit
fertig iſt, mit großen Steinen, die auf die hohe
Kante geſetzt ſind, gepflaſtert, und die Entfer-

nun-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0412" n="402"/>
kleinern Steine nimmt man in der Mitte. (Es<lb/>
i&#x017F;t auch no&#x0364;thig alle &#x017F;ogenannten Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;teine zu<lb/>
verwerfen.) Alsdann muß dem Mauermei&#x017F;ter<lb/>
der Bo&#x0364;&#x017F;chungswinkel an der Bru&#x017F;t und Ru&#x0364;cken-<lb/>
&#x017F;eite genau angegeben werden, daß die Bo&#x0364;&#x017F;chung<lb/>
nicht unrichtig gemauert, uneben, und um ihr<lb/>
An&#x017F;ehn gebracht wird. Deswegen muß der Auf-<lb/>
&#x017F;eher &#x017F;elb&#x017F;t von Zeit zu Zeit nachme&#x017F;&#x017F;en, und<lb/>
die Winkel vi&#x017F;itiren.</p><lb/>
              <p>Wenn Gerenne und Striegel&#x017F;cha&#x0364;chte in den<lb/>
Damm kommen, muß man ihrentwegen gleich bei<lb/>
Zeiten die geho&#x0364;rigen An&#x017F;talten treffen, und die<lb/>
Gerenne, nachdem &#x017F;ie zuvor 1 Fuß hoch mit Thon<lb/>
rund um u&#x0364;ber&#x017F;tampft &#x017F;ind, dicht vermauern, den<lb/>
Striegel&#x017F;cha&#x0364;chten hingegen ihre geho&#x0364;rige Oeffnung<lb/>
geben, und &#x017F;ie aufmauern.</p><lb/>
              <p>Hiebei braucht man jedoch die Vor&#x017F;icht, daß<lb/>
man das ganze Fundament im Grundgraben, 14<lb/>
Tage oder 3 Wochen ruhig &#x017F;tehen la&#x0364;ßt, damit es<lb/>
&#x017F;ich, ehe man weiter aufmauert, er&#x017F;t etwas &#x017F;etzet.<lb/>
Dadurch gewinnt die Fe&#x017F;tigkeit. Wo mo&#x0364;glich fu&#x0364;hrt<lb/>
man die Mauer allerwa&#x0364;rts immer gleich hoch auf,<lb/>
damit &#x017F;ie nirgends ungleichen Druck beko&#x0364;mmt, wa&#x0364;h-<lb/>
rend &#x017F;ie ihre vo&#x0364;llige Fe&#x017F;tigkeit noch nicht hat, weil<lb/>
dadurch nur Ri&#x017F;&#x017F;e ent&#x017F;tehen.</p><lb/>
              <p>Auf die&#x017F;e &#x017F;ehr leicht zu begreifende Wei&#x017F;e wird<lb/>
der ganze Damm bis zur Kappe hinauf aufgemauert.<lb/>
Die Kappe &#x017F;elb&#x017F;t wird, &#x017F;o bald der Damm &#x017F;o weit<lb/>
fertig i&#x017F;t, mit großen Steinen, die auf die hohe<lb/>
Kante ge&#x017F;etzt &#x017F;ind, gepfla&#x017F;tert, und die Entfer-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nun-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[402/0412] kleinern Steine nimmt man in der Mitte. (Es iſt auch noͤthig alle ſogenannten Waſſerſteine zu verwerfen.) Alsdann muß dem Mauermeiſter der Boͤſchungswinkel an der Bruſt und Ruͤcken- ſeite genau angegeben werden, daß die Boͤſchung nicht unrichtig gemauert, uneben, und um ihr Anſehn gebracht wird. Deswegen muß der Auf- ſeher ſelbſt von Zeit zu Zeit nachmeſſen, und die Winkel viſitiren. Wenn Gerenne und Striegelſchaͤchte in den Damm kommen, muß man ihrentwegen gleich bei Zeiten die gehoͤrigen Anſtalten treffen, und die Gerenne, nachdem ſie zuvor 1 Fuß hoch mit Thon rund um uͤberſtampft ſind, dicht vermauern, den Striegelſchaͤchten hingegen ihre gehoͤrige Oeffnung geben, und ſie aufmauern. Hiebei braucht man jedoch die Vorſicht, daß man das ganze Fundament im Grundgraben, 14 Tage oder 3 Wochen ruhig ſtehen laͤßt, damit es ſich, ehe man weiter aufmauert, erſt etwas ſetzet. Dadurch gewinnt die Feſtigkeit. Wo moͤglich fuͤhrt man die Mauer allerwaͤrts immer gleich hoch auf, damit ſie nirgends ungleichen Druck bekoͤmmt, waͤh- rend ſie ihre voͤllige Feſtigkeit noch nicht hat, weil dadurch nur Riſſe entſtehen. Auf dieſe ſehr leicht zu begreifende Weiſe wird der ganze Damm bis zur Kappe hinauf aufgemauert. Die Kappe ſelbſt wird, ſo bald der Damm ſo weit fertig iſt, mit großen Steinen, die auf die hohe Kante geſetzt ſind, gepflaſtert, und die Entfer- nun-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/412
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/412>, abgerufen am 21.11.2024.