zu sehen hat, daß die Quader nicht zu sehr an ih- ren Ecken und Kanten leiden. Denn je mehr von diesen beschädigt werden, desto mehr Oeffnungen entstehen zwischen den Steinen, die man nachher mit Mörtel auszufüllen sich genöthigt sieht, da sie doch eben so dicht mit Stein hätten ausgefüllt seyn können, welches noch besser war. Ferner kann man die Quader nicht von solchen Steinen hauen, die schon von Natur der Nässe ziemlich wi- derstehen, so ist es rathsamer sie wegzulassen, und Bruchsteine dafür zu nehmen, die jene schlechte Eigenschaft nicht haben. Saugen die Quader gar das Wasser ein, so sind sie gänzlich zu verwerfen. Da versteht sichs denn aber, daß dieß vor dem Bau erst untersucht werden müsse. Um die Steine zu probiren, kann man etliche Quader im Herbste aushauen lassen und sie wägen; dann läßt man sie den nächsten Winter hindurch im freien liegen, und wiegt sie des Frühjahrs wieder. Der grös- sere oder kleinere Unterschied in den Herbst- und Frühjahrsgewichten, zeigt sodann von der gerin- gern oder größern Güte derselben.
Sowohl Gerenne, als Striegelschächte und Röschen, können in diesen Dämmen vortrefflich vorgerichtet werden, deswegen weiset man jeden gleich den gehörigen Platz an, und mauert sie mit einem fort mit auf.
Wird der Damm sehr hoch, so macht es viel Mühe die Steine hinaufzuschaffen, daher müssen sie entweder mit Hülfe hölzerner Gerüste, und Ge-
brü-
zu ſehen hat, daß die Quader nicht zu ſehr an ih- ren Ecken und Kanten leiden. Denn je mehr von dieſen beſchaͤdigt werden, deſto mehr Oeffnungen entſtehen zwiſchen den Steinen, die man nachher mit Moͤrtel auszufuͤllen ſich genoͤthigt ſieht, da ſie doch eben ſo dicht mit Stein haͤtten ausgefuͤllt ſeyn koͤnnen, welches noch beſſer war. Ferner kann man die Quader nicht von ſolchen Steinen hauen, die ſchon von Natur der Naͤſſe ziemlich wi- derſtehen, ſo iſt es rathſamer ſie wegzulaſſen, und Bruchſteine dafuͤr zu nehmen, die jene ſchlechte Eigenſchaft nicht haben. Saugen die Quader gar das Waſſer ein, ſo ſind ſie gaͤnzlich zu verwerfen. Da verſteht ſichs denn aber, daß dieß vor dem Bau erſt unterſucht werden muͤſſe. Um die Steine zu probiren, kann man etliche Quader im Herbſte aushauen laſſen und ſie waͤgen; dann laͤßt man ſie den naͤchſten Winter hindurch im freien liegen, und wiegt ſie des Fruͤhjahrs wieder. Der groͤſ- ſere oder kleinere Unterſchied in den Herbſt- und Fruͤhjahrsgewichten, zeigt ſodann von der gerin- gern oder groͤßern Guͤte derſelben.
Sowohl Gerenne, als Striegelſchaͤchte und Roͤſchen, koͤnnen in dieſen Daͤmmen vortrefflich vorgerichtet werden, deswegen weiſet man jeden gleich den gehoͤrigen Platz an, und mauert ſie mit einem fort mit auf.
Wird der Damm ſehr hoch, ſo macht es viel Muͤhe die Steine hinaufzuſchaffen, daher muͤſſen ſie entweder mit Huͤlfe hoͤlzerner Geruͤſte, und Ge-
bruͤ-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0422"n="412"/>
zu ſehen hat, daß die Quader nicht zu ſehr an ih-<lb/>
ren Ecken und Kanten leiden. Denn je mehr von<lb/>
dieſen beſchaͤdigt werden, deſto mehr Oeffnungen<lb/>
entſtehen zwiſchen den Steinen, die man nachher<lb/>
mit Moͤrtel auszufuͤllen ſich genoͤthigt ſieht, da<lb/>ſie doch eben ſo dicht mit Stein haͤtten ausgefuͤllt<lb/>ſeyn koͤnnen, welches noch beſſer war. Ferner<lb/>
kann man die Quader nicht von ſolchen Steinen<lb/>
hauen, die ſchon von Natur der Naͤſſe ziemlich wi-<lb/>
derſtehen, ſo iſt es rathſamer ſie wegzulaſſen, und<lb/>
Bruchſteine dafuͤr zu nehmen, die jene ſchlechte<lb/>
Eigenſchaft nicht haben. Saugen die Quader gar<lb/>
das Waſſer ein, ſo ſind ſie gaͤnzlich zu verwerfen.<lb/>
Da verſteht ſichs denn aber, daß dieß vor dem<lb/>
Bau erſt unterſucht werden muͤſſe. Um die Steine<lb/>
zu probiren, kann man etliche Quader im Herbſte<lb/>
aushauen laſſen und ſie waͤgen; dann laͤßt man<lb/>ſie den naͤchſten Winter hindurch im freien liegen,<lb/>
und wiegt ſie des Fruͤhjahrs wieder. Der groͤſ-<lb/>ſere oder kleinere Unterſchied in den Herbſt- und<lb/>
Fruͤhjahrsgewichten, zeigt ſodann von der gerin-<lb/>
gern oder groͤßern Guͤte derſelben.</p><lb/><p>Sowohl Gerenne, als Striegelſchaͤchte und<lb/>
Roͤſchen, koͤnnen in dieſen Daͤmmen vortrefflich<lb/>
vorgerichtet werden, deswegen weiſet man jeden<lb/>
gleich den gehoͤrigen Platz an, und mauert ſie mit<lb/>
einem fort mit auf.</p><lb/><p>Wird der Damm ſehr hoch, ſo macht es viel<lb/>
Muͤhe die Steine hinaufzuſchaffen, daher muͤſſen<lb/>ſie entweder mit Huͤlfe hoͤlzerner Geruͤſte, und Ge-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">bruͤ-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[412/0422]
zu ſehen hat, daß die Quader nicht zu ſehr an ih-
ren Ecken und Kanten leiden. Denn je mehr von
dieſen beſchaͤdigt werden, deſto mehr Oeffnungen
entſtehen zwiſchen den Steinen, die man nachher
mit Moͤrtel auszufuͤllen ſich genoͤthigt ſieht, da
ſie doch eben ſo dicht mit Stein haͤtten ausgefuͤllt
ſeyn koͤnnen, welches noch beſſer war. Ferner
kann man die Quader nicht von ſolchen Steinen
hauen, die ſchon von Natur der Naͤſſe ziemlich wi-
derſtehen, ſo iſt es rathſamer ſie wegzulaſſen, und
Bruchſteine dafuͤr zu nehmen, die jene ſchlechte
Eigenſchaft nicht haben. Saugen die Quader gar
das Waſſer ein, ſo ſind ſie gaͤnzlich zu verwerfen.
Da verſteht ſichs denn aber, daß dieß vor dem
Bau erſt unterſucht werden muͤſſe. Um die Steine
zu probiren, kann man etliche Quader im Herbſte
aushauen laſſen und ſie waͤgen; dann laͤßt man
ſie den naͤchſten Winter hindurch im freien liegen,
und wiegt ſie des Fruͤhjahrs wieder. Der groͤſ-
ſere oder kleinere Unterſchied in den Herbſt- und
Fruͤhjahrsgewichten, zeigt ſodann von der gerin-
gern oder groͤßern Guͤte derſelben.
Sowohl Gerenne, als Striegelſchaͤchte und
Roͤſchen, koͤnnen in dieſen Daͤmmen vortrefflich
vorgerichtet werden, deswegen weiſet man jeden
gleich den gehoͤrigen Platz an, und mauert ſie mit
einem fort mit auf.
Wird der Damm ſehr hoch, ſo macht es viel
Muͤhe die Steine hinaufzuſchaffen, daher muͤſſen
ſie entweder mit Huͤlfe hoͤlzerner Geruͤſte, und Ge-
bruͤ-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/422>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.