uneben und rauch gestaltet ist, so sieht man, daß man das im vorigen §. angegebene Verhältniß, auch bei ihnen und den Dämmen ganz sicher anwenden könne, da die Materialien der letztern gleichfalls so uneben zu seyn pflegen, als der Erdboden.
Würde man das Reiben der Dämme auf der Oberfläche der Thäler viel kleiner als 1/3 des Gewichtes, das der ganze Damm hat, annehmen, so müßte man die Dämme zu stark machen. Da- durch aber würden sie zu sehr in die Kosten laufen, und das kann man doch, ohne Schaden und Be- sorgniß zu haben, vermeiden. Gegentheils, wenn man das Reiben viel größer als 1/3 annimmt, so wird man dem zu folge den Damm viel schwä- cher machen müssen. Da würde er aber im Grunde doch von seiner eigentlichen wahren Stär- ke verliehren, und man dürfte ihm alsdann mehr Kräfte zutrauen, als er in der That besäße.
Anmerkung. Aus dem bisher Angeführ- ten ist überhaupt der Seitendruck des Wassers be- kannt geworden; man weiß auch, wie viel Friction ein Damm verursacht, oder wie viel Kraft nöthig wird, ihn seitwärts wegzuschieben; Ferner kann man wissen, wie schwer ein Damm sey, wenn man seinen Kubikinhalt sucht; nun fragt es sich: Wenn eher ist der Damm wirklich gegen den Sei- tendruck des Wassers so gesichert, daß ihm dieser nicht mehr schaden kann? Darauf dient zur Ant- wort: Dann, wenn die Friction des Dammes, sammt der Cohäsion (dem Zu-
sam-
uneben und rauch geſtaltet iſt, ſo ſieht man, daß man das im vorigen §. angegebene Verhaͤltniß, auch bei ihnen und den Daͤmmen ganz ſicher anwenden koͤnne, da die Materialien der letztern gleichfalls ſo uneben zu ſeyn pflegen, als der Erdboden.
Wuͤrde man das Reiben der Daͤmme auf der Oberflaͤche der Thaͤler viel kleiner als ⅓ des Gewichtes, das der ganze Damm hat, annehmen, ſo muͤßte man die Daͤmme zu ſtark machen. Da- durch aber wuͤrden ſie zu ſehr in die Koſten laufen, und das kann man doch, ohne Schaden und Be- ſorgniß zu haben, vermeiden. Gegentheils, wenn man das Reiben viel groͤßer als ⅓ annimmt, ſo wird man dem zu folge den Damm viel ſchwaͤ- cher machen muͤſſen. Da wuͤrde er aber im Grunde doch von ſeiner eigentlichen wahren Staͤr- ke verliehren, und man duͤrfte ihm alsdann mehr Kraͤfte zutrauen, als er in der That beſaͤße.
Anmerkung. Aus dem bisher Angefuͤhr- ten iſt uͤberhaupt der Seitendruck des Waſſers be- kannt geworden; man weiß auch, wie viel Friction ein Damm verurſacht, oder wie viel Kraft noͤthig wird, ihn ſeitwaͤrts wegzuſchieben; Ferner kann man wiſſen, wie ſchwer ein Damm ſey, wenn man ſeinen Kubikinhalt ſucht; nun fragt es ſich: Wenn eher iſt der Damm wirklich gegen den Sei- tendruck des Waſſers ſo geſichert, daß ihm dieſer nicht mehr ſchaden kann? Darauf dient zur Ant- wort: Dann, wenn die Friction des Dammes, ſammt der Cohaͤſion (dem Zu-
ſam-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0073"n="63"/>
uneben und rauch geſtaltet iſt, ſo ſieht man, daß<lb/>
man das im vorigen §. angegebene Verhaͤltniß, auch<lb/>
bei ihnen und den Daͤmmen ganz ſicher anwenden<lb/>
koͤnne, da die Materialien der letztern gleichfalls ſo<lb/>
uneben zu ſeyn pflegen, als der Erdboden.</p><lb/><p>Wuͤrde man das Reiben der Daͤmme auf der<lb/>
Oberflaͤche der Thaͤler viel <hirendition="#g">kleiner</hi> als ⅓ des<lb/>
Gewichtes, das der ganze Damm hat, annehmen,<lb/>ſo muͤßte man die Daͤmme zu <hirendition="#g">ſtark</hi> machen. Da-<lb/>
durch aber wuͤrden ſie zu ſehr in die Koſten laufen,<lb/>
und das kann man doch, ohne Schaden und Be-<lb/>ſorgniß zu haben, vermeiden. Gegentheils, wenn<lb/>
man das Reiben viel <hirendition="#g">groͤßer</hi> als ⅓ annimmt, ſo<lb/>
wird man dem zu folge den Damm <hirendition="#g">viel ſchwaͤ-<lb/>
cher</hi> machen muͤſſen. Da wuͤrde er aber im<lb/>
Grunde doch von ſeiner eigentlichen wahren Staͤr-<lb/>
ke verliehren, und man duͤrfte ihm alsdann mehr<lb/>
Kraͤfte zutrauen, als er in der That beſaͤße.</p><lb/><p><hirendition="#g">Anmerkung</hi>. Aus dem bisher Angefuͤhr-<lb/>
ten iſt uͤberhaupt der Seitendruck des Waſſers be-<lb/>
kannt geworden; man weiß auch, wie viel Friction<lb/>
ein Damm verurſacht, oder wie viel Kraft noͤthig<lb/>
wird, ihn ſeitwaͤrts wegzuſchieben; Ferner kann<lb/>
man wiſſen, wie ſchwer ein Damm ſey, wenn man<lb/>ſeinen Kubikinhalt ſucht; nun fragt es ſich:<lb/>
Wenn eher iſt der Damm wirklich gegen den Sei-<lb/>
tendruck des Waſſers ſo geſichert, daß ihm dieſer<lb/>
nicht mehr ſchaden kann? Darauf dient zur Ant-<lb/>
wort: <hirendition="#g">Dann, wenn die Friction des<lb/>
Dammes, ſammt der Cohaͤſion</hi> (dem <hirendition="#g">Zu-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#g">ſam-</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[63/0073]
uneben und rauch geſtaltet iſt, ſo ſieht man, daß
man das im vorigen §. angegebene Verhaͤltniß, auch
bei ihnen und den Daͤmmen ganz ſicher anwenden
koͤnne, da die Materialien der letztern gleichfalls ſo
uneben zu ſeyn pflegen, als der Erdboden.
Wuͤrde man das Reiben der Daͤmme auf der
Oberflaͤche der Thaͤler viel kleiner als ⅓ des
Gewichtes, das der ganze Damm hat, annehmen,
ſo muͤßte man die Daͤmme zu ſtark machen. Da-
durch aber wuͤrden ſie zu ſehr in die Koſten laufen,
und das kann man doch, ohne Schaden und Be-
ſorgniß zu haben, vermeiden. Gegentheils, wenn
man das Reiben viel groͤßer als ⅓ annimmt, ſo
wird man dem zu folge den Damm viel ſchwaͤ-
cher machen muͤſſen. Da wuͤrde er aber im
Grunde doch von ſeiner eigentlichen wahren Staͤr-
ke verliehren, und man duͤrfte ihm alsdann mehr
Kraͤfte zutrauen, als er in der That beſaͤße.
Anmerkung. Aus dem bisher Angefuͤhr-
ten iſt uͤberhaupt der Seitendruck des Waſſers be-
kannt geworden; man weiß auch, wie viel Friction
ein Damm verurſacht, oder wie viel Kraft noͤthig
wird, ihn ſeitwaͤrts wegzuſchieben; Ferner kann
man wiſſen, wie ſchwer ein Damm ſey, wenn man
ſeinen Kubikinhalt ſucht; nun fragt es ſich:
Wenn eher iſt der Damm wirklich gegen den Sei-
tendruck des Waſſers ſo geſichert, daß ihm dieſer
nicht mehr ſchaden kann? Darauf dient zur Ant-
wort: Dann, wenn die Friction des
Dammes, ſammt der Cohaͤſion (dem Zu-
ſam-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/73>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.