Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

Bild:
<< vorherige Seite
Des Friedewünschenden Teutschlandes.
Klaudius Civilis. Was höre Jch? Stehet
die Herrligkeit des Käyserthums dieser zeit bey
den Teutschen/ so mügen wir uns alle mit gros-
sem fuge vor glükselige Fürsten preisen/ dieweil
wir gebohrne Teutsche sind: Dieses aber kan
nicht fehlen/ Teutschland muß sich über alle
masse sehr verändert haben.
Heerzog Wedekind. Ja freylich muß sichs
sehr haben ümgekehret/ es hatte schon zu der
Zeit/ darinnen Jch auff dieser Welt habe ge-
lebet/ viel eine andere beschaffenheit mit
Teutschland/ als in denen Jahren/ in welcher
Jhr drey tapfere Helden vor die Freyheit des
Vaterlandes so ritterlich habet gestritten und
so manchen herrlichen Sieg von den Römern
und anderen der Teutschen abgesagten Fein-
den erhalten.
Heerzog Herman. Und eben dieses ist die Ur-
sache/ daß mich nunmehr so hertzlich verlanget/
daß jtzige neüe Teutschland in seinem grossen
Pracht und Herrligkeit zu sehen/ denn mir noch
gar nicht entfallen/ was ich von desselben ho-
hen Glükseligkeit in den Eliseischen Felderen/
wiewol nur im Schlaffe oder gleichsam trau-
mend habe verstanden/ begehre demnach nich-
tes mehr/ als daß Jch alle Sachen in der
That
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes.
Klaudius Civilis. Was hoͤre Jch? Stehet
die Herꝛligkeit des Kaͤyſerthums dieſer zeit bey
den Teutſchen/ ſo muͤgen wir uns alle mit groſ-
ſem fuge vor gluͤkſelige Fuͤrſten preiſen/ dieweil
wir gebohrne Teutſche ſind: Dieſes aber kan
nicht fehlen/ Teutſchland muß ſich uͤber alle
maſſe ſehr veraͤndert haben.
Heerzog Wedekind. Ja freylich muß ſichs
ſehr haben uͤmgekehret/ es hatte ſchon zu der
Zeit/ darinnen Jch auff dieſer Welt habe ge-
lebet/ viel eine andere beſchaffenheit mit
Teutſchland/ als in denen Jahren/ in welcher
Jhr drey tapfere Helden vor die Freyheit des
Vaterlandes ſo ritterlich habet geſtritten und
ſo manchen herꝛlichen Sieg von den Roͤmern
und anderen der Teutſchen abgeſagten Fein-
den erhalten.
Heerzog Herman. Und eben dieſes iſt die Ur-
ſache/ daß mich nunmehr ſo hertzlich verlanget/
daß jtzige neuͤe Teutſchland in ſeinem groſſen
Pracht und Herꝛligkeit zu ſehen/ deñ mir noch
gar nicht entfallen/ was ich von deſſelben ho-
hen Gluͤkſeligkeit in den Eliſeiſchen Felderen/
wiewol nur im Schlaffe oder gleichſam trau-
mend habe verſtanden/ begehre demnach nich-
tes mehr/ als daß Jch alle Sachen in der
That
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0076" n="8"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Des Friedewu&#x0364;n&#x017F;chenden Teut&#x017F;chlandes.</hi> </fw><lb/>
          <sp who="#KLA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Klaudius Civilis.</hi> </speaker>
            <p>Was ho&#x0364;re Jch? Stehet<lb/>
die Her&#xA75B;ligkeit des Ka&#x0364;y&#x017F;erthums die&#x017F;er zeit bey<lb/>
den Teut&#x017F;chen/ &#x017F;o mu&#x0364;gen wir uns alle mit gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;em fuge vor glu&#x0364;k&#x017F;elige Fu&#x0364;r&#x017F;ten prei&#x017F;en/ dieweil<lb/>
wir gebohrne Teut&#x017F;che &#x017F;ind: Die&#x017F;es aber kan<lb/>
nicht fehlen/ Teut&#x017F;chland muß &#x017F;ich u&#x0364;ber alle<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ehr vera&#x0364;ndert haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WED">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Heerzog Wedekind.</hi> </speaker>
            <p>Ja freylich muß &#x017F;ichs<lb/>
&#x017F;ehr haben u&#x0364;mgekehret/ es hatte &#x017F;chon zu der<lb/>
Zeit/ darinnen Jch auff die&#x017F;er Welt habe ge-<lb/>
lebet/ viel eine andere be&#x017F;chaffenheit mit<lb/>
Teut&#x017F;chland/ als in denen Jahren/ in welcher<lb/>
Jhr drey tapfere Helden vor die Freyheit des<lb/>
Vaterlandes &#x017F;o ritterlich habet ge&#x017F;tritten und<lb/>
&#x017F;o manchen her&#xA75B;lichen Sieg von den Ro&#x0364;mern<lb/>
und anderen der Teut&#x017F;chen abge&#x017F;agten Fein-<lb/>
den erhalten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Heerzog Herman.</hi> </speaker>
            <p>Und eben die&#x017F;es i&#x017F;t die Ur-<lb/>
&#x017F;ache/ daß mich nunmehr &#x017F;o hertzlich verlanget/<lb/>
daß jtzige neu&#x0364;e Teut&#x017F;chland in &#x017F;einem gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Pracht und Her&#xA75B;ligkeit zu &#x017F;ehen/ den&#x0303; mir noch<lb/>
gar nicht entfallen/ was ich von de&#x017F;&#x017F;elben ho-<lb/>
hen Glu&#x0364;k&#x017F;eligkeit in den Eli&#x017F;ei&#x017F;chen Felderen/<lb/>
wiewol nur im Schlaffe oder gleich&#x017F;am trau-<lb/>
mend habe ver&#x017F;tanden/ begehre demnach nich-<lb/>
tes mehr/ als daß Jch alle Sachen in der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">That</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0076] Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes. Klaudius Civilis. Was hoͤre Jch? Stehet die Herꝛligkeit des Kaͤyſerthums dieſer zeit bey den Teutſchen/ ſo muͤgen wir uns alle mit groſ- ſem fuge vor gluͤkſelige Fuͤrſten preiſen/ dieweil wir gebohrne Teutſche ſind: Dieſes aber kan nicht fehlen/ Teutſchland muß ſich uͤber alle maſſe ſehr veraͤndert haben. Heerzog Wedekind. Ja freylich muß ſichs ſehr haben uͤmgekehret/ es hatte ſchon zu der Zeit/ darinnen Jch auff dieſer Welt habe ge- lebet/ viel eine andere beſchaffenheit mit Teutſchland/ als in denen Jahren/ in welcher Jhr drey tapfere Helden vor die Freyheit des Vaterlandes ſo ritterlich habet geſtritten und ſo manchen herꝛlichen Sieg von den Roͤmern und anderen der Teutſchen abgeſagten Fein- den erhalten. Heerzog Herman. Und eben dieſes iſt die Ur- ſache/ daß mich nunmehr ſo hertzlich verlanget/ daß jtzige neuͤe Teutſchland in ſeinem groſſen Pracht und Herꝛligkeit zu ſehen/ deñ mir noch gar nicht entfallen/ was ich von deſſelben ho- hen Gluͤkſeligkeit in den Eliſeiſchen Felderen/ wiewol nur im Schlaffe oder gleichſam trau- mend habe verſtanden/ begehre demnach nich- tes mehr/ als daß Jch alle Sachen in der That

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/76
Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/76>, abgerufen am 22.11.2024.