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Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881.

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oder -- [ - 2 Zeichen fehlen] wenn man das [ - 1 Zeichen fehlt] vom Andromache zweimal, das eine
Mal als [ - 1 Zeichen fehlt], das andere Mal als [ - 1 Zeichen fehlt] gelten lässt; man ergänzt die
Reste zu A(ndr)omakhos, mehr sinnreich als wahrscheinlich16); ist
es denkbar, dass Andromache einen dem Mythos ganz unbekannten
Troer verteidigt? Geradezu unsinnig ist die Beischrift des
Siegers [ - 6 Zeichen fehlen]: sie spottet jeder plausibelen Erklärung17) und
jeder Emendation. Unter diesen Umständen scheint die Annahme
zulässig, dass die Namen entweder verlesen oder modern über-
malt sind. Vielleicht wäre es da geraten, bis zu einer gründ-
lichen Reinigung des Originals, auf jeden Deutungsversuch zu
verzichten. Dennoch glaube ich, dass man schon jetzt zu einer
plausibelen Deutung gelangen kann, wenn man uns nur gestattet,
von den beiden sinnlosen Beischriften abzusehen.

Klar ist zunächst, dass, wenn die Namen Andromache und
Astyanax richtig beigeschrieben sind, -- was doch die nächste
und natürlichste Annahme ist, -- diese That der Andromache
mit all ihrem, keineswegs einfachen Detail in einer Dichtung
behandelt gewesen sein muss. Aber die Richtigkeit der Namens-
beischriften wird auch hier wieder von Brunn a. a. O. S. 99
in Frage gestellt. Mancherlei Bedenken, z. B. dass das wild an-
stürmende Weib mit der edlen duldenden Gattin des Hektor
nicht die geringste Ähnlichkeit habe oder dass der fliehende
Astyanax in Poesie und Kunst sonst nicht vorkomme, veranlassen
ihn zu der Annahme, dass die Namen unrichtig beigeschrieben
seien. Die ganze Darstellung wird unter dieser Voraussetzung
mit folgenden Worten charakterisiert: "Die wehrhaften Männer
aus Priamos Geschlecht sind bereits früher gefallen. ... Wer

16) So steht der Name auf einer beim archäologischen Institut in Rom
befindlichen Durchzeichnung, die nach Brunns Angabe (bei Heydemann a. a. O.)
"vielleicht nach der Vase selbst, aber etwas flüchtig gefertigt" ist, gegen
deren Lesung man also doch ein gewisses Misstrauen zu hegen berechtigt ist.
Hoffentlich dürfen wir von den Beamten des Louvre recht bald eine genauere
Revision der Beischriften erwarten.
17) Man ergänzt Opsimenes, Opsimedes, Opsimedon, lauter unbezeugte und,
wenn auch an sich mögliche, so doch für den siegreichen Griechen recht
unpassende Namen; ganz abgesehen davon, dass für Brygos die Buchstaben-
verbindung [ - 2 Zeichen fehlen] für [ - 1 Zeichen fehlt] doch ganz undenkbar ist.
Philolog. Untersuchungen V. 5

oder — [ – 2 Zeichen fehlen] wenn man das [ – 1 Zeichen fehlt] vom Andromache zweimal, das eine
Mal als [ – 1 Zeichen fehlt], das andere Mal als [ – 1 Zeichen fehlt] gelten läſst; man ergänzt die
Reste zu Ἀ(νδρ)όμαχος, mehr sinnreich als wahrscheinlich16); ist
es denkbar, daſs Andromache einen dem Mythos ganz unbekannten
Troer verteidigt? Geradezu unsinnig ist die Beischrift des
Siegers [ – 6 Zeichen fehlen]: sie spottet jeder plausibelen Erklärung17) und
jeder Emendation. Unter diesen Umständen scheint die Annahme
zulässig, daſs die Namen entweder verlesen oder modern über-
malt sind. Vielleicht wäre es da geraten, bis zu einer gründ-
lichen Reinigung des Originals, auf jeden Deutungsversuch zu
verzichten. Dennoch glaube ich, daſs man schon jetzt zu einer
plausibelen Deutung gelangen kann, wenn man uns nur gestattet,
von den beiden sinnlosen Beischriften abzusehen.

Klar ist zunächst, daſs, wenn die Namen Andromache und
Astyanax richtig beigeschrieben sind, — was doch die nächste
und natürlichste Annahme ist, — diese That der Andromache
mit all ihrem, keineswegs einfachen Detail in einer Dichtung
behandelt gewesen sein muſs. Aber die Richtigkeit der Namens-
beischriften wird auch hier wieder von Brunn a. a. O. S. 99
in Frage gestellt. Mancherlei Bedenken, z. B. daſs das wild an-
stürmende Weib mit der edlen duldenden Gattin des Hektor
nicht die geringste Ähnlichkeit habe oder daſs der fliehende
Astyanax in Poesie und Kunst sonst nicht vorkomme, veranlassen
ihn zu der Annahme, daſs die Namen unrichtig beigeschrieben
seien. Die ganze Darstellung wird unter dieser Voraussetzung
mit folgenden Worten charakterisiert: „Die wehrhaften Männer
aus Priamos Geschlecht sind bereits früher gefallen. … Wer

16) So steht der Name auf einer beim archäologischen Institut in Rom
befindlichen Durchzeichnung, die nach Brunns Angabe (bei Heydemann a. a. O.)
vielleicht nach der Vase selbst, aber etwas flüchtig gefertigt“ ist, gegen
deren Lesung man also doch ein gewisses Miſstrauen zu hegen berechtigt ist.
Hoffentlich dürfen wir von den Beamten des Louvre recht bald eine genauere
Revision der Beischriften erwarten.
17) Man ergänzt Ὀψιμένης, Ὀψιμήδης, Ὀψιμέδων, lauter unbezeugte und,
wenn auch an sich mögliche, so doch für den siegreichen Griechen recht
unpassende Namen; ganz abgesehen davon, daſs für Brygos die Buchstaben-
verbindung [ – 2 Zeichen fehlen] für [ – 1 Zeichen fehlt] doch ganz undenkbar ist.
Philolog. Untersuchungen V. 5
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[65/0079] oder — __ wenn man das _ vom Andromache zweimal, das eine Mal als _, das andere Mal als _ gelten läſst; man ergänzt die Reste zu Ἀ(νδρ)όμαχος, mehr sinnreich als wahrscheinlich 16); ist es denkbar, daſs Andromache einen dem Mythos ganz unbekannten Troer verteidigt? Geradezu unsinnig ist die Beischrift des Siegers ______: sie spottet jeder plausibelen Erklärung 17) und jeder Emendation. Unter diesen Umständen scheint die Annahme zulässig, daſs die Namen entweder verlesen oder modern über- malt sind. Vielleicht wäre es da geraten, bis zu einer gründ- lichen Reinigung des Originals, auf jeden Deutungsversuch zu verzichten. Dennoch glaube ich, daſs man schon jetzt zu einer plausibelen Deutung gelangen kann, wenn man uns nur gestattet, von den beiden sinnlosen Beischriften abzusehen. Klar ist zunächst, daſs, wenn die Namen Andromache und Astyanax richtig beigeschrieben sind, — was doch die nächste und natürlichste Annahme ist, — diese That der Andromache mit all ihrem, keineswegs einfachen Detail in einer Dichtung behandelt gewesen sein muſs. Aber die Richtigkeit der Namens- beischriften wird auch hier wieder von Brunn a. a. O. S. 99 in Frage gestellt. Mancherlei Bedenken, z. B. daſs das wild an- stürmende Weib mit der edlen duldenden Gattin des Hektor nicht die geringste Ähnlichkeit habe oder daſs der fliehende Astyanax in Poesie und Kunst sonst nicht vorkomme, veranlassen ihn zu der Annahme, daſs die Namen unrichtig beigeschrieben seien. Die ganze Darstellung wird unter dieser Voraussetzung mit folgenden Worten charakterisiert: „Die wehrhaften Männer aus Priamos Geschlecht sind bereits früher gefallen. … Wer 16) So steht der Name auf einer beim archäologischen Institut in Rom befindlichen Durchzeichnung, die nach Brunns Angabe (bei Heydemann a. a. O.) „vielleicht nach der Vase selbst, aber etwas flüchtig gefertigt“ ist, gegen deren Lesung man also doch ein gewisses Miſstrauen zu hegen berechtigt ist. Hoffentlich dürfen wir von den Beamten des Louvre recht bald eine genauere Revision der Beischriften erwarten. 17) Man ergänzt Ὀψιμένης, Ὀψιμήδης, Ὀψιμέδων, lauter unbezeugte und, wenn auch an sich mögliche, so doch für den siegreichen Griechen recht unpassende Namen; ganz abgesehen davon, daſs für Brygos die Buchstaben- verbindung __ für _ doch ganz undenkbar ist. Philolog. Untersuchungen V. 5

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Zitationshilfe: Robert, Carl: Bild und Lied. Archäologische Beiträge zur Geschichte der griechischen Heldensage. Berlin, 1881, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_griechische_1881/79>, abgerufen am 21.11.2024.