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Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806.

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Wo der Sterne Heer sich schwinget,
Wo erklinget dieses Tönen,
All mein Sehnen enden müßte! --
Wie schön prangst du da oben,
Wolke von leichtem Purpurduft gewoben,
O möchtest du an mich Verlaßne denken,
Zu mir dich niedersenken.

Jch weiß es nicht, ein seltsames Verlangen,
Es treibet mich, ich möchte dich umfangen. --
Jsts möglich, ist es Wahrheit?
Sie sinkt herab in glänzend goldner Klarheit;
Wie herrlich strahlend, welcher Farbenschimmer,
Schöner, und schöner immer,
Und immer schöner wieder
Schweben die Farben und die Töne nieder!
Wie süß mit Ohr und Augen,
Solch selig süße Wonne einzusaugen!
Licht wird's im Wald, und Licht in meiner Seele,
Jst Niemand hier, dem ich mein Glückerzähle?
Recitativ.
Was seh ich, welch ein Bildniß? Weh mir Armen!
O habe Göttersohn, mit mir Erbarmen!

(Sie sinkt auf die Erde.)
Bei den Worten: Was seh ich, erscheint eine bunte, trans-
parente Wolke, in welcher Zelu als Sylphe steht.
Zelu.
Recitativ.
Erhebe dich, wozu ein niedres Grauen?
Wo der Sterne Heer sich schwinget,
Wo erklinget dieses Tönen,
All mein Sehnen enden müßte! —
Wie schön prangst du da oben,
Wolke von leichtem Purpurduft gewoben,
O möchtest du an mich Verlaßne denken,
Zu mir dich niedersenken.

Jch weiß es nicht, ein seltsames Verlangen,
Es treibet mich, ich möchte dich umfangen. —
Jsts möglich, ist es Wahrheit?
Sie sinkt herab in glänzend goldner Klarheit;
Wie herrlich strahlend, welcher Farbenschimmer,
Schöner, und schöner immer,
Und immer schöner wieder
Schweben die Farben und die Töne nieder!
Wie süß mit Ohr und Augen,
Solch selig süße Wonne einzusaugen!
Licht wird's im Wald, und Licht in meiner Seele,
Jst Niemand hier, dem ich mein Glückerzähle?
Recitativ.
Was seh ich, welch ein Bildniß? Weh mir Armen!
O habe Göttersohn, mit mir Erbarmen!

(Sie sinkt auf die Erde.)
Bei den Worten: Was seh ich, erscheint eine bunte, trans-
parente Wolke, in welcher Zelu als Sylphe steht.
Zelu.
Recitativ.
Erhebe dich, wozu ein niedres Grauen?
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[68/0072] Wo der Sterne Heer sich schwinget, Wo erklinget dieses Tönen, All mein Sehnen enden müßte! — Wie schön prangst du da oben, Wolke von leichtem Purpurduft gewoben, O möchtest du an mich Verlaßne denken, Zu mir dich niedersenken. Jch weiß es nicht, ein seltsames Verlangen, Es treibet mich, ich möchte dich umfangen. — Jsts möglich, ist es Wahrheit? Sie sinkt herab in glänzend goldner Klarheit; Wie herrlich strahlend, welcher Farbenschimmer, Schöner, und schöner immer, Und immer schöner wieder Schweben die Farben und die Töne nieder! Wie süß mit Ohr und Augen, Solch selig süße Wonne einzusaugen! Licht wird's im Wald, und Licht in meiner Seele, Jst Niemand hier, dem ich mein Glückerzähle? Recitativ. Was seh ich, welch ein Bildniß? Weh mir Armen! O habe Göttersohn, mit mir Erbarmen! (Sie sinkt auf die Erde.) Bei den Worten: Was seh ich, erscheint eine bunte, trans- parente Wolke, in welcher Zelu als Sylphe steht. Zelu. Recitativ. Erhebe dich, wozu ein niedres Grauen?

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Zitationshilfe: Robert, Ludwig: Die Sylphen. Berlin, 1806, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robert_sylphen_1806/72>, abgerufen am 27.11.2024.