meters bey allen einerley Grad der Kälte be- findlich ist. Die Ursache hiervon ist auch leicht zu begreiffen. Denn, wenn wir einen Cörper anrühren, dessen Grad der Wärme oder Kälte merklich von dem Grad unsers Gliedes unterschieden ist: so ist unsere Em- pfindung um so viel stärker, je mehr Theil- chen des Cörpers uns berühren, indem ein jegliches Theilchen eine Aenderung in unserm Gliede verursachet. Weil nun ein dichterer Cörper in eben demselben Raum mehr Theil- chen enthält, so wird auch die Empfindung, so aus dessen Berührung in uns entsteht, viel stärker, und dahero kommt uns ein kaltes Eisen viel kälter vor, als Wasser oder Luft, ob sich gleich in beyden einerley Grad der Kälte befindet. Hieraus wird man nun leicht verstehen, warum uns ein glüendes Ei- sen heisser scheine, als das Feuer. Wenn man aber ferner bedenket, daß das Eisen sei- ne ganze Hitze von dem Feuer erhalten, so muß man auch zugeben, daß eben derselbe Grad der Hitze im Feuer stecke, uns aber nur deßwegen nicht so heftig scheine; weil die Flamme ein sehr rarer oder dünner Cörper ist. Ob aber gleich die Flamme einen so ho- hen Grad der Hitze in sich hat, so wird doch einige Zeit erfordert, ehe sie solche einem Cör- per mittheilen kann, und zwar um so viel mehr, je grösser und je dichter der Cörper ist,
den
meters bey allen einerley Grad der Kaͤlte be- findlich iſt. Die Urſache hiervon iſt auch leicht zu begreiffen. Denn, wenn wir einen Coͤrper anruͤhren, deſſen Grad der Waͤrme oder Kaͤlte merklich von dem Grad unſers Gliedes unterſchieden iſt: ſo iſt unſere Em- pfindung um ſo viel ſtaͤrker, je mehr Theil- chen des Coͤrpers uns beruͤhren, indem ein jegliches Theilchen eine Aenderung in unſerm Gliede verurſachet. Weil nun ein dichterer Coͤrper in eben demſelben Raum mehr Theil- chen enthaͤlt, ſo wird auch die Empfindung, ſo aus deſſen Beruͤhrung in uns entſteht, viel ſtaͤrker, und dahero kommt uns ein kaltes Eiſen viel kaͤlter vor, als Waſſer oder Luft, ob ſich gleich in beyden einerley Grad der Kaͤlte befindet. Hieraus wird man nun leicht verſtehen, warum uns ein gluͤendes Ei- ſen heiſſer ſcheine, als das Feuer. Wenn man aber ferner bedenket, daß das Eiſen ſei- ne ganze Hitze von dem Feuer erhalten, ſo muß man auch zugeben, daß eben derſelbe Grad der Hitze im Feuer ſtecke, uns aber nur deßwegen nicht ſo heftig ſcheine; weil die Flamme ein ſehr rarer oder duͤnner Coͤrper iſt. Ob aber gleich die Flamme einen ſo ho- hen Grad der Hitze in ſich hat, ſo wird doch einige Zeit erfordert, ehe ſie ſolche einem Coͤr- per mittheilen kann, und zwar um ſo viel mehr, je groͤſſer und je dichter der Coͤrper iſt,
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meters bey allen einerley Grad der Kaͤlte be-
findlich iſt. Die Urſache hiervon iſt auch
leicht zu begreiffen. Denn, wenn wir einen
Coͤrper anruͤhren, deſſen Grad der Waͤrme
oder Kaͤlte merklich von dem Grad unſers
Gliedes unterſchieden iſt: ſo iſt unſere Em-
pfindung um ſo viel ſtaͤrker, je mehr Theil-
chen des Coͤrpers uns beruͤhren, indem ein
jegliches Theilchen eine Aenderung in unſerm
Gliede verurſachet. Weil nun ein dichterer
Coͤrper in eben demſelben Raum mehr Theil-
chen enthaͤlt, ſo wird auch die Empfindung,
ſo aus deſſen Beruͤhrung in uns entſteht, viel
ſtaͤrker, und dahero kommt uns ein kaltes
Eiſen viel kaͤlter vor, als Waſſer oder Luft,
ob ſich gleich in beyden einerley Grad der
Kaͤlte befindet. Hieraus wird man nun
leicht verſtehen, warum uns ein gluͤendes Ei-
ſen heiſſer ſcheine, als das Feuer. Wenn
man aber ferner bedenket, daß das Eiſen ſei-
ne ganze Hitze von dem Feuer erhalten, ſo
muß man auch zugeben, daß eben derſelbe
Grad der Hitze im Feuer ſtecke, uns aber
nur deßwegen nicht ſo heftig ſcheine; weil
die Flamme ein ſehr rarer oder duͤnner Coͤrper
iſt. Ob aber gleich die Flamme einen ſo ho-
hen Grad der Hitze in ſich hat, ſo wird doch
einige Zeit erfordert, ehe ſie ſolche einem Coͤr-
per mittheilen kann, und zwar um ſo viel
mehr, je groͤſſer und je dichter der Coͤrper iſt,
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/124>, abgerufen am 22.11.2024.
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