selben den beobachteten Zuwachs der Ge- schwindigkeit mittheilte.
Dieser Unterscheid war auch in vielen an- dern Experimenten nicht einmahl zu merken, und die Geschwindigkeiten schienen accurat den Quadrat-Wurzeln aus der Schwehre der fortgestossenen Körper reciproce proportio- nal zu seyn. Wo aber dieser Unterscheid am grösten gewesen, da hat er nimmer über ein Achtel des gantzen ausgetragen. Wenn aber die gemeine Meynung wahr wäre, daß sich anfänglich nur ein kleiner Theil des Pul- vers entzündete, das übrige aber erst hernach, wenn die Kugel schon fortgerückt, und daß auch ein beträchtlicher Theil Pulver so gar unent- zündet bleibe; so hätte die Geschwindigkeit, welche drey Kugeln bekommen, gar viel grös- ser seyn müssen, als wir gefunden haben, indem sich 3. auf einander geladene Kugeln bey nahe zwey mahl länger im Lauf aufhalten, als nur eine, dahero nach der ge- meinen Meynung in dieser doppelten Zeit eine viel grössere Portion Pulver hätte entzündet, und folglich eine viel grössere Gewalt hervor- gebracht werden müssen, als bey einer einzeln Kugel, welches doch allen Experimenten entgegen läufft.
Die Wahrheit dieses Satzes aber wird noch fester erwiesen werden, wenn im folgen- den erhellen wird, daß die hierauf gegründe-
ten
ſelben den beobachteten Zuwachs der Ge- ſchwindigkeit mittheilte.
Dieſer Unterſcheid war auch in vielen an- dern Experimenten nicht einmahl zu merken, und die Geſchwindigkeiten ſchienen accurat den Quadrat-Wurzeln aus der Schwehre der fortgeſtoſſenen Koͤrper reciproce proportio- nal zu ſeyn. Wo aber dieſer Unterſcheid am groͤſten geweſen, da hat er nimmer uͤber ein Achtel des gantzen ausgetragen. Wenn aber die gemeine Meynung wahr waͤre, daß ſich anfaͤnglich nur ein kleiner Theil des Pul- vers entzuͤndete, das uͤbrige aber erſt hernach, wenn die Kugel ſchon fortgeruͤckt, und daß auch ein betraͤchtlicher Theil Pulver ſo gar unent- zuͤndet bleibe; ſo haͤtte die Geſchwindigkeit, welche drey Kugeln bekommen, gar viel groͤſ- ſer ſeyn muͤſſen, als wir gefunden haben, indem ſich 3. auf einander geladene Kugeln bey nahe zwey mahl laͤnger im Lauf aufhalten, als nur eine, dahero nach der ge- meinen Meynung in dieſer doppelten Zeit eine viel groͤſſere Portion Pulver haͤtte entzuͤndet, und folglich eine viel groͤſſere Gewalt hervor- gebracht werden muͤſſen, als bey einer einzeln Kugel, welches doch allen Experimenten entgegen laͤufft.
Die Wahrheit dieſes Satzes aber wird noch feſter erwieſen werden, wenn im folgen- den erhellen wird, daß die hierauf gegruͤnde-
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ſelben den beobachteten Zuwachs der Ge-
ſchwindigkeit mittheilte.
Dieſer Unterſcheid war auch in vielen an-
dern Experimenten nicht einmahl zu merken,
und die Geſchwindigkeiten ſchienen accurat den
Quadrat-Wurzeln aus der Schwehre der
fortgeſtoſſenen Koͤrper reciproce proportio-
nal zu ſeyn. Wo aber dieſer Unterſcheid am
groͤſten geweſen, da hat er nimmer uͤber ein
Achtel des gantzen ausgetragen. Wenn
aber die gemeine Meynung wahr waͤre, daß
ſich anfaͤnglich nur ein kleiner Theil des Pul-
vers entzuͤndete, das uͤbrige aber erſt hernach,
wenn die Kugel ſchon fortgeruͤckt, und daß auch
ein betraͤchtlicher Theil Pulver ſo gar unent-
zuͤndet bleibe; ſo haͤtte die Geſchwindigkeit,
welche drey Kugeln bekommen, gar viel groͤſ-
ſer ſeyn muͤſſen, als wir gefunden haben,
indem ſich 3. auf einander geladene
Kugeln bey nahe zwey mahl laͤnger im Lauf
aufhalten, als nur eine, dahero nach der ge-
meinen Meynung in dieſer doppelten Zeit eine
viel groͤſſere Portion Pulver haͤtte entzuͤndet,
und folglich eine viel groͤſſere Gewalt hervor-
gebracht werden muͤſſen, als bey einer einzeln
Kugel, welches doch allen Experimenten
entgegen laͤufft.
Die Wahrheit dieſes Satzes aber wird
noch feſter erwieſen werden, wenn im folgen-
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Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/138>, abgerufen am 22.11.2024.
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