in der Rechnung angenommen worden: da man gesetzt, daß die Luft hinter der Kugel al- lenthalben eine gleiche Ausdehnungs-Kraft ha- be. Dieser Unterscheid muß um so viel grösser seyn, je dichter die Luft hinter der Kugel ist. Weil aber doch die Dichte derselben sehr ge- ringe ist, so wollen wir gerne zugeben, daß daher keine merkliche Verringerung in der Ge- schwindigkeit der Kugel entstehen könne.
Aus eben diesem Grunde wird auch die zwey- te Ursache, welche wir anzuführen haben, eben so wenig merklich seyn. Man hat in der Rech- nung angenommen, daß die ganze Kraft des Pulvers allein auf die Forttreibung der Kugel angewandt werde: weil aber auch die Theil- chen des Pulvers, und der daraus erzeugten Luft, selbst in Bewegung gesetzt werden müssen, so wird dazu ein geringer Theil der Kraft erfor- dert, welcher folglich von derjenigen, so auf die Kugel würket, abgezogen werden muß; aus welchem Grunde also die Bewegung der Ku- gel wiederum vermindert wird. Diese Ursache entspringet zwar mit der vorher gemeldten aus einer Quelle, nehmlich aus der Inertia oder Ma- terialität der Luft, und wenn man die vorige in die Rechnung bringen kan, so wird auch die- se darein eingeschlossen. Jnzwischen kan man sich doch von ihrer Würkung einen deutlichern Begrif machen, wenn man sich dieselbe auf diese zweyfache Art, wie hier geschehen, vorstellt.
Es
in der Rechnung angenommen worden: da man geſetzt, daß die Luft hinter der Kugel al- lenthalben eine gleiche Ausdehnungs-Kraft ha- be. Dieſer Unterſcheid muß um ſo viel groͤſſer ſeyn, je dichter die Luft hinter der Kugel iſt. Weil aber doch die Dichte derſelben ſehr ge- ringe iſt, ſo wollen wir gerne zugeben, daß daher keine merkliche Verringerung in der Ge- ſchwindigkeit der Kugel entſtehen koͤnne.
Aus eben dieſem Grunde wird auch die zwey- te Urſache, welche wir anzufuͤhren haben, eben ſo wenig merklich ſeyn. Man hat in der Rech- nung angenommen, daß die ganze Kraft des Pulvers allein auf die Forttreibung der Kugel angewandt werde: weil aber auch die Theil- chen des Pulvers, und der daraus erzeugten Luft, ſelbſt in Bewegung geſetzt werden muͤſſen, ſo wird dazu ein geringer Theil der Kraft erfor- dert, welcher folglich von derjenigen, ſo auf die Kugel wuͤrket, abgezogen werden muß; aus welchem Grunde alſo die Bewegung der Ku- gel wiederum vermindert wird. Dieſe Urſache entſpringet zwar mit der vorher gemeldten aus einer Quelle, nehmlich aus der Inertia oder Ma- terialitaͤt der Luft, und wenn man die vorige in die Rechnung bringen kan, ſo wird auch die- ſe darein eingeſchloſſen. Jnzwiſchen kan man ſich doch von ihrer Wuͤrkung einen deutlichern Begrif machen, wenn man ſich dieſelbe auf dieſe zweyfache Art, wie hier geſchehen, vorſtellt.
Es
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0161"n="141"/>
in der Rechnung angenommen worden: da<lb/>
man geſetzt, daß die Luft hinter der Kugel al-<lb/>
lenthalben eine gleiche Ausdehnungs-Kraft ha-<lb/>
be. Dieſer Unterſcheid muß um ſo viel groͤſſer<lb/>ſeyn, je dichter die Luft hinter der Kugel iſt.<lb/>
Weil aber doch die Dichte derſelben ſehr ge-<lb/>
ringe iſt, ſo wollen wir gerne zugeben, daß daher<lb/>
keine merkliche Verringerung in der Ge-<lb/>ſchwindigkeit der Kugel entſtehen koͤnne.</p><lb/><p>Aus eben dieſem Grunde wird auch die zwey-<lb/>
te Urſache, welche wir anzufuͤhren haben, eben<lb/>ſo wenig merklich ſeyn. Man hat in der Rech-<lb/>
nung angenommen, daß die ganze Kraft des<lb/>
Pulvers allein auf die Forttreibung der Kugel<lb/>
angewandt werde: weil aber auch die Theil-<lb/>
chen des Pulvers, und der daraus erzeugten<lb/>
Luft, ſelbſt in Bewegung geſetzt werden muͤſſen,<lb/>ſo wird dazu ein geringer Theil der Kraft erfor-<lb/>
dert, welcher folglich von derjenigen, ſo auf die<lb/>
Kugel wuͤrket, abgezogen werden muß; aus<lb/>
welchem Grunde alſo die Bewegung der Ku-<lb/>
gel wiederum vermindert wird. Dieſe Urſache<lb/>
entſpringet zwar mit der vorher gemeldten aus<lb/>
einer Quelle, nehmlich aus der <hirendition="#aq">Inertia</hi> oder <hirendition="#aq">Ma-<lb/>
teriali</hi>taͤt der Luft, und wenn man die vorige<lb/>
in die Rechnung bringen kan, ſo wird auch die-<lb/>ſe darein eingeſchloſſen. Jnzwiſchen kan man<lb/>ſich doch von ihrer Wuͤrkung einen deutlichern<lb/>
Begrif machen, wenn man ſich dieſelbe auf<lb/>
dieſe zweyfache Art, wie hier geſchehen, vorſtellt.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Es</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[141/0161]
in der Rechnung angenommen worden: da
man geſetzt, daß die Luft hinter der Kugel al-
lenthalben eine gleiche Ausdehnungs-Kraft ha-
be. Dieſer Unterſcheid muß um ſo viel groͤſſer
ſeyn, je dichter die Luft hinter der Kugel iſt.
Weil aber doch die Dichte derſelben ſehr ge-
ringe iſt, ſo wollen wir gerne zugeben, daß daher
keine merkliche Verringerung in der Ge-
ſchwindigkeit der Kugel entſtehen koͤnne.
Aus eben dieſem Grunde wird auch die zwey-
te Urſache, welche wir anzufuͤhren haben, eben
ſo wenig merklich ſeyn. Man hat in der Rech-
nung angenommen, daß die ganze Kraft des
Pulvers allein auf die Forttreibung der Kugel
angewandt werde: weil aber auch die Theil-
chen des Pulvers, und der daraus erzeugten
Luft, ſelbſt in Bewegung geſetzt werden muͤſſen,
ſo wird dazu ein geringer Theil der Kraft erfor-
dert, welcher folglich von derjenigen, ſo auf die
Kugel wuͤrket, abgezogen werden muß; aus
welchem Grunde alſo die Bewegung der Ku-
gel wiederum vermindert wird. Dieſe Urſache
entſpringet zwar mit der vorher gemeldten aus
einer Quelle, nehmlich aus der Inertia oder Ma-
terialitaͤt der Luft, und wenn man die vorige
in die Rechnung bringen kan, ſo wird auch die-
ſe darein eingeſchloſſen. Jnzwiſchen kan man
ſich doch von ihrer Wuͤrkung einen deutlichern
Begrif machen, wenn man ſich dieſelbe auf
dieſe zweyfache Art, wie hier geſchehen, vorſtellt.
Es
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/161>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.