neral Günther zu St. Petersburg A. 1728. in Beyseyn verschiedener Mitglieder der dasi- gen Academie, unter welchen ich mich auch befunden, hat anstellen lassen. Unter andern wurde dazu ein Stück, dessen Seele 7 Englische Schuh lang war, gebraucht, und aus demselben mit verschiedenen Ladungen Verti- cal-Schüsse gethan. Man bemerkte jedes mahl die Zeit nach einem Pendulo, innerhalb welcher die Kugel nach dem Schuß wieder herunter fiel: und aus derselben hat der Herr Bernoulli die Geschwindigkeit berechnet, mit welcher die Kugel aus dem Stück getrieben worden. Ungeachtet nun derselbe hierzu die Newtonianische Theorie von der Resistentz der Luft gebrauchet, so hindert doch solches zum gegenwärtigen Vorhaben nichts. Er hat also gefunden, daß die Kugel in einem Luftleeren Raum nach dem man 1, 4, und 8 Loth Pulver geladen, hätte 541, 13694, 58750 Schuh hoch steigen müssen. Hierauf wurde von dieser Canone ein Stück abgesägt, des- sen Länge 1 Schuh, und folglich die Seele der Canone noch accurat 6 Schuh lang war. Nach dieser Verkürzung wurden wiederum mit den vorigen Ladungen von 1, 4, und 8. Loth Pulver Vertical Schüsse gethan, und da fand sich, daß die Kugel in einem Luftleeren Raum nur auf 274, 2404 und 6604 Schuh hoch gestiegen seyn würde. Bey der Ladung
von
neral Guͤnther zu St. Petersburg A. 1728. in Beyſeyn verſchiedener Mitglieder der daſi- gen Academie, unter welchen ich mich auch befunden, hat anſtellen laſſen. Unter andern wurde dazu ein Stuͤck, deſſen Seele 7 Engliſche Schuh lang war, gebraucht, und aus demſelben mit verſchiedenen Ladungen Verti- cal-Schuͤſſe gethan. Man bemerkte jedes mahl die Zeit nach einem Pendulo, innerhalb welcher die Kugel nach dem Schuß wieder herunter fiel: und aus derſelben hat der Herr Bernoulli die Geſchwindigkeit berechnet, mit welcher die Kugel aus dem Stuͤck getrieben worden. Ungeachtet nun derſelbe hierzu die Newtonianiſche Theorie von der Reſiſtentz der Luft gebrauchet, ſo hindert doch ſolches zum gegenwaͤrtigen Vorhaben nichts. Er hat alſo gefunden, daß die Kugel in einem Luftleeren Raum nach dem man 1, 4, und 8 Loth Pulver geladen, haͤtte 541, 13694, 58750 Schuh hoch ſteigen muͤſſen. Hierauf wurde von dieſer Canone ein Stuͤck abgeſaͤgt, deſ- ſen Laͤnge 1 Schuh, und folglich die Seele der Canone noch accurat 6 Schuh lang war. Nach dieſer Verkuͤrzung wurden wiederum mit den vorigen Ladungen von 1, 4, und 8. Loth Pulver Vertical Schuͤſſe gethan, und da fand ſich, daß die Kugel in einem Luftleeren Raum nur auf 274, 2404 und 6604 Schuh hoch geſtiegen ſeyn wuͤrde. Bey der Ladung
von
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0170"n="150"/><hirendition="#aq">neral</hi> Guͤnther zu <hirendition="#aq">St. Petersburg A.</hi> 1728.<lb/>
in Beyſeyn verſchiedener Mitglieder der daſi-<lb/>
gen <hirendition="#aq">Academie,</hi> unter welchen ich mich auch<lb/>
befunden, hat anſtellen laſſen. Unter andern<lb/>
wurde dazu ein Stuͤck, deſſen Seele 7<formulanotation="TeX">\frac {7}{10}</formula><lb/>
Engliſche Schuh lang war, gebraucht, und aus<lb/>
demſelben mit verſchiedenen Ladungen <hirendition="#aq">Verti-<lb/>
cal</hi>-Schuͤſſe gethan. Man bemerkte jedes<lb/>
mahl die Zeit nach einem <hirendition="#aq">Pendulo,</hi> innerhalb<lb/>
welcher die Kugel nach dem Schuß wieder<lb/>
herunter fiel: und aus derſelben hat der Herr<lb/><hirendition="#aq">Bernoulli</hi> die Geſchwindigkeit berechnet, mit<lb/>
welcher die Kugel aus dem Stuͤck getrieben<lb/>
worden. Ungeachtet nun derſelbe hierzu die<lb/><hirendition="#aq">Newtoniani</hi>ſche <hirendition="#aq">Theorie</hi> von der <hirendition="#aq">Reſiſtentz</hi><lb/>
der Luft gebrauchet, ſo hindert doch ſolches<lb/>
zum gegenwaͤrtigen Vorhaben nichts. Er<lb/>
hat alſo gefunden, daß die Kugel in einem<lb/>
Luftleeren Raum nach dem man 1, 4, und 8<lb/>
Loth Pulver geladen, haͤtte 541, 13694, 58750<lb/>
Schuh hoch ſteigen muͤſſen. Hierauf wurde<lb/>
von dieſer Canone ein Stuͤck abgeſaͤgt, deſ-<lb/>ſen Laͤnge 1<formulanotation="TeX">\frac {7}{10}</formula> Schuh, und folglich die Seele<lb/>
der Canone noch <hirendition="#aq">accurat</hi> 6 Schuh lang war.<lb/>
Nach dieſer Verkuͤrzung wurden wiederum<lb/>
mit den vorigen Ladungen von 1, 4, und 8.<lb/>
Loth Pulver <hirendition="#aq">Vertical</hi> Schuͤſſe gethan, und<lb/>
da fand ſich, daß die Kugel in einem Luftleeren<lb/>
Raum nur auf 274, 2404 und 6604 Schuh<lb/>
hoch geſtiegen ſeyn wuͤrde. Bey der Ladung<lb/><fwplace="bottom"type="catch">von</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[150/0170]
neral Guͤnther zu St. Petersburg A. 1728.
in Beyſeyn verſchiedener Mitglieder der daſi-
gen Academie, unter welchen ich mich auch
befunden, hat anſtellen laſſen. Unter andern
wurde dazu ein Stuͤck, deſſen Seele 7[FORMEL]
Engliſche Schuh lang war, gebraucht, und aus
demſelben mit verſchiedenen Ladungen Verti-
cal-Schuͤſſe gethan. Man bemerkte jedes
mahl die Zeit nach einem Pendulo, innerhalb
welcher die Kugel nach dem Schuß wieder
herunter fiel: und aus derſelben hat der Herr
Bernoulli die Geſchwindigkeit berechnet, mit
welcher die Kugel aus dem Stuͤck getrieben
worden. Ungeachtet nun derſelbe hierzu die
Newtonianiſche Theorie von der Reſiſtentz
der Luft gebrauchet, ſo hindert doch ſolches
zum gegenwaͤrtigen Vorhaben nichts. Er
hat alſo gefunden, daß die Kugel in einem
Luftleeren Raum nach dem man 1, 4, und 8
Loth Pulver geladen, haͤtte 541, 13694, 58750
Schuh hoch ſteigen muͤſſen. Hierauf wurde
von dieſer Canone ein Stuͤck abgeſaͤgt, deſ-
ſen Laͤnge 1[FORMEL] Schuh, und folglich die Seele
der Canone noch accurat 6 Schuh lang war.
Nach dieſer Verkuͤrzung wurden wiederum
mit den vorigen Ladungen von 1, 4, und 8.
Loth Pulver Vertical Schuͤſſe gethan, und
da fand ſich, daß die Kugel in einem Luftleeren
Raum nur auf 274, 2404 und 6604 Schuh
hoch geſtiegen ſeyn wuͤrde. Bey der Ladung
von
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/170>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.